Pinkeln nach langem Spaziergang:
Ich würde sagen: Der war so aufgeregt, der hat draußen glatt vergessen, dass er was machen sollte.
Das ist dem Hund meiner Eltern mit nem halben oder sogar Dreivierteljahr noch passiert, und zwar immer dann, wenn Besuch kam. Dann war er so mit: "Besuch beobachten, hinterherlaufen, gucken, schauen, frag mich net" beschäftigt, dass er erstens nicht merkte, dass er musste - und zweitens nicht merkte, wenn er irgendwann überlief. Dann stand er entweder mit einem völlig verdutzten Gesicht da, während er einen Riesensee aufs Parkett setzte - oder (wenn alles noch viel aufregender war), er zog beim Laufen eine Spur oder eher einen Bach hinter sich her und merkte es gar nicht.
Meine Trainerin erzählte mir grade am Dienstag, ihr Border wäre ein solcher Hibbel, dass sie der irgendwann das Pinkeln/ Haufen machen auf Kommando beigebracht hat (mit immer Kommando sagen, loben/belohnen, wenn Hund grade sowieso was macht), damit der Hund beim Spaziergang erst was machen kann, und dann in Ruhe spielen. Weil die das draußen über ein Jahr lang grundsätzlich vergessen hat, wenn andere Hunde da waren oder viel Neues zu entdecken war.
Na - ich denke eher, er versucht, der Chef zu werden. Oder eher: Zu bekommen, was er jetzt gerade, in diesem Moment, möchte. Das ist nicht das gleiche.
Was ich meine ist: Dass er das versucht (und unter Umständen auch mehr als ein Mal, es könnte ja im zweiten, oder dritten, oder... Anlauf klappen ), das ist nicht dramatisch und deutet auch nicht sofort darauf hin, dass er sich sehnlichst wünscht, euch zu tyrannisieren oder demnächst im Schlaf zu ermorden.
Er weiß halt, was er will, und versucht, es zu kriegen. Nicht, um euch zu dominieren, zu unterdrücken oder zu bedrohen, sondern weil er es gerne hätte, und das viiiel wichtiger findet, als was ihr ihm dazu zu sagen habt.
Was man dagegen am besten machen sollte, kann ich von hier aus nicht gut sagen, weil ich
1. den Hund nicht kenne und
2. mit dieser sehr (ahem) speziellen Rassekombination keine Erfahrung habe - weder mit Rasse 1 noch mit Rasse 2.
Und das ist mEn schon sehr wichtig.
Ich kann dir noch so viel sagen: Ich habe einen Dobermann, und die sind auch sehr "spezielle" Hunde - wenn auch in einer anderen Hinsicht als Nordische. Und Trainer, die mit dieser Rasse keine Erfahrung hatten, oder keine Lust, sich da hineinzudenken, haben in unserem Fall mehr Schaden angerichtet als geholfen.
Ich weiß schon, dass es schwierig ist. Aber vielleicht klappt ja über das Forum was.
[QUOTE_Biggy] Lektoratte schrieb "Knurren ignorieren" - das ist eine Warnäußerung, so wie unsereins ein "jetzt ist dann aber gut" zum besten gibt, wenn langsam der Punkt erreicht wird, wo es kritisch wird
nichts ist gefährlicher als ein Hund, dem man die Warnsignale "aberzogen" hat, der kommt nämlich für Mensch dann später quasi "unvermittelt" nach vorne .....
[/QUOTE]
Ehm - das hab ich vielleicht nicht so gut erklärt.
Von "aberziehen" war keine Rede. Jedenfalls bei mir nicht. Tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist.
Also, zweiter Versuch:
Was ich geschrieben habe, bezog sich einzig auf die konkrete Situation: "Hund knurrt am Futternapf, wenn Mensch vorbei geht oder die Schüssel wegnehmen will."
Analyse:
Warum knurrt der Hund? - Um die Ressource Futter zu verteidigen.
Soll er das? - Nein!
Warum nicht? - Weil es mal sein kann, dass man am Napf vorbei geht. Oder merkt, man hat was vergessen, reinzutun. Oder überhaupt dem Hund mal was wegnehmen will.
Ziel: Hund soll sich Sachen wegnehmen lassen.
Nicht das Ziel: "Hund soll nicht knurren, wenn ihm was nicht passt."
Sondern: "Hund soll erkennen, dass er sich Sachen wegnehmen lassen kann!"
Was ich mit "ignorieren" meinte war: Der Hund sollte für "bloßes Knurren" am Futter auf keinen Fall bestraft werden. Eben weil das Knurren ein Warnsignal ist, das der Hund noch äußern müssen darf.
