Hey, erstmal tief durchatmen...
ist doch klar, dass einem erstmal schwindelig wird, wenn man plötzlich sozusagen eine Abzweigung entdeckt, vor vorher immer eine Mauer war... und dahinter eine ganz andere Welt...
Ich schreib jetzt mal ganz altklug... (denn immerhin bin ich wenigstens alt...
Diese Sorgen in nicht ganz so rasanter Form kennen glaube ich ganz viele Frauen. "Irgendwas" ist immer. "Können wir uns das leisten - finanziell, beruflich, zeitlich... mir geht's doch auch ohne Kind nicht schlecht... Will mein Partner eigentlich wirklich, oder kneift er, jetzt, wo es ernst wird, dem muss man alles aus der Nase ziehen..."
Eine sehr gute Freundin (die selbst schon 2 erwachsene Kinder hat) hat mal zu mir gesagt: "Du gehörst hoffentlich nicht zu den Frauen, die erst den Neubau (oder das grundrenovierte Haus) und die Designer-Einbauküche haben müssen, bevor die Planung für ein Kind in die Wege geleitet wird!
"
(Nein, gehörte ich nicht... ne neue Küche haben wir bis heute nicht.)
Fakt ist: Vieles von dem, was meint, "für ein Kind zu brauchen", kann man ersatzlos streichen. Im Grunde im ersten halben Jahr sogar das Kinderzimmer.
Wenn man denn Kinder möchte.
Und was die Hunde angeht: Schau dich dochmal hier um, am besten im "Mütter-Thread" - Hier haben so viele Leute teils mehrere Hunde und Kinder, und kaum einer nagt deswegen am Hungertuch oder ist komplett überfordert.
Ich gebe zu, ich war anfangs nahe dran, aber darum weiß ich auch, wovon ich schreibe:
Als ich mich für mein erstes Kind entschieden habe, war ich etwa so alt wie du jetzt.
Mein Hund war "recht speziell" - in der Tat so speziell, dass sich unter der Woche mein Leben komplett um ihn und seine Betreuung gedreht hat. Er hatte diverse gesundheitliche Baustellen, darunter schwere neurologische Probleme, wodurch sein Verhalten sehr wechselhaft war. Zum Glück war er aber zu Menschen bei allem Stress, den er uns gemacht hat (und wir ihm) sehr freundlich.
Es war aber offensichtlich, dass dieser Hund nicht die Idealbesetzung für die Kombination "Quasi-Alleinerziehend" (unter der Woche bin ich mit Kind alleine hier) mit Neugeborenem sein würde. Weil er zB viel Ruhe und einen ganz regelmäßigen Tagesablauf brauchte.
Er war aber so gestrickt, dass man ihn nicht so einfach hätte "irgendwo hin" abgeben können, auch nicht ins Tierheim, weil er angstaggressiv auf andere Hunde reagierte und dort überhaupt nicht zurechtkam.
Und wie's bei "normalen" Hunden oft schon so ist, musste ich mir die ganze Schwangerschaft hindurch anhören, ich müsse den Hund abgeben, das würde in einer Katastrophe enden, der Hund müsse weg...
Mein Mann kam einen oder zwei Tage bevor ich für die Einleitung ins Krankenhaus musste, noch mit dem Vorschlag an, ich solle "jetzt sofort" den Hund ins Auto laden und zum Tierarzt fahren (zum Einschläfern), damit "das schonmal erledigt sei, wenn das Baby dann käme"...
Dem hab ich sinngemäß einen Vogel gezeigt...
(Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass er wirklich große Ängste hatte, und nachts paar Mal aufgewacht ist und überzeugt war, der Hund habe "das Baby gefressen" oder "zerfleischt", weil noch keines im aufgebauten Stubenwagen lag...)
Naja, das Kind ist immer noch da, der Hund dagegen mittlerweile verstorben, aber eben erst: 3 Jahre später. An Herzproblemen. Nicht beim Tierarzt.
Ich sag es offen, dass dieser Spagat oft alles andere als leicht für mich war - ich denke, auch wenn dein Partner vor Ort ist, wirst du letztlich, solange du in der Elternzeit zuhause bleibst und nicht arbeitest, die Hauptlast bei allem tragen...
Aber er ist - sogar unter verschärften Bedingungen - zu schaffen. Auch mit einem Hund, den man vielleicht in bestimmten Situationen vom Kind trennen muss. Oder nicht ohne Weiteres zusammen mit dem Kinderwagen (oder dem Baby im Tragetuch) mit zum Spaziergang nehmen kann...
Davon solltest du dich also nicht abschrecken lassen.
Aber ob (und wann) du überhaupt ein Kind möchtest... das kannst du dir ja jetzt erstmal in Ruhe überlegen.
Bisschen Zeit hast du ja noch, die Tabletten müssen ja erstmal wirken.
Und dann... gebe ich auch noch zu bedenken, dass es bei mir beide Male fast 2 Jahre gedauert hat, bis es "geklappt" hat mit der Schwangerschaft. Da hatte ich viel Zeit, nochmal zu überlegen.
Alles Liebe!