Papst + Piusbruderschaft - Rückfall ins Mittelalter?

Petra-Neuss

Großer Kampfschmuser
15 Jahre Mitglied
Ich hab' ja vorgestern gedacht, ich höre nicht richtig, als ich auf Phoenix geschaltet und gehört habe, was "unser" Papst sich jetzt wieder geleistet hat.

Erst taucht Joseph Kardinal Ratzinger, amtierender Papst Benedikt XVI., ehemaliger Präfekt der katholischen Glaubenskongregation (also das, was früher Inquisition hiess) in einem mittelalterlichen Pelzmützchen auf, das seine Vorgänger nicht unsonst eingemottet hatten. Gut, mag man denken, ist ja reine Optik, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Dann hält er 2006 eine Rede in Regensburg, die die Muslime vor den Kopf stößt und muss zwei Monate später anlässlich seines Besuchs der Türkei die Wogen glätten (was ihm noch gelungen ist).

Dann kommt diese unsägliche Fürbitte an Ostern, dass die Juden doch erleuchtet werden und das Christentum annehmen sollten - ein Rückschritt in die Zeit vor dem 2. Vatikanischen Konzil.

Danach stößt er die protestantischen Gemeinden vor den Kopf, indem er erklärt, sie dürften sich nicht als "Kirchen" bezeichnen, das komme nur der katholischen Kirche zu. Einzig die orthodoxen Kirchen könnten als "echte Teilkirchen" bezeichnet werden.

Wieder etwas später wird - ein weiterer Rückschritt hinter das 2. Vatikanische Konzil - die trientinische Liturgie (Gottesdienst auf Latein, Priester mit dem Rücken zur Gemeinde) wieder hoffähig gemacht.

Und diese Woche der absolute Abschuß: Die Exkommunizierung der vier von Bischof Lefebvre, dem Gründer der erzkonservativen Piusbruderschaft, von Rom unautorisiert zu Bischöfen berufenen Geistlichen wurde aufgehoben.

Nicht schlimm? Von wegen!

Unter den wieder in den Schoss der Kirche aufgenommenen "Bischöfen" befindet sich nämlich auch Bischof Williamson, der sich erst vor kurzem in einem Fernsehinterview nach Kräften darum bemüht hat, zu erklären, warum es den Holocaust und die Judenverbrennung nicht gegeben haben könne.

Ein bedauerlicher Einzelfall in der Piusbruderschaft, ein "Lapsus" des Papstes? Mitnichten!

Die Gründung der Piusbruderschaft war eine Reaktion auf das 2. Vatikanische Konzil. Diese Leute wollen in die katholische Steinzeit zurück. Mit allem drum und dran. Auch mit der "christlichen" Sicht der Juden als "Christus-Mörder", die diese Kollektivschuld nur ablegen können, wenn sie zum Christentum (genauer: Katholizismus) konvertieren. Also systemimmanenter Antisemitismus.

Und so jemand wird vom Papst - "unserem" Papst - rehabilitiert. Ohne (!) dass vorher eine Anerkennung des 2. Vatikanischen Konzil vorausgesetzt wurde. Ganz abgesehen von den Errungenschaften eines Johannes Paul II., dessen Pontifkat man durchaus sehr kritisch sehen (in gewisser Weise hat er einen Benedikt XVI. erst möglich gemacht), dessen Bemühungen und Erfolge um eine interreligiöse Annäherung man aber nicht bestreiten kann.

Was mich zutiefst frustriert (abgesehen davon, dass es offenbar keinen Weg zu einen wirklich menschlichen, humanen Katholizismus zu geben scheint), ist die Tatsache, dass jetzt alle so verwundert sind.

Joseph Ratzinger ist ein sehr gebildeter, sehr intellektueller, sehr intelligenter Mensch. Und er ist ganz sicher keine Antisemit. Aber er fühlt sich nicht als Deutscher oder sonst irgendwas, er fühlt sich zu allererst als Katholik und begreift den katholische Glauben als einzig seligmachende (im wahrsten Sinne des Wortes) Wahrheit. Und ich glaube, er nimmt den Auftrag des Pontifikats: Stellvertreter Gottes auf Erden, sehr ernst. Insofern handelt er aus seiner Sicht nur konsequent.

