Das Problem kenne ich von meinem Fienchen (Chihuahua, 11,5 Jahre) auch: die ersten 5 oder 6 Zähne wurden ihr mit 6 Jahren gezogen, die nächsten 3 mit 8 Jahren und die letzten 2 oder 3 mit 10 Jahren.
Eigentlich wollte ich jedesmal nur Zahnstein entfernen lassen, aber da sie ein katastrophales Gebiss hat, blieben die betreffenden Zähne meist gleich mit in der Praxis.
Das erste und dritte Mal wurde beim gleichen Tierarzt durchgeführt: er hat jeweils nur eine Injektionsnarkose, ohne Maske, ohne Tubus etc, gesetzt, langsam -Tropfen für Tropfen sozusagen- der dem Gewicht angepassten Dosis angenähert, und sobald sie weggetreten war, aufgehört (also eher noch unterdosiert).
Der Nachteil dabei ist, daß der TA sich beeilen muß, also nicht ewig herumoperieren kann- aber bei losen Chihuahuazähnen geht es ja schnell
Vorteil ist, der Hund wacht dann nach 15 bis 30 min von selbst auf, ist noch etwas tüddelig, aber sehr schnell anschließend wieder da.
Richtig krass hingegen war das 2. Mal: ich war bei einer anderen Praxis, mit der ich sonst auch gute Erfahrungen gemacht hatte.
Die Narkose-Dosis wurde nach Gewicht ermittelt, Hund gespritzt und anschließend eine Gasnarkose.
Ich bleibe bei OPs meiner Hunde grundsätzlich immer anwesend in der Praxis; wenn ich nicht bei der OP selbst dabei sein darf, warte ich im Wartezimmer.
Jedenfalls hörte ich dann plötzlich fürchterliches Schreien und Jammern im Wechsel. Ich dachte noch, welcher arme Hund heult denn da so...
bis eine Helferin mit Fien auf dem Arm, dick eingewickelt und mit Wärmeflasche, zu mir ins Wartezimmer kam und sie übergab. Sie heulte die ganze Zeit fürchterlich. Nach einer Stunde durfte ich die Praxis dann verlassen (gegen Mittag), und habe dann die nächsten Stunden damit verbracht, den schreienden und eiskalten Hund (bei 25°C Außentemperatur) im Fleecepullover und mit Decke auf dem Arm zu wiegen.
Abends um 20h (!) war sie erstmals halbwegs klar im Kopf und versuchte, auf wackeligen Beinen gerade zu stehen. Richtig "normal" war sie erst am nächsten Tag wieder.
Als dann das 3. Zähneziehen anstand, ging es mir wie Dir jetzt: ich bin im Vorfeld 1000 Tode gestorben, zumal der Hund ja wieder 2 Jahre älter war- allerdings hatte sie auch starken Maulgeruch und die Zähne sahen nicht gerade toll aus- sonst hätte ich auch auf einen natürlichen Ausfall gehofft...
ich besann mich jedoch wieder auf den ersten TA und schilderte ihm dann beim Termin auch meine Bedenken- er hat die Risiken auch nicht beschönigt, hat mir aber alles sehr genau erklärt und wirklich punktgenau dosiert-
keine Stunde, nachdem wir wieder zu Hause waren, rannte Fien schon wieder durch die Wohnung, wenn auch teilweise etwas unkoordiniert, und versuchte, von einem "Fressflash" getrieben, die Tapete von der Wand zu kratzen, hinter der irgendein Rest Hundefutter angetrocknet war
(alles Andere hatte ich ja weggeräumt)
Ich habe jetzt gerade einmal bei meiner TA-Praxis angerufen:
bei der dort praktizierten Kurzzeitnarkose wird ein Venenzugang gelegt (man kann wohl auch in den Muskel spritzen, dauert aber länger und ist von der Dosierung her ungenauer), und es wird keine Kombinarkose verwendet, sondern es wurden 3 verschiedene Narkosemittel bzw. -Komponenten nacheinander gespritzt, Tropfen für Tropfen, und sobald der Hund einschläft, wird sofort losgelegt.
Anschließend wird der Hund von selbst wieder wach, es muß also kein "Gegenmittel" (oder wie man das nennt
) gespritzt werden.
Frag doch mal bei Deinem TA nach, ob er es auch so machen könnte?
Bei meinem Großen wurde letztes Jahr übrigens auch ein morscher Backenzahn auf die Art und Weise gezogen. Er war auch 30 min nach der OP wieder fit genug, um selbstständig ins Auto zu klimmen
Ich drücke die Daumen