Züchter arbeiten am sofagerechten Hund

Andererseits finde ich es aber auch nicht richtig, dass es so dargestellt wird, als würden alle Hunde, insbesondere Arbeitshunde, früher bis heute artgerecht gehalten werden. Klar haben sie Auslastung, müssen aber ansonsten in den Zwinger, kennen vllt. nichts als die Arbeit.
Oder Hunde, die nur zum Vergnügen gehalten werden, womöglich auch im Zwinger und nur rausgeholt werden, wenn eine Familienwanderung oder einmal in der Woche Joggen ansteht. :( Und dann am Besten noch mit Küchenabfällen oder billigstem Futter auskommen müssen.

Nur mal so als Anregung. Ich glaube, in Bezug auf die Hundehaltung hat sich für unsere Vierbeiner schon viel verbessert. Wir sind heute eher bereit, teures (hoffentlich hochwertiges) Futter zu kaufen, Behandlungen beim TA machen zu lassen oder ähnliches, wo Tiere früher erschossen wurden oder sich ewig quälen mussten, bis sie gestorben sind.
Na dann rede ich mal von Arbeitshunden, die ich so kenne. Nicht hier, im rundumversorgten und scheinbar glücklichen Hundeschlaraffenland Deutschland, sondern in Anatolien.
Die Hunde kennen keinen Zwinger, gibt nämlich keine, sie kennen keinen Tierarzt, gibt's auch nicht. Sie werden dementsprechend nie entwurmt, geimpft oder sonstwie medizinisch behandelt.
Sie kennen nichts als Arbeit und wenn sie frei haben, stromern sie durch's Dorf, spielen mit den Kindern, jagen sich was zum Fressen (sind zwar HSH, die nicht jagen dürfen, aber die kennen Schoke oder andere Autoren nicht, deswegen wissen sie's wohl auch nicht besser). Denn das Futter ist natürlich kein Eukanuba oder sonst ein Premium - Erzeugnis, weil - richtig, gibt's da nicht. Nicht mal anständig gebarft werden sie, wenn man in den deutschen Barfer - Foren liest und dann feststellt, daß sie fast ausschließlich von Gerstenmehl (Hilfe, Getreide !!!), angerührt mit Wasser oder verdünnter Milch ernährt werden. Zu besonderen Festtagen gibt es mal ein paar Schlachtabfälle, allerdings auch nur das, was der Mensch absolut nicht verwerten kann und das ist nicht viel.
Die Arbeit selbst ist sehr hart und gefährlich. Das Temperaturspektrum reicht von + 40° bis - 40° und das alles in einer relativ ungeschützten Steppenlandschaft mit wenig Vegetation, die Schatten oder Windschutz darstellen könnte. Wasser ist auch eher seltener zu finden, die Hunde haushalten damit, müssen sie ja. Machen sie seit Tausenden Jahren so. Und als ob das nicht schon ausreichen würde, laufen sie täglich 'zig Kilometer mit Schafherden durch die Pampa und müssen nebenbei noch dafür sorgen, daß kein Wolfsrudel seine Speisekarte auf Lammfleisch ausdehnt.
Nur die besten Arbeitshunde dürfen sich vermehren und vom Wurf wachsen maximal 2 Welpen auf. Die anderen werden getötet. Die Krümel, die das Auswahlverfahren am besten meistern, überleben, kommen relativ jung an die Herde und lernen von den erfahrenen Althunden. Kein Hirte gönnt ihnen eine Hundeschule oder eine Ausbildung, sie werden nie Sitz oder Platz beherrschen.

Und dann steht man da und staunt, mit welcher Hingabe und Begeisterung diese Hunde ihren Job erledigen. Man erkennt, daß die harte Auslese eine überaus robuste und starke Rasse geformt hat. Klar im Kopf, wesensfest und kräfte - oder konditionsmäßig so ziemlich allen Rassen überlegen, die ich bisher kennenlernte.