Aber bitte: Es war schon lange vor seiner Wahl zum Papst klar, dass er ein erzkonservativer, reaktionärer Hardliner ist. Andernfalls wäre er von JoPa II nie zum "Großinquisitor" ernannt worden. Andernfalls hätte er sich nicht gegen die Befreiungstheologie ausgesprochen, andernfalls hätte er den Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung nicht vorangetrieben.

Wir ernten jetzt, was mit der Wahl von Johannes Paul II. gesät wurde - nur ohne dessen Menschlichkeit.

...irgendwie ist mir schlecht...

Viele Grüße
Petra
 
  • 1. Mai 2024
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Hi Petra-Neuss ... hast du hier schon mal geguckt?
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Überleg mal wie alt der Pope ist und schieb es auf Demenz:eg:
 
.... aber warum WUNDERT dich das jetzt? ...

Ohne jetzt die Fakten so zu kennen, die du genannt hast, dafür noch mal danke.

Aber: Die Rolle rückwärts (auch in unserer Gesellschaft) ist doch abzusehen, insbesondere auch, wenn man nach Amiland blickt. UND: In unserer Gesellschaft hat die Kirche im Alltag (Ich rede nicht von Lobbyarbeit etc.) rel. wenig Einfluss gehabt. Ist doch auch klar, dass sie jetzt, im Zuge der Diskussion bzgl. Islam, ihre Chance wittert, einige Schäfchen mehr einzusammeln :unsicher:
 
@Rübenfresser
Ich fürchte, mit Demenz würde man Joseph schwer unrecht tun. Und uns die Diskussion zu einfach.

.... aber warum WUNDERT dich das jetzt? ...

Mich WUNDERT das Vorgehen des Vatikans nicht, mich FRUSTIEREN nur die verwunderten Stimmen, die damit nicht gerechnet haben.

Ohne jetzt die Fakten so zu kennen, die du genannt hast, dafür noch mal danke.

Das habe ich auch noch mal nachlesen müssen. Innerhalb von vier Jahren werden solche Dinge gerne von Aktuellerem verdrängt. ;)

Aber: Die Rolle rückwärts (auch in unserer Gesellschaft) ist doch abzusehen, insbesondere auch, wenn man nach Amiland blickt. UND: In unserer Gesellschaft hat die Kirche im Alltag (Ich rede nicht von Lobbyarbeit etc.) rel. wenig Einfluss gehabt. Ist doch auch klar, dass sie jetzt, im Zuge der Diskussion bzgl. Islam, ihre Chance wittert, einige Schäfchen mehr einzusammeln :unsicher:

Sorry, aber Amiland hat in dieser Beziehung wenig zu kamellen. Dort sind Katholiken schwer in der Minderheit (es war ein halbes Wunder, dass JFK als "Katholik" zum Präsidenten gewählt wurde, und daran hat sich wenig geändert), und das letzte, womit die Katholen in Amiland Aufsehen erregt haben, waren Priester, die sich als Kinderschänder betätigt haben. Die Kreationisten und Wiedererweckten in den USA kommen von anderen Bäumen geklettert. ...wenn man es genau betrachtet, kommen sie eher aus der (wörtlich verstandenen) protestantischen Ecke der Pilgrim Fathers. Das Ergebnis ist allerdings nicht weniger erschreckend. Eher im Gegenteil (man siehe nur den kleinen Bush).

Was die Religion in unserem Alltag betrifft: Unterschätze das nicht! Wir haben zwar ziemlich wenig regelmässige Kirchgänger, aber wir sind ein zutiefst (auch, was unsere Grundwerte in Form unseres Grundgesetzes und unsere Gesetze (siehe Strafrechtsparagraphen wie den Kuppeleiparagraphen, oder die Strafverfolgung Homosexueller, sooo lange liegt das noch nicht zurück)betrifft) eine zutiefst christliche Gesellschaft. Wenn man es so nicht merkt, dann merkt man es im Fremdheitsgefühl gegenüber Muslimen und ihrem Glauben. Das liegt schlicht daran, dass unsere Denkmuster zutiefst christlich geprägt sind - egal, ob wir das wollen oder und darüber klar sind, oder nicht. Zudem hat - schon unter JoPa II. gerade bei Jugendlichen eine Renaissance des Christentums begonnen, die zu denken gibt.