In meiner Beschreibung:
fehlte noch etwas:
"Nimm ihm sein Fressen weg, tu noch was besonders Leckeres in den Napf, und sofort, wenn er aufhört, zu knurren, lob ihn und gib ihm sein Fressen wieder."
Ist er ein "Dauerknurrer", dann wirklich: "Napf in die Hand, auf den Boden setzen, Hund aus dem Napf aus der Hand füttern" - aber NUR, wenn er gerade nicht knurrt.
Wenn er dann bellt, bockt und kläffft, weil er gern das Fressen sofort hätte - Pech. Fressen gibt's erst, wenn Ruhe ist.
Von:
Kann also keine Rede sein.
Letzteres. Kam aber bei mir nicht richtig raus, sorry dafür.
Wenn er jedesmal für's Knurren belohnt wird, sicher.
Wenn er für's Knurren bestraft wird, knurrt er, wie Biggy schrieb, irgendwann nicht mehr, was aber nicht heißt, dass er den Frust, den er hat, nicht mehr schiebt - er zeigt ihn halt nur nicht mehr.
Meine Idee war eher, am Grundproblem zu arbeiten. Was in diesem Fall bedeutet:
Die Erkenntnis wecken: "Sich was wegnehmen lassen, ist nicht schlimm. Es passiert andauernd, ich krieg aber immer was wieder, gibt keinen Grund, Frust zu schieben. Mein Triebziel wird auf jeden Fall erfüllt, und zwar umso schneller, um so besser ich mir was wegnehmen lasse."
Kann schon sein, dass das viel zu kompliziert gedacht ist, aber mein Grundgedanke war eigentlich ähnlich wie der von Biggy. Das Knurren zu unterdrücken, ohne am eigentlichen Konflikt zu arbeiten, und sich dann einzubilden, man habe sich durchgesetzt und das Problem ist gelöst, kann böse nach hinten losgehen.
Klarer jetzt?
LG,
Lektoratte
Merkwürdig oder etwa nicht?
Das ist absolut unverständlich für mich gewesen und meine frage is nun: Was sollte dies???
Wär nett wenn jemand dies deuten könnte.
Ich würde sagen: Der war so aufgeregt, der hat draußen glatt vergessen, dass er was machen sollte.
Das ist dem Hund meiner Eltern mit nem halben oder sogar Dreivierteljahr noch passiert, und zwar immer dann, wenn Besuch kam. Dann war er so mit: "Besuch beobachten, hinterherlaufen, gucken, schauen, frag mich net" beschäftigt, dass er erstens nicht merkte, dass er musste - und zweitens nicht merkte, wenn er irgendwann überlief. Dann stand er entweder mit einem völlig verdutzten Gesicht da, während er einen Riesensee aufs Parkett setzte - oder (wenn alles noch viel aufregender war), er zog beim Laufen eine Spur oder eher einen Bach hinter sich her und merkte es gar nicht.
Meine Trainerin erzählte mir grade am Dienstag, ihr Border wäre ein solcher Hibbel, dass sie der irgendwann das Pinkeln/ Haufen machen auf Kommando beigebracht hat (mit immer Kommando sagen, loben/belohnen, wenn Hund grade sowieso was macht), damit der Hund beim Spaziergang erst was machen kann, und dann in Ruhe spielen. Weil die das draußen über ein Jahr lang grundsätzlich vergessen hat, wenn andere Hunde da waren oder viel Neues zu entdecken war.
Ich denke, wenn er versucht sein fressen zu verteidigen, bei gassi gehen nach mir schnappt wenn ich ihn an die leine nehme oder sich ungern was sagen läßt und mich dann "zurecht" bellt verstehe ich dies als ich bin der Chef und nicht du! ...deute ich dies falsch?
Na - ich denke eher, er versucht, der Chef zu werden. Oder eher: Zu bekommen, was er jetzt gerade, in diesem Moment, möchte. Das ist nicht das gleiche.
Was ich meine ist: Dass er das versucht (und unter Umständen auch mehr als ein Mal, es könnte ja im zweiten, oder dritten, oder... Anlauf klappen ), das ist nicht dramatisch und deutet auch nicht sofort darauf hin, dass er sich sehnlichst wünscht, euch zu tyrannisieren oder demnächst im Schlaf zu ermorden.
Er weiß halt, was er will, und versucht, es zu kriegen. Nicht, um euch zu dominieren, zu unterdrücken oder zu bedrohen, sondern weil er es gerne hätte, und das viiiel wichtiger findet, als was ihr ihm dazu zu sagen habt.
Was man dagegen am besten machen sollte, kann ich von hier aus nicht gut sagen, weil ich
1. den Hund nicht kenne und
2. mit dieser sehr (ahem) speziellen Rassekombination keine Erfahrung habe - weder mit Rasse 1 noch mit Rasse 2.
