@HSH2
Damit (also, mit den Vorbildern) hast du vermutlich Recht.
Aber erstens ist damit noch nicht gesagt, dass die Leute mit diesen Vorbildern diejenigen sind, die darum Kriegsgräber pflegen...
und zweitens macht dass immer noch nicht
"Kriegsgräberpflege durch Schüler" oder "Wehrpflichtige" (als es die noch gab) oder "KZ-Besuche" oder "Gedenkfeiern für Gefallene" grundsätzlich zu "Rekrutierungsseminare" für "Menschenmaterial für Kriege", wie in dem ersten Artikel behauptet.
Und nur darum ging es mir eigentlich ursprünglich mal.
Wie wer anders hier schon geschrieben hat: Die jungen Leute, die aus diesem Grund dahingehen (weil sie eher martialische Vorbilder haben) - die
sind schon rekrutiert, aber die wurden das vermutlich nicht unbedingt bei so einer Veranstaltung, oder?
Des Weiteren ist es sicher richtig, dass es oft (vermutlich immer) bei solchen Feiern Leute gibt, die das "Gedenken" mit aus heutiger Sicht sehr fragwürdigen Vorstellungen und Weltbildern verknüpfen. Und z.B. aus ihren eigenen Erfahrungen nie was gelernt haben.
Meine Oma war z.B. so. Weil sie nie zugeben konnte, sich geirrt zu haben. Im Privatleben war sie extrem tolerant und höflich zu allen - sie war aber bis zu ihrem Tod mit 94 Jahren der Überzeugung, dass "das mit den KZs" und "die Verbrechen der Wehrmacht" erstunken und erlogen gewesen wäre. Von "den Juden", um "bei uns abzukassieren".
Mein Opa wusste es besser, aber nichtmal dem hat sie das geglaubt.
Und ich vermute mal, sie war mit dieser Einstellung keineswegs allein.
Das ist nun sicher alles andere als moralisch einwandfrei. Und wenn so jemand zu einer Gedenkveranstaltung geht, dann sicherlich mit den aus heutiger Sicht "falschen" Gedanken.
Bleibt halt die Frage, ob man sich dann, weil derjenige die falschen Gedanken hat, darüber lustig machen darf, oder ihm das Recht absprechen darf, um Leute zu trauern, die ihm etwas bedeutet haben.
Und das finde ich eben nicht.
Wie sagte mein Bruder mal so schön: "Am Ende springen wir alle in die Kiste!"
So ist es. Und dann sind wir letztlich, in welcher Form auch immer, alle gleich - und für die, die zurückbleiben, ist es dann gleich schwer.
Und ich denke nicht, dass sich die Empfindungen der Angehörigen und Freunde an der Wurzel so sehr unterscheiden, egal ob der Verstorbene nun Soldat oder aufrechter Friedensaktivist gewesen ist.
Ich finde es also aus diesem Grund nicht gut, eine Gedenkfeier zu stören.
Ich fände es aber genauso schlimm, wenn die Opfer Widerstandskämpfer wären, und Rechte würden stören.
Das ist genauso unanständig.
Aber vielleicht ist das mal wieder einer der Momente, wo ich zu idealistisch-naiv daherkomme.