Und davon ab: Wir Europäer sind schon seit langer Zeit nicht mehr der Nabel des (katholischen) Christentums. Zahlenmässig sind wir da extrem abgehängt worden. Und für eine große Zahl der katholischen Christen auf anderen Kontinenten ist das, was der Vatikan gebietet, Gesetz - oder zumindest wesentlich richtungsweisender als für uns.

Viele Grüße
Petra
 
Petra-Neuss schrieb:
Sorry, aber Amiland hat in dieser Beziehung wenig zu kamellen. Dort sind Katholiken schwer in der Minderheit (es war ein halbes Wunder, dass JFK als "Katholik" zum Präsidenten gewählt wurde, und daran hat sich wenig geändert), und das letzte, womit die Katholen in Amiland Aufsehen erregt haben, waren Priester, die sich als Kinderschänder betätigt haben. Die Kreationisten und Wiedererweckten in den USA kommen von anderen Bäumen geklettert. ...wenn man es genau betrachtet, kommen sie eher aus der (wörtlich verstandenen) protestantischen Ecke der Pilgrim Fathers. Das Ergebnis ist allerdings nicht weniger erschreckend. Eher im Gegenteil (man siehe nur den kleinen Bush).

Hast natürlich recht, ich meinte eher "Kirche" bzw. "organisierte Religionsgemeinschaft" im Allgemeinen und nicht die kath. Kirche. Bezog mich z.B. darauf, fass Bush ja auch angefangen hat, "im Namen Gottes" in den Krieg zu ziehen. Bzw. ich habe gelesen, dass die Unterstützung für Arme unter seiner Regierung noch mehr gekürzt wurde, um dieses Geld dann in der "Armenspeisung" zu verwenden, die von Kirchen durchgeführt wird.

Petra-Neuss schrieb:
Was die Religion in unserem Alltag betrifft: Unterschätze das nicht! Wir haben zwar ziemlich wenig regelmässige Kirchgänger, aber wir sind ein zutiefst (auch, was unsere Grundwerte in Form unseres Grundgesetzes und unsere Gesetze (siehe Strafrechtsparagraphen wie den Kuppeleiparagraphen, oder die Strafverfolgung Homosexueller, sooo lange liegt das noch nicht zurück)betrifft) eine zutiefst christliche Gesellschaft. Wenn man es so nicht merkt, dann merkt man es im Fremdheitsgefühl gegenüber Muslimen und ihrem Glauben. Das liegt schlicht daran, dass unsere Denkmuster zutiefst christlich geprägt sind - egal, ob wir das wollen oder und darüber klar sind, oder nicht. Zudem hat - schon unter JoPa II. gerade bei Jugendlichen eine Renaissance des Christentums begonnen, die zu denken gibt.

Bzw. weil die Lobby immer noch sehr gut arbeitet. Und im Hintergrund wohl noch so einige Fäden zieht. Und ich fürchte, je höher die Armut werden wird in unsrem Land und die Schere arm-reich auseinandergeht, um so mehr Menschen werden ihr "Heil" auch wieder in religiösen Orgas suchen.


Petra-Neuss schrieb:
Und davon ab: Wir Europäer sind schon seit langer Zeit nicht mehr der Nabel des (katholischen) Christentums. Zahlenmässig sind wir da extrem abgehängt worden. Und für eine große Zahl der katholischen Christen auf anderen Kontinenten ist das, was der Vatikan gebietet, Gesetz - oder zumindest wesentlich richtungsweisender als für uns.

Viele Grüße
Petra

Das stimmt, ich denke v.a. Südamerika ist da ganz weit vorne.

Ich persönlich werde mich jedenfalls erst mit dem ersten weiblichen Papst wieder etwas näher mit der katholischen Kirche befassen *g*
 
Zunächst erst einmal danke Petra für Deine Auflistung.
Danach stößt er die protestantischen Gemeinden vor den Kopf, indem er erklärt, sie dürften sich nicht als "Kirchen" bezeichnen, das komme nur der katholischen Kirche zu.
Ja, das war schon ein "Hammer", zumal es vorher ja einige Ansätze in Richtung Ökumene gegeben hat.