Was dann nicht so harmonisch ist, die Hunde werden auch dort arbeitslos und ein völlig anderes Klientel interessiert sich für sie. Bisher nur zum Schaden der Rasse. Diese Leute verfügen über ein Vielfaches an Geld, was ein Hirte in seinem Leben je sehen wird, können locker Premiumfood kaufen, haben gut ausgestattete Kennels, TA steht bei Fuß. Doch sie haben keinen Bezug zum Ursprung der Rasse, Schafherden schon gar nicht und wenn die Hunde was leisten müssen, dann eher im Ring und nicht in einer Auseinandersetzung mit intelligenten Raubtieren.
Da man hier und da optimieren will, kreuzt man andere Rassen ein, je nachdem, wonach man trachtet. Braucht man es ein wenig größer, ein wenig aggressiver, alles ist drin. Der Laie sieht nur den "Kangal", der eigentlich überhaupt keiner mehr ist und natürlich über grundlegend andere Eigenschaften verfügt als das Original.

Über die bei uns gehaltenen Großstadtkangals brauchen wir gar nicht weiter zu reden. Das ist, als wenn ich mit dem Porsche im Wohnzimmer fahre und entsprechend häufig eckt man dann auch an.

Arbeit ist die beste Versicherung für diese Rasse und wenn das nicht mehr gewährleistet werden kann, geht sie den Bach 'runter und folgt damit vielen anderen.
 
  • 29. April 2024
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Hi HSH2 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Andererseits finde ich es aber auch nicht richtig, dass es so dargestellt wird, als würden alle Hunde, insbesondere Arbeitshunde, früher bis heute artgerecht gehalten werden. Klar haben sie Auslastung, müssen aber ansonsten in den Zwinger, kennen vllt. nichts als die Arbeit.

Wie kommst du darauf das diese Hunde ausschließlich im Zwinger leben?
 
Andererseits finde ich es aber auch nicht richtig, dass es so dargestellt wird, als würden alle Hunde, insbesondere Arbeitshunde, früher bis heute artgerecht gehalten werden. Klar haben sie Auslastung, müssen aber ansonsten in den Zwinger, kennen vllt. nichts als die Arbeit.
Wie kommst du darauf das diese Hunde ausschließlich im Zwinger leben?

Sorry, das wollte ich mit meiner Aussage nicht rüberbringen. Das war nur ein mögliches Szenario.

Außerdem hab ich ja versucht deutlich zu machen, dass ich solche möglichen Szenarien nicht bewerten möchte.
Das einzige was ich bewerte ist so etwas:
Oder Hunde, die nur zum Vergnügen gehalten werden, womöglich auch im Zwinger und nur rausgeholt werden, wenn eine Familienwanderung oder einmal in der Woche Joggen ansteht. :(
Denn so was versteh ich nicht. Ein Hund ist kein Gegenstand, den man bei Notwendigkeit aus'm Schrank holt und der dann auf Knopfdruck einsatzfähig sein muss.

@HSH2: Ja, genau. So was meine ich und wollte es auch nicht verurteilen, dass es so laufen kann. Dort sind die Hunde eben reine Arbeitstiere. Bei uns sind sie doch insgesamt eher Familienmitglied, Sportpartner (tlw. leider Sportgeräte), alltägliche Begleiter.
Gewisse Bedürfnisse bleiben trotzdem, bei jedem Hund. Und wenn wir diese Bedürfnisse nicht erfüllen, erfüllen sich die Hunde eben selbst.
 
Andererseits finde ich es aber auch nicht richtig, dass es so dargestellt wird, als würden alle Hunde, insbesondere Arbeitshunde, früher bis heute artgerecht gehalten werden. Klar haben sie Auslastung, müssen aber ansonsten in den Zwinger, kennen vllt. nichts als die Arbeit.
Oder Hunde, die nur zum Vergnügen gehalten werden, womöglich auch im Zwinger und nur rausgeholt werden, wenn eine Familienwanderung oder einmal in der Woche Joggen ansteht. :( Und dann am Besten noch mit Küchenabfällen oder billigstem Futter auskommen müssen.

