Der empirische Sozialforscher Bernhard Dieckmann hat zusammen mit 17 Studenten im Wintersemester 99/00 an der Technischen Universität Berlin eine Studie durchgeführt.
Befragt wurden 175 Hundehalter in Hundeauslaufgebieten und Hundefutterverkaufsstellen und 166 Nichthundebesitzer. Das Erkenntnisziel der Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob der Hund den Menschen als Partner tendenziell ersetzt. Anders gefragt: Nehmen Großstadtbewohner (denn nur um diese ging es), wenn sie sich einsam fühlen, emotionale Zuflucht zum Hund? Vom Ergebnis war der ehemalige Hundebesitzer dann selbst überrascht. Der Hund ist nicht ein Ersatzgeschöpf für Einzelgänger, er soll dem Menschen nicht die fehlende menschliche Wärme ersetzen, sondern er dient vielmehr all jenen als Ergänzung und Bereicherung, die ohnehin offen sind für Kontakte. Oder: Wer die Menschen liebt, liebt auch die Hunde. 80 Prozent aller Befragten, auch diejenigen ohne Hund, sind überzeugt: Das Tier hat eine Seele. Und immerhin 55 Prozent der Befragten sähen den Hund gern auf einem Hundefriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Ansonsten ist das Verhältnis von Mensch und Hund kompliziert und vielfältig gebrochen. So gibt es - wen wundert's - erhebliche Unterschiede zwischen Hunde haltenden Männern und Frauen. Die emotionale Bindung der Frauen an den Hund verstärkt sich um das 30. Lebensjahr und steigt dann ohne Brüche stetig an bis ins Alter. Dann ist er besonders wichtig für die Lebensqualität. Er sorgt dafür, dass Frauchen regelmäßig an die Luft kommt, liefert Gesprächsstoff, vermittelt Kontakte und vor allem das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden. Beliebt ist er besonders bei gut situierten alten Damen, in deren Lebenskreis er sich zusätzlich zum sonstigen Luxus nahtlos einfügt.
Als Luxus- und Statussymbol fungiert der Hund auch bei Männern im mittleren Lebensalter. Hier gibt es eine deutliche Korrelation zwischen der Vorliebe für schöne Wohnungen, schöne Autos und dem Hang zum schönen Rassehund. Generell jedoch lässt die innere Bindung an den vierbeinigen Kameraden bei männlichen Hundehaltern vom 35. Lebensjahr an nach, um mit dem 45. Jahrauf dem absoluten Tiefstand zu landen. "Im Alter von 35 bis 45 scheinen vor allem Männer andere Prioritäten zu setzen und weniger Zeitfür den Hund zu haben. Das hängt wohl mit der beruflichen Entwicklung zusammen", erklärt Dieckmann das Phänomen. Nach 45 sind dann Männer den Hunden wieder ähnlich zugetan wie Frauen, mitunter allerdings aus völlig anderen Motiven. Alte Männer tendieren zum so genannten Funktionshund, was nach der Ansicht des Soziologen darauf schließen lässt, dass hier der altersbedingte Kontakt- und Selbstwertverlust durch ein gehorsames, gut abgerichtetes, sich unterwerfendes Geschöpf kompensiert werden soll.
In einigen Fällen kippt die Beziehung gar in ihr Gegenteil, und zwar nicht nur bei alten Männern. Der Hund wird zum Werkzeug, um zu anderen Menschen auf Distanz zu gehen, eine Funktion, für die sich naturgemäß Kampfhunde am besten eignen. Umgekehrt ist das Verhältnis zum Hund immer dann enger, wenn er vom Besitzer als ungefährlich eingestuft wird. Auch wird die Hundeliebe nicht daran geknüpft, ob das Tier besondere Aufgaben erfüllt oder nicht. Schon wichtiger ist, um welche Art Hund es sich handelt. Dabei gibt es eine deutliche Vorliebe für Rassehunde, wobei Schäferhund, Terrier und Dackel die Beliebtheitsliste anführen.
Wenig erstaunt ebenfalls, dass Hunde meist auch Gartenbesitzer sind, während Kinder und Hunde tendenziell nicht zusammenpassen, ebenso wenig wie Hunde und Reiselust. Hundebesitzer sind eher älter und haben größere Wohnungen. Doch befragt danach, was der Hund am nötigsten braucht, wenn er artgerecht gehalten wird, waren Halter wie Nichthalter sich einig. Ganz vorn stehen Auslauf,richtige Ernährung, Liebe und viel Platz. All dies aber gilt, wiegesagt, nur für die Großstadt. Auf dem Land spiele der Hund schon als Funktionshund eine ganz andere Rolle, meint Dieckmann, der nie einen Hund in der Stadt halten würde, "weil das Laufen an der Leine für Hunde eine Qual ist".
