Immerhin wird einem dort auch immer wieder ein gewissen Moralverständiss und gewisse Ansichten einfach "aufgedrückt".
Wobei diese ja nicht nur schlecht sind...eher die Frage ob man sich sowas überhaupt vermitteln lassen möchte.
Naja, eine Kirche ist eine religiöse Gemeinschaft, die aufgrund der Inhalte ihrer Religion auch soziale Einrichtungen unterhält - aber dass sie in diesen nicht von ihrer Religion reden sollte, fände ich deutlich zu viel erwartet.
Aber ganz im Ernst: Wenn ich eine
kirchliche Einrichtung nutze, sollte ich mich nicht beschweren oder gar wundern, wenn die dort Beschäftigten auch
kirchliche Werte vertreten... ich muss mir
persönlich den Schuh ja in der Tat nicht anziehen, wenn ich nicht möchte. Das brauche ich dann aber keinem auf die Nase zu binden.
Wenn ich hinter diesen Werten nicht mehr stehen kann, oder sie so sehr ablehne, dass mir jedes Mal die Galle hochkommt, wenn zB das Wort "Gottesdienst" oder Papst fällt - darf ich die Einrichtung halt nicht nutzen und muss mir eine Alternative suchen.
Das wäre dann wenigstens konsequent.
Mein liebes Kind geht ja in einen evangelischen Kindergarten. Nicht, weil ich das unbedingt wollte (ich bin gar nicht getauft, Mann und Kind sind katholisch), sondern weil er nur dort einen Platz gekriegt hat. Bin aber sehr froh, denn ich finde den Kindergarten gut.
Dort gibt es alle 4 Wochen einen Gottesdienst (so etwa - jetzt schon ewig nicht mehr, weil die zuständige Pastorin sehr krank ist). Und dann eben welche zu Weihnachten, Ostern, St. Martin (jawoll, auch wenn's der evangelische Kindergarten ist, an St. Martin kommt man im Rheinland nicht vorbei).
Letztes Jahr regte sich doch tatsächlich eine Mutter darüber auf, dass die Gruppenleiterin bei uns es
gewagt hatte, die Kinder zu bitten, die Eltern daran zu erinnern, dass es einen extra-Weihnachtsgottesdienst in der Kirche für den den Kindergarten gibt, wo auch das Krippenspiel aufgeführt wird. (Im Jahr davon waren vom ganzen Kindergarten mit 4 Gruppen nämlich nur 9 Eltern gekommen, deren Kinder nicht mitspielten... war allerdings das Jahr mit der Schweingegrippe.) Sie fühlte sich davon genötigt und "religiös unter Druck gesetzt, diesen Zirkus mitzumachen". Dabei wollten sie in den Ski-Urlaub, blah, blubb...
Ich sag im realen Leben echt selten meine Meinung, aber da bin ich offenbar so deutlich geworden, dass sie erstmal mehrere Monate gar nicht mehr mit mir gesprochen hat... Dabei habe ich einfach nur zu ihr gesagt (aber nicht sehr freundlich
"Wenn's dir zeitlich nicht passt, geh halt einfach nicht hin!" - Und dass ich als Nicht-Christin es durchaus für das gute Recht eines religiös orientierten Kindergartens halten würde, dass sie die Kinder zumindest daran erinnern, dass ein religiös geprägtes Fest vor der Tür steht und man dieses mit einem Gottesdienst feiert.
Wenn das schon "Nötigung" ist, frag ich mich, wo all die Leute ihr Selbstbewusstsein gelassen haben!
Ich will von der Kirche nix, weder der evangelischen noch der katholischen oder irgendeiner anderen. Aber mich drüber aufzuregen, dass eine Kirche moralische Lehren verbreitet, und das irgendwie als unangemessen zu empfinden - da wäre ich im Traum nicht drauf gekommen. Irgendwas muss die Kirche ja von der Stadtverwaltung unterscheiden... oder?