Nun ohne die Rasse zu kennen ( auch wenn du gerade Bilder mit Aussies eingestellt hattest) kann man dir eigentlich keine deiner Fragen beantworten.
Ich persönlich halte es übrigens nicht für "schlimm" oder verwerflich, wenn ein Hundezüchter mehr als eine Rasse züchtet, kommt da immer drauf an, welches Ausmaß das Ganze hat.
Aber um mal den Aussie zu nehmen, weil mir die bunten Hunde durch meine Mutter doch sehr nahe sind.
Zum Zuchtverband:
Der Züchter sollte unterm VDH züchten. Ob der Welpe zusätzlich noch bei den ganzen anderen amerikanischen Verbänden eingetragen wird, wäre mir wumpe, aber VDH (sprich FCI) Papiere sollte der Hund trotzdem kriegen. Auch beim Aussie sind die Zuchtanforderungen so dermaßen niedrig, dass sich mir kein Grund erschließt, warum man sich als Züchter nicht diesen Mindestanforderungen unterwerfen sollte. Es ist im VDH nicht verboten mehr zu machen, als gefordert wird.
Zur Gesundtheit:
Wir haben das Glück einen sehr gesundes Exemplar zu haben, von daher kenn ich mich mit den typischen Krankheiten nicht aus. Ansonsten das Übliche. HD, ED, Spondylose (ab wann setzte sie ein, Nachzucht untersucht) dann den MDR Faktor (Träger sind für mich ein No-Go!). Wie sieht es mit Knickruten und NBTs (Natural Bob Tail = Stummel/Mutzenschwanz) aus, welches Zuchtziel wird diesbezüglich verfolgt? Wird auf Farbe selektiert? Wie sehen die Augen aus? (mit den blauen Augen geht auch eine Verformung der Iris einher, auch bunte Augen (wo ein Auge 2 farbig ist) sind schwierig). Nasenspiegel durchgefärbt?
Aussehen:
Neben den immer bunteren Farben hat für mich(!) der Aussie ein "Substanzproblem". Ein Aussie ist kein amerikanischer Border Collie und sollte eben auch nach Aussie ausschauen. Ich beobachte leider vermehrt, dass unter dem Deckmantel der "Arbeitslinie" (haha) der Standard immer weiter ausgehebelt wird und die Hunde immer leichter, substanzloser und untypischer im Fellkleid werden.
Ich will damit nicht die Zucht nach rein optischen Merkmalen loben, aber es gibt neben dem "immer schwerer" Trend auch das Gegenteil - zu leichte, zu dünne, eben nicht "typische" Hunde. Da geht für mich allein von der Optik das "Robuste" flöten.
Das Wesen:
..... tja, so isses halt, als Modehund, geht eine Rasse vor die Hunde.
Ein Aussie sollte arbeitswillig sein, aber weder nervös, noch überdreht, noch nervig. Gerade die "Arbeitslinie" ist zum Sammelbegriff für unsichere, wesensschwache und überdrehte Hunde geworden. Selbstsicherheit, Nervenstärke, etc.pp. ist dahin. Als Entschuldigung wird dann immer "ist halt Arbeitslinie" angeführt.... soll sich jeder seinen Teil denken.
Für mich (!) wären also irgendwelche hochtrabenden Titel (ob nun im Hüten oder Agi) völlig irrelevant, da sagt eine ObediencePrüfung meines Erachtens mehr aus (wer hat schon selber Schafe und was sagt das Hüten im "Hütitüti-Puff" schon aus?).
Daher wären meine Fragen an den Züchter:
- gab es Rückläufer? Warum?
- in welche Richtung hat sich ein Großteil der Nachzucht etabliert?