Befragt wurden 175 Hundehalter in Hundeauslaufgebieten und Hundefutterverkaufsstellen und 166 Nichthundebesitzer. Das Erkenntnisziel der Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob der Hund den Menschen als Partner tendenziell ersetzt. Anders gefragt: Nehmen Großstadtbewohner (denn nur um diese ging es), wenn sie sich einsam fühlen, emotionale Zuflucht zum Hund? Vom Ergebnis war der ehemalige Hundebesitzer dann selbst überrascht. Der Hund ist nicht ein Ersatzgeschöpf für Einzelgänger, er soll dem Menschen nicht die fehlende menschliche Wärme ersetzen, sondern er dient vielmehr all jenen als Ergänzung und Bereicherung, die ohnehin offen sind für Kontakte. Oder: Wer die Menschen liebt, liebt auch die Hunde. 80 Prozent aller Befragten, auch diejenigen ohne Hund, sind überzeugt: Das Tier hat eine Seele. Und immerhin 55 Prozent der Befragten sähen den Hund gern auf einem Hundefriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Ansonsten ist das Verhältnis von Mensch und Hund kompliziert und vielfältig gebrochen. So gibt es - wen wundert's - erhebliche Unterschiede zwischen Hunde haltenden Männern und Frauen. Die emotionale Bindung der Frauen an den Hund verstärkt sich um das 30. Lebensjahr und steigt dann ohne Brüche stetig an bis ins Alter. Dann ist er besonders wichtig für die Lebensqualität. Er sorgt dafür, dass Frauchen regelmäßig an die Luft kommt, liefert Gesprächsstoff, vermittelt Kontakte und vor allem das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden. Beliebt ist er besonders bei gut situierten alten Damen, in deren Lebenskreis er sich zusätzlich zum sonstigen Luxus nahtlos einfügt.
Als Luxus- und Statussymbol fungiert der Hund auch bei Männern im mittleren Lebensalter. Hier gibt es eine deutliche Korrelation zwischen der Vorliebe für schöne Wohnungen, schöne Autos und dem Hang zum schönen Rassehund. Generell jedoch lässt die innere Bindung an den vierbeinigen Kameraden bei männlichen Hundehaltern vom 35. Lebensjahr an nach, um mit dem 45. Jahrauf dem absoluten Tiefstand zu landen. "Im Alter von 35 bis 45 scheinen vor allem Männer andere Prioritäten zu setzen und weniger Zeitfür den Hund zu haben. Das hängt wohl mit der beruflichen Entwicklung zusammen", erklärt Dieckmann das Phänomen. Nach 45 sind dann Männer den Hunden wieder ähnlich zugetan wie Frauen, mitunter allerdings aus völlig anderen Motiven. Alte Männer tendieren zum so genannten Funktionshund, was nach der Ansicht des Soziologen darauf schließen lässt, dass hier der altersbedingte Kontakt- und Selbstwertverlust durch ein gehorsames, gut abgerichtetes, sich unterwerfendes Geschöpf kompensiert werden soll.
In einigen Fällen kippt die Beziehung gar in ihr Gegenteil, und zwar nicht nur bei alten Männern. Der Hund wird zum Werkzeug, um zu anderen Menschen auf Distanz zu gehen, eine Funktion, für die sich naturgemäß Kampfhunde am besten eignen. Umgekehrt ist das Verhältnis zum Hund immer dann enger, wenn er vom Besitzer als ungefährlich eingestuft wird. Auch wird die Hundeliebe nicht daran geknüpft, ob das Tier besondere Aufgaben erfüllt oder nicht. Schon wichtiger ist, um welche Art Hund es sich handelt. Dabei gibt es eine deutliche Vorliebe für Rassehunde, wobei Schäferhund, Terrier und Dackel die Beliebtheitsliste anführen.
Wenig erstaunt ebenfalls, dass Hunde meist auch Gartenbesitzer sind, während Kinder und Hunde tendenziell nicht zusammenpassen, ebenso wenig wie Hunde und Reiselust. Hundebesitzer sind eher älter und haben größere Wohnungen. Doch befragt danach, was der Hund am nötigsten braucht, wenn er artgerecht gehalten wird, waren Halter wie Nichthalter sich einig. Ganz vorn stehen Auslauf,richtige Ernährung, Liebe und viel Platz. All dies aber gilt, wiegesagt, nur für die Großstadt. Auf dem Land spiele der Hund schon als Funktionshund eine ganz andere Rolle, meint Dieckmann, der nie einen Hund in der Stadt halten würde, "weil das Laufen an der Leine für Hunde eine Qual ist".