Guten Morgen,
ich bin schon positiv überrascht, wie viele schöne Erfahrungen hier geschildert wurden - persönlich kenne ich nämlich niemanden, der einen Hund im hohen Alter aufgenommen hat.
Es ist ja auch, wenn man mal ganz nüchtern überlegt, nicht für Jeden passend:
- Mietwohnung mit Treppen ohne Fahrstuhl: Schwierig bei großen alten Hunden.... zumindest meine Senioren waren am Ende ihres Lebens, als so gar nichts mehr ging, froh über ihren Garten und wollten die letzten Wochen auch nicht mehr spazieren gehen. Treppen wären gar nicht mehr gegangen....wurde im TH deshalb ja auch wegen Treppen/Garten gefragt.
- Wer einen Hund für Sport und Spiel sucht, ist natürlich auch falsch bei den Grauen
- Die emotionale Komponente ist natürlich auch nicht zu unterschätzen...dass man sich bewusst darauf einlässt, dass mit Pech nur noch wenig Zeit bleibt.....
- Und der Knaller gestern eine Bekannte aus der Nachbarschaft, die erkundigt sich immer nett nach meinen Hunden und ist allgemein etwas neugierig: Sie also: "Haben Sie Freitag gar nicht gearbeitet? Ihr Auto war ja den ganzen Tag weg."
Habe dann kurz erzählt und sie: "Also ich würde das ja nicht machen, oder bekommen Sie die SG zurück, wenn der nach einem halben Jahr stirbt?"
Da war ich ehrlich gesagt fassungslos.....fand ich unmöglich, einen Hund als finanziellen Wert zu kalkulieren! Da ihre Hunde alle drei gleich jung sind, bin ich ja mal gespannt, wie sie reagiert, wenn die irgendwann alle eventuell gleichzeitig gebrechlich werden! Die Frau ist allerdings sowieso ein wenig eigen, ihre Fußhupen sind alle vom Züchter und als wir her zogen, hatte sie erst Angst, dass meine Bollerköppe ihre Hunde frühstücken. Später, als sie eines Besseren belehrt war (dass die Optik nix zu sagen hat) hob sie dann bei jeder Gelegenheit hervor, dass es sooo erstaunlich sei, dass meine TH Hunde alle so freundlich sind. Also sie hätte ja Angst in der ersten Zeit, dass ein Hund aus dem TH sie anfällt.
Trotz aller Aufklärungsversuche ist sie bis heute beratungsresistent und hebt das immer noch als große Ausnahme hervor.
Aber man ist ja nett und geduldig.
- Der "Mehraufwand" muss ja auch zeitlich passen - es sind ja nicht nur die eventuell häufigeren TA Besuche sondern bei mehreren Hunden auch die Tatsache, dass man eventuell extra mit dem Senior gehen muss, wenn er keine langen Strecken mehr mitlaufen mag.
- Zu guter letzt muss man sich siicherlich auch darauf einstellen mögen, dass man einen Senior nicht mehr komplett verbiegen kann/sollte und mit gewissen Eigenarten leben können muss. Die Leute, die eine starre Vorstellung eines "funktionierenden" Hundes haben, scheiden also auch schonmal aus...
Ich halte es übrigens immer so, dass ich bei meiner Entscheidung die absoluten worst-case-Szenarien durchdenke, danach bin ich dann grundsätzlich positiv überrascht worden...
LG