Wieder etwas später wird - ein weiterer Rückschritt hinter das 2. Vatikanische Konzil - die trientinische Liturgie (Gottesdienst auf Latein, Priester mit dem Rücken zur Gemeinde) wieder hoffähig gemacht.
O.K., das kann m.E. jeder halten wie er will. Ob man damit allerdings zusätzliche Besucher in den Gottesdienst holen kann, bezweifele ich sehr.

Und diese Woche der absolute Abschuß: Die Exkommunizierung der vier von Bischof Lefebvre, dem Gründer der erzkonservativen Piusbruderschaft, von Rom unautorisiert zu Bischöfen berufenen Geistlichen wurde aufgehoben.
Ja, das ist nun wirklich die Krönung. Auf "Alterssenilität" ist das sicher nicht zurückzuführen, da die päpstlichen Verlautbarungen sicher nicht im eigenen Kämmerlein ausgebrütet werden, sondern sicher in einem etwas größeren Kreis entstehen.

Die Gründung der Piusbruderschaft war eine Reaktion auf das 2. Vatikanische Konzil. Diese Leute wollen in die katholische Steinzeit zurück. Mit allem drum und dran. Auch mit der "christlichen" Sicht der Juden als "Christus-Mörder", die diese Kollektivschuld nur ablegen können, wenn sie zum Christentum (genauer: Katholizismus) konvertieren. Also systemimmanenter Antisemitismus.
Sollen sie doch. Immerhin haben wir ja Glaubens- und Meinungsfreiheit.
Ich bin schon gespannt, wie viele Glaubensgenossen da mitziehen.

Was mich zutiefst frustriert (abgesehen davon, dass es offenbar keinen Weg zu einen wirklich menschlichen, humanen Katholizismus zu geben scheint), ist die Tatsache, dass jetzt alle so verwundert sind.
Nun, mich wundert es jedenfalls nicht. Welche Religion ist denn schon wirklich menschlich/human? Nein, nicht nur theoretisch, sondern in dem tatsächlichem Handeln ihrer Glaubensgemeinschaft gegenüber.
Solange es den Kirchen (egal welcher) gelingt, ihre Kuppeln und Türme zu vergolden, ihre Priester in Brokatgewändern wandeln zu lassen und immense materielle Werte anzuhäufen, werden bei mir immer Zweifel bleiben.

Joseph Ratzinger ist ein sehr gebildeter, sehr intellektueller, sehr intelligenter Mensch. Und er ist ganz sicher keine Antisemit. Aber er fühlt sich nicht als Deutscher oder sonst irgendwas, er fühlt sich zu allererst als Katholik und begreift den katholische Glauben als einzig seligmachende (im wahrsten Sinne des Wortes) Wahrheit.
Logisch, sonst wäre er wohl kaum gewählt worden.
Eine Vertreter der Bayrischen Eigenschaften, der die Weißwürste in Rom einführen will, wollte man sicher nicht. ;)

Aber bitte: Es war schon lange vor seiner Wahl zum Papst klar, dass er ein erzkonservativer, reaktionärer Hardliner ist. ..... andernfalls hätte er den Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung nicht vorangetrieben.
Das war für mich bislang der größte Schock seiner Amtszeit. Gerade mit dem Hintergrund der Überbevölkerung in vielen Staaten mit katholischen Bürgern.

...irgendwie ist mir schlecht...
Mir nicht, aber ich habe meinen Glauben in die Kirchen auch schon längst verloren.

Grüße Klaus
 
ich fürchte mich vor religiösen Fanatikern ......vor allem vor so mächtigen..
 
Und ich fürchte, je höher die Armut werden wird in unsrem Land und die Schere arm-reich auseinandergeht, um so mehr Menschen werden ihr "Heil" auch wieder in religiösen Orgas suchen.
Hier stimme ich Dir zu. Es überrascht mich immer wieder zu sehen, dass gerade benachteiligte Menschen angeblichen "Trost im Glauben" suchen.
Das kann nun religiös ausgerichtet sein, aber auch in Richtung "Ersatzreligionen" gehen.
Die Folge dann oft: fehlender Mut und Kraft zur Selbsthilfe.
Dabei gibt es doch das Sprichwort "hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott".

