Ach Biggy, das haste wirklich schön geschrieben.
Nein, abgestumpft ist Simon nicht, auch wenn er bisweilen durchaus so wirkt, wenn er das xte Mal gegen denselben Blumenkübel läuft z.B. oder mal wieder 23 von 24 Stunden des Tages verpennt. Aber wer mal erlebt hat, mit welcher Vehemenz er wieder gen Wohnung zieht, wenn er meint, dass heute "dringliche Geschäfte erledigen" an Bewegung völlig ausreichend ist und er wieder in seinen Korb möchte, der wird feststellen, dass das alte Kerlchen durchaus Prioritäten zu setzen und vor allem umzusetzen weiß. An seinen aktiveren Tagen marschiert er aber auch ebenso forsch los, um gen Garten zu wandeln oder auch mal ein kleines Ründchen durchs Dorf zu drehen (genau genommen geht er nur um den Block und schnüffelt interessiert die Hundezeitung durch - auch relativ neu, dass ihn das interessiert).
Mit mehreren Hunden um sich rum, da ist er auch wirklich nicht entspannt. Das merke ich z.B., wenn wir beim Spaziergang andere Hunde treffen. Da wird er direkt unsicher und fühlt sich nicht so recht wohl. Von daher kann ich schon verstehen, dass er in der Pflegestelle nie so recht glücklich wirkte/war und das dann auch die Pflegestelle deprimiert. Und wenn er sich zurückhält, dann kommen seine bescheiden wirkenden Fähigkeiten (für einen Hund mit seinen Einschränkungen leistet er ja eigentlich ganz schön was) dann auch nicht mehr zur Geltung. Wobei er bei seinem Pflegefrauchen auch einiges gelernt hat. Na ja, wenn man ständig das Gefühl hat, dem Hund, dem man ja helfen möchte, nicht wirklich gerecht zu werden, kann das auch wirklich deprimierend sein. Nur gut, dass "uns Biggy" da den richtigen Riecher in Sachen Hund-Frauchen-Zusammenführung hatte
Wie sagte mein Nachbar so schön zu einem besorgten Passanten, als Simon kürzlich auf unserer Wiese rumlief und für Nicht-Simon-Kenner offenabr orientierungslos wirkte... "Lass man, den braucht man nicht da aus der Ecke wegholen, der kreist sich seinen Weg schon zurück. Der kommt zurecht, man muss ihn halt machen lassen". Na ja, in meiner direkten Umgebung kennt man dieses Verhalten dank Nelly ja auch schon. Simon erkundet seine Welt eben vorsichtig mit tapsigem Gang Kreise ziehend und lotet dabei vermutlich eventuelle Hindernisse aus. Das hat Nelly auch immer so gemacht. Sie hatte aber den Vorteil, dass sie dabei irgendwie zielstrebiger aus der Wäsche gucken konnte
Simons Welt ist eben eine kleine und überschaubare bzw. ertast- und erschnüffelbare. Und er musste ja auch erst lernen, dass man sich z.B., wenn das blöde Frauchen, den täglichen Knusperpansen nicht termingerecht rausrückt, auch durchaus zur Wehr setzen kann, indem man die Küche belagert. Nun muss er also nicht mehr aufgeregt rumlaufen, Wassernäpfe umschmeißen o.Ä., wenn der Pansen ihm nicht direkt zwischen die Zähne geschoben wird, sondern er kann aktiv für sein Pansen-Recht eintreten.
Das Ganze klappt aber auch nur dank meiner sich wirklich mustergültig verhaltenden Tiffy, die ihn mit seinen Handicaps einfach so annimmt/hinnimmt, wie er nun mal ist, und ihn einfach machen lässt. Ich glaube, das gibt ihm große Sicherheit, dass er mittlerweile weiß, dass Tiffy ihn gewähren lässt.