Und das ist mEn schon sehr wichtig.
Ich kann dir noch so viel sagen: Ich habe einen Dobermann, und die sind auch sehr "spezielle" Hunde - wenn auch in einer anderen Hinsicht als Nordische. Und Trainer, die mit dieser Rasse keine Erfahrung hatten, oder keine Lust, sich da hineinzudenken, haben in unserem Fall mehr Schaden angerichtet als geholfen.
Ich weiß schon, dass es schwierig ist. Aber vielleicht klappt ja über das Forum was.
[QUOTE_Biggy] Lektoratte schrieb "Knurren ignorieren" - das ist eine Warnäußerung, so wie unsereins ein "jetzt ist dann aber gut" zum besten gibt, wenn langsam der Punkt erreicht wird, wo es kritisch wird
nichts ist gefährlicher als ein Hund, dem man die Warnsignale "aberzogen" hat, der kommt nämlich für Mensch dann später quasi "unvermittelt" nach vorne .....
[/QUOTE]
Ehm - das hab ich vielleicht nicht so gut erklärt.
Von "aberziehen" war keine Rede. Jedenfalls bei mir nicht. Tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist.
Also, zweiter Versuch:
Was ich geschrieben habe, bezog sich einzig auf die konkrete Situation: "Hund knurrt am Futternapf, wenn Mensch vorbei geht oder die Schüssel wegnehmen will."
Analyse:
Warum knurrt der Hund? - Um die Ressource Futter zu verteidigen.
Soll er das? - Nein!
Warum nicht? - Weil es mal sein kann, dass man am Napf vorbei geht. Oder merkt, man hat was vergessen, reinzutun. Oder überhaupt dem Hund mal was wegnehmen will.
Ziel: Hund soll sich Sachen wegnehmen lassen.
Nicht das Ziel: "Hund soll nicht knurren, wenn ihm was nicht passt."
Sondern: "Hund soll erkennen, dass er sich Sachen wegnehmen lassen kann!"
Was ich mit "ignorieren" meinte war: Der Hund sollte für "bloßes Knurren" am Futter auf keinen Fall bestraft werden. Eben weil das Knurren ein Warnsignal ist, das der Hund noch äußern müssen darf.
In meiner Beschreibung:
Nimm ihm sein Fressen weg, ignoriere sein Knurren, tu noch was besonders Leckeres in den Napf, gib ihm sein Fressen wieder.
fehlte noch etwas:
"Nimm ihm sein Fressen weg, tu noch was besonders Leckeres in den Napf, und sofort, wenn er aufhört, zu knurren, lob ihn und gib ihm sein Fressen wieder."
Ist er ein "Dauerknurrer", dann wirklich: "Napf in die Hand, auf den Boden setzen, Hund aus dem Napf aus der Hand füttern" - aber NUR, wenn er gerade nicht knurrt.
Wenn er dann bellt, bockt und kläffft, weil er gern das Fressen sofort hätte - Pech. Fressen gibt's erst, wenn Ruhe ist.
Von:
MatzeK9 schrieb:Also soll das Knurren belohnt werden?
Kann also keine Rede sein.
Oder soll der Hund dann bestätigt werden, wenn er das Knurren einstellt?
Letzteres. Kam aber bei mir nicht richtig raus, sorry dafür.
Stellt der Hund nicht fest, dass Knurren zum Erreichen des Triebziels(satt/überleben) führt, und versucht dieses Verhalten auf sämtliche Triebkreise zu projezieren?
Wenn er jedesmal für's Knurren belohnt wird, sicher.
Wenn er für's Knurren bestraft wird, knurrt er, wie Biggy schrieb, irgendwann nicht mehr, was aber nicht heißt, dass er den Frust, den er hat, nicht mehr schiebt - er zeigt ihn halt nur nicht mehr.
Meine Idee war eher, am Grundproblem zu arbeiten. Was in diesem Fall bedeutet:
Die Erkenntnis wecken: "Sich was wegnehmen lassen, ist nicht schlimm. Es passiert andauernd, ich krieg aber immer was wieder, gibt keinen Grund, Frust zu schieben. Mein Triebziel wird auf jeden Fall erfüllt, und zwar umso schneller, um so besser ich mir was wegnehmen lasse."
Kann schon sein, dass das viel zu kompliziert gedacht ist, aber mein Grundgedanke war eigentlich ähnlich wie der von Biggy. Das Knurren zu unterdrücken, ohne am eigentlichen Konflikt zu arbeiten, und sich dann einzubilden, man habe sich durchgesetzt und das Problem ist gelöst, kann böse nach hinten losgehen.
Klarer jetzt?
LG,
Lektoratte