Ich persönlich werde mich jedenfalls erst mit dem ersten weiblichen Papst wieder etwas näher mit der katholischen Kirche befassen *g*
Ich befürchte, dafür bist Du schon zu alt :rotwerd: und wirst das nicht mehr erleben.

Grüße Klaus
 
Hast natürlich recht, ich meinte eher "Kirche" bzw. "organisierte Religionsgemeinschaft" im Allgemeinen und nicht die kath. Kirche. Bezog mich z.B. darauf, fass Bush ja auch angefangen hat, "im Namen Gottes" in den Krieg zu ziehen. Bzw. ich habe gelesen, dass die Unterstützung für Arme unter seiner Regierung noch mehr gekürzt wurde, um dieses Geld dann in der "Armenspeisung" zu verwenden, die von Kirchen durchgeführt wird.

Die genaue Unterscheidung zwischen den verschiedenen christlichen Religionsgemeinschaften ist aber extrem wichtig! Weil es da eben so verwirrte wie Vatikan, Kreationisten und kleinen Bush gibt, andererseits aber eben auch sowas wie die deutschen Protestanten, deren Glaube an Gott zutiefst empfunden und gelebt wird, die aber mit beiden Beinen auf dem Boden der heutigen Realität stehen. Ich muss das wissen, mein Stiefbruder und seine Frau sind evangelische Pfarrer, und wir sind uns in wenigen so sehr einig wie in der Kritik über die katholische Kirche. ;) Wir haben in vielen Dingen eine ganz ähnliche Ansicht. Bei ihnen erwächst sie aus ihrem bodenständigen, realitätsnahen Glauben, bei mir aus einer Ethik, die keine Religion braucht. Aber spätestens das macht mir klar, wie sehr wir Europäer über Jahrhunderte hinweg christlich geprägt sind.

Bzw. weil die Lobby immer noch sehr gut arbeitet. Und im Hintergrund wohl noch so einige Fäden zieht. Und ich fürchte, je höher die Armut werden wird in unsrem Land und die Schere arm-reich auseinandergeht, um so mehr Menschen werden ihr "Heil" auch wieder in religiösen Orgas suchen.

Ich glaube, da tust Du vielen zutiefst gläubigen Menschen auf allen Kontinenten Unrecht. Natürlich gibt es nach wie vor die Instrumentalisierung der Religion (aller Religionen) als "Opium des Volkes" (um den alten Marx zu bemühen). Das gilt mit Sicherheit auch für den Hinduismus mit seinen Kasten in Indien (wo wäre es offensichtlicher?). Und trotzdem gibt es bei vielen Menschen den tief empfundenen Glauben - unabhängig davon, was Vater Staat will oder was die Massen ruhig hält. Es sind nicht wenige Menschen für ihren Glauben gestorben. Das muss man annehmen, akzeptieren und wertschätzen.

Das stimmt, ich denke v.a. Südamerika ist da ganz weit vorne.

Gestern kam im Auslandsjournal des ZDF ein Bericht über Manila. Da hat ein katholisch geprägter Bürgermeister (vielleicht ist der Katholizismus da auch nur vorgeschoben) die kostenlose Ausgabe von Kontrazeptiva gestoppt. Und hat zusätzlich erklärt, dass Frauen ja für die Reproduktion geschaffen wären und es ihnen gesundheitlich nichts ausmachen würde, 10 Kinder in die Welt zu setzen. Die betroffenen Frauen (aus den Slums; die haben kein Geld für die Kontrazeptiva) laufen Sturm und versuchen, per Gericht die alte Regelung wiederherstellen zu lassen. Bisher sieht es nicht sonderlich gut für sie aus. Weil die katholische Kirche eine zu starke Lobby hat. :(

Ich persönlich werde mich jedenfalls erst mit dem ersten weiblichen Papst wieder etwas näher mit der katholischen Kirche befassen *g*

Die hatten wir schon - vor ein paar Jahrhunderten. Also: huschhusch zurück. :D

Kennst Du den Witz?