Nur mal so als Anregung. Ich glaube, in Bezug auf die Hundehaltung hat sich für unsere Vierbeiner schon viel verbessert. Wir sind heute eher bereit, teures (hoffentlich hochwertiges) Futter zu kaufen, Behandlungen beim TA machen zu lassen oder ähnliches, wo Tiere früher erschossen wurden oder sich ewig quälen mussten, bis sie gestorben sind.
Na dann rede ich mal von Arbeitshunden, die ich so kenne. Nicht hier, im rundumversorgten und scheinbar glücklichen Hundeschlaraffenland Deutschland, sondern in Anatolien.
Die Hunde kennen keinen Zwinger, gibt nämlich keine, sie kennen keinen Tierarzt, gibt's auch nicht. Sie werden dementsprechend nie entwurmt, geimpft oder sonstwie medizinisch behandelt.
Sie kennen nichts als Arbeit und wenn sie frei haben, stromern sie durch's Dorf, spielen mit den Kindern, jagen sich was zum Fressen (sind zwar HSH, die nicht jagen dürfen, aber die kennen Schoke oder andere Autoren nicht, deswegen wissen sie's wohl auch nicht besser). Denn das Futter ist natürlich kein Eukanuba oder sonst ein Premium - Erzeugnis, weil - richtig, gibt's da nicht. Nicht mal anständig gebarft werden sie, wenn man in den deutschen Barfer - Foren liest und dann feststellt, daß sie fast ausschließlich von Gerstenmehl (Hilfe, Getreide !!!), angerührt mit Wasser oder verdünnter Milch ernährt werden. Zu besonderen Festtagen gibt es mal ein paar Schlachtabfälle, allerdings auch nur das, was der Mensch absolut nicht verwerten kann und das ist nicht viel.
Die Arbeit selbst ist sehr hart und gefährlich. Das Temperaturspektrum reicht von + 40° bis - 40° und das alles in einer relativ ungeschützten Steppenlandschaft mit wenig Vegetation, die Schatten oder Windschutz darstellen könnte. Wasser ist auch eher seltener zu finden, die Hunde haushalten damit, müssen sie ja. Machen sie seit Tausenden Jahren so. Und als ob das nicht schon ausreichen würde, laufen sie täglich 'zig Kilometer mit Schafherden durch die Pampa und müssen nebenbei noch dafür sorgen, daß kein Wolfsrudel seine Speisekarte auf Lammfleisch ausdehnt.
Nur die besten Arbeitshunde dürfen sich vermehren und vom Wurf wachsen maximal 2 Welpen auf. Die anderen werden getötet. Die Krümel, die das Auswahlverfahren am besten meistern, überleben, kommen relativ jung an die Herde und lernen von den erfahrenen Althunden. Kein Hirte gönnt ihnen eine Hundeschule oder eine Ausbildung, sie werden nie Sitz oder Platz beherrschen.

Und dann steht man da und staunt, mit welcher Hingabe und Begeisterung diese Hunde ihren Job erledigen. Man erkennt, daß die harte Auslese eine überaus robuste und starke Rasse geformt hat. Klar im Kopf, wesensfest und kräfte - oder konditionsmäßig so ziemlich allen Rassen überlegen, die ich bisher kennenlernte.

Was dann nicht so harmonisch ist, die Hunde werden auch dort arbeitslos und ein völlig anderes Klientel interessiert sich für sie. Bisher nur zum Schaden der Rasse. Diese Leute verfügen über ein Vielfaches an Geld, was ein Hirte in seinem Leben je sehen wird, können locker Premiumfood kaufen, haben gut ausgestattete Kennels, TA steht bei Fuß. Doch sie haben keinen Bezug zum Ursprung der Rasse, Schafherden schon gar nicht und wenn die Hunde was leisten müssen, dann eher im Ring und nicht in einer Auseinandersetzung mit intelligenten Raubtieren.
Da man hier und da optimieren will, kreuzt man andere Rassen ein, je nachdem, wonach man trachtet. Braucht man es ein wenig größer, ein wenig aggressiver, alles ist drin. Der Laie sieht nur den "Kangal", der eigentlich überhaupt keiner mehr ist und natürlich über grundlegend andere Eigenschaften verfügt als das Original.

Über die bei uns gehaltenen Großstadtkangals brauchen wir gar nicht weiter zu reden. Das ist, als wenn ich mit dem Porsche im Wohnzimmer fahre und entsprechend häufig eckt man dann auch an.

Arbeit ist die beste Versicherung für diese Rasse und wenn das nicht mehr gewährleistet werden kann, geht sie den Bach 'runter und folgt damit vielen anderen.
sehr guter beitrag!! unterschreibe ich
 
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