Eine Amerikanerin hat einen schweren Unfall. Sie ist klinisch tot und wird reanimiert. Am Krankenbett wird sie von einer Freundin besucht: "Hast Du Gott gesehen?" - "Ja, sie ist schwarz!" :D :zufrieden:

Viele Grüße
Petra
 
Sollen sie doch. Immerhin haben wir ja Glaubens- und Meinungsfreiheit.
Ich bin schon gespannt, wie viele Glaubensgenossen da mitziehen.

Falsch! All das ist ein Vorkommnis innerhalb der katholischen Kirche. Und dort gibt es eben keine Glaubens- und Meinungsfreiheit. Dezidiert nicht! Es gilt - wie das Wort Gottes - was der Papst sagt. Deshalb ja auch die schlimmste der katholischen Kirche zur Verfügung stehende Strafe: Die Exkommunikation.


Nun, mich wundert es jedenfalls nicht. Welche Religion ist denn schon wirklich menschlich/human? Nein, nicht nur theoretisch, sondern in dem tatsächlichem Handeln ihrer Glaubensgemeinschaft gegenüber.
Solange es den Kirchen (egal welcher) gelingt, ihre Kuppeln und Türme zu vergolden, ihre Priester in Brokatgewändern wandeln zu lassen und immense materielle Werte anzuhäufen, werden bei mir immer Zweifel bleiben.

Einen PRAKTISCH gelebten humanen, humanistischen, christlichen Glauben habe ich in Person meines Stiefbruders und seiner Frau vor Augen. Ich bezweifle zwar, dass es ihnen gelungen ist, diese tiefe Menschlichkeit und das Mit-Leid an ihre Kinder weiterzugeben, aber die beiden stehen da wie sie sind. Sehr, sehr liebenswert, menschlich und auf dem Boden der Tatsachen. :love:


Logisch, sonst wäre er wohl kaum gewählt worden.
Eine Vertreter der Bayrischen Eigenschaften, der die Weißwürste in Rom einführen will, wollte man sicher nicht. ;)

Ich bin mir nicht sicher, ob die Mehrheit das so sieht, weil "Wir sind Papst!". Ich glaube, die meisten sehen da als allererstes einen Deutschen auf dem Thron. Und daher mag auch manches Missverständni rühren.

...irgendwie ist mir schlecht...
Mir nicht, aber ich habe meinen Glauben in die Kirchen auch schon längst verloren.
[/QUOTE]

Mir ist weiter schlecht. Weil ich weiss, wieviel Einfluss der Vatikan noch immer hat. Weil mir vor dem graut, was Joseph und/oder sein Nachfolger noch alles anrichten kann. Weil das, was bisher geschehen ist, die deutschen Neo-Nazis schon jubeln lässt.

Viele Grüße
Petra
 
Ich habe einen Bekannten der 1957 geboren ist und in seiner Kindheit in München lebte. Anton hatte bei diesen Papst, seine Kommunion und wurde von ihn gefirmt.

Er ist seitdem überzeugt das es sich um einen "schlechten" Menschen handelt, der auch nicht davor zurück schreckte Kinder mit Gewalt zu züchtigen.
 
Mein Bruder studiert Theologie und hat während seines studiums in einem katholischen Orden gelebt. Ich habe ihn dort für ein paar Tage besucht und das hat meine vorurteilsbehaftete Meinung zum Christentum und im speziellen zur Katholischen Konfession geändert.
Klar sind die Grundzüge des Katholizismus auch dort vorhanden, aber ich hatte es mir wesentlich strenger und fanatischer vorgestellt.
Ich muss dazu sagen, ich bin weder getauft noch sonderlich gläubig (glaube halt nicht an DEN Gott) außerdem religiös auch nicht sonderlich bewandert habe aber schon meine eigene Meinung diesbezüglich.
Wir haben jeden Abend dort mit den Mitbrüdern meines Bruders diskutiert und viele dort gehen auch nicht konform mit der "Schiene" des Papstes sondern glauben und leben ihre Ansicht der Religion und geben dies natürlich auch an die Gläubigen weiter.

Ich glaube es gibt immer 2 Seiten, kla gehe ich nicht mit dem Papst konform aber ich denke, dass die Kirche auch Gutes tut. Der starke Fanatismus liegt meiner Meinung nach nicht immer in den Pfarrern begründet (kenne einige Pfarrer die wesentlich weltlicher sind als ihre Gläubigen), allerdings schon in den "Höheren Stellen" der Kirche und diese Macht hätte sie ja nicht ohne fanatische Anhänger.

War vielleicht grad alles etwas wirr(is ja schon spät :)) ich hoffe ihr versteht trotzdem was ich sagen wollte...
 
Falsch! All das ist ein Vorkommnis innerhalb der katholischen Kirche. Und dort gibt es eben keine Glaubens- und Meinungsfreiheit. Dezidiert nicht! Es gilt - wie das Wort Gottes - was der Papst sagt.
Na und? Es steht doch jedem frei, aus diesem Verein auch auszutreten wenn er mit der Richtung nicht übereinstimmt.

Einen PRAKTISCH gelebten humanen, humanistischen, christlichen Glauben habe ich in Person meines Stiefbruders und seiner Frau vor Augen.
Ich habe auch nicht bezweifelt, dass es innerhalb der religiösen Glaubensgemeinschaften viele Menschen gibt, die sich human und mit viel Nächstenliebe verhalten. Meine Zweifel, als ich schrieb "Solange es den Kirchen (egal welcher) gelingt, ihre Kuppeln und Türme zu vergolden, ihre Priester in Brokatgewändern wandeln zu lassen und immense materielle Werte anzuhäufen, werden bei mir immer Zweifel bleiben." gingen mehr in die Richtung der Kirchenführer und der -organisationen.

Mir ist weiter schlecht. Weil ich weiss, wieviel Einfluss der Vatikan noch immer hat. Weil mir vor dem graut, was Joseph und/oder sein Nachfolger noch alles anrichten kann. Weil das, was bisher geschehen ist, die deutschen Neo-Nazis schon jubeln lässt.
O.K., nur das Problem hast Du eigentlich weltweit bei allen Kirchen.

Grüße Klaus
 
Nur 'mal so am Rande: Wenn der Papst Gott auf Erde repraesentiert, und der alte Papst Levebvre exkommuniziert hat, und der jetzige das rueckgaengig gemacht hat, hat Gott sich dann vertan? :eg:

Bizarre kleine Menschlinge...
 
Nur 'mal so am Rande: Wenn der Papst Gott auf Erde repraesentiert, und der alte Papst Levebvre exkommuniziert hat, und der jetzige das rueckgaengig gemacht hat, hat Gott sich dann vertan? :eg:

Bizarre kleine Menschlinge...

;) wie kannst du nur so anmassend sein? Gott ist doch unfehlbar:eg:
 
;) wie kannst du nur so anmassend sein? Gott ist doch unfehlbar:eg:

Ich fühle mich diskreminiert!

Ich glaube nicht an Gott. Wen soll ich denn für alles Elend und die Fehler, die auf Erden passierten und passieren verantwortlich machen?

Da es die Hunde oder andere Tiere wohl nicht sind, muß es wohl der Mensch sein.
Das macht mir echt Angst.
 
Das der "Bischoff" mit diesen Äusserungen im Amt bleiben kann ist unglaublich um es mal milde zu formulieren , da hilft eigentlich nur der sofortige Austritt aus der Kirche, sofern man noch drin ist.
 
Noch 'ne Verstaendnisfrage:

Dieser Kardinal Lefebvre wurde noch vor J.P. II "inaktiviert".

Unter J.P. II hat er Bischofsweihen, unter anderem von diesem Holocaust-Leugner Williamson vorgenommen, obwohl der Papst es ihm explizit verboten hat, was wohl der Grund fuer die Exkommunizierung von Lefebvre sowie den von ihm geweihten Bischoefen war.

D.h. aber doch, dass die Bischofsweihe von Williamson eigentlich garnicht legal war.

Selbst wenn er jetzt in der Kirche rehabilitiert ist (was ja schlimm genug ist), wie kann er Bischof sein?
 
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