Flashy schrieb:
Ich versteh das nicht sonst wenn er angst hatte ist er einfach weggegangen. Auch war er nie sehr aufmüpfig sondern schon fast devot.
Hallo Sabrina,
ich würde spontan sagen, hier liegt der Hase im Pfeffer.
Devot klingt nach "unsicher" - ich weiß nicht, was ich tun soll, und wenn ich was falsch gemacht hab, entschuldige ich mich lieber tausendmal, sicher ist sicher.
Andererseits kommt er jetzt in die Pubertät und traut sich auch mal was. Und diese beiden Tendenzen liegen miteinander im Konflikt. Raus kommt ein Hackenbeißer.
Hier mal meine Interpretation (du weißt schon - Ferndiagnose ist immer so ne Sache, aber ich versuch es mal - vielleicht kannst du ja was damit anfangen
Sit. 1: Flash hat vor deinem Opa Angst, würde ich sagen. Du hast ja selbst gesagt, er "wich ihm die ganze Zeit aus". Das tut man nicht mit Leuten, die man mag.
Ich vermute mal, die Wohnung ist nicht sehr groß - oder zumindest zu klein für die beiden zusammen. Er muss also das Gefühl gehabt haben, egal wohin er rennt, irgendwann steht wieder der Opa da.
Und irgendwann ist die Situation eskaliert, bzw. ihm ist der Kragen geplatzt, weil er vom Weglaufen die Nase voll hatte - bezeichnenderweise in dem Moment, wo ihm der Opa den Rücken zugekehrt hat. Von vorn hat er sich nämlich nicht an ihn herangetraut.
Frage: Was ist dann passiert? - Du hast ihn abgerufen, soweit so gut, aber wie hat der Opa reagiert? Und wie habt IHR in den Tagen danach reagiert?
Kann es sein, dass der Opa dann mehr Abstand zum Hund gehalten hat?
In dem Fall hätte Flash mit der Schnapperei eben "Erfolg" gehabt. Er hat sich den "Feind" (den Opa) vom Hals gehalten.
Und damit hat er ne neue Strategie gelernt.
Sit. 2: Würde ich spontan als Übersprunghandlung oder eher Reflex interpretieren - wie wenn ein Ball auf dich zufliegt und du ihn fängst... etwas buntes läuft an ihm vorbei, er denkt "Beute" und schnappt zu. Vielleicht auch eher wie ein grobes Spielen.
Wenn er das vorher nie gemacht hat, kann es allerdings sein, dass die erste Situation mit dem Opa ihm quasi in Erinnerung gebracht hat, dass er Zähne hat. - Vielleicht hat er auch Jagdtrieb und der kommt nun in der Pubertät so richtig zum Tragen. Manchmal dauert das tatsächlich so lange.
Oder er meint grad, er könnt mal rumflegeln.
Aber "ohne Knurren" kommt mir wirklich eher wie ein Reflexschnappen vor, keine bewusste Handlung.
Sit. 3 ist eigentlich ganz klar. Hund liegt auf dem Platz, du gehst weg, Hund nervös: Oh, oh... bin allein mit bösem Besuch. Frauchen nicht da, weiß nicht, was ich machen soll... Besuch steht auf, geht auf seinen Platz zu (das Konzept des Fernsehns ist Flash bestimmt nicht bekannt
), Flash haut schon ab, kann das aber offenbar nicht ausreichend, um sich sicher zu fühlen, ist aber vielleicht auch hin und hergerissen, weil sich immerhin ein Fremder hier im Zimmer frei bewegt.
Und nun beugt sich der Fremde (also, das Nicht-Rudelmitglied) auch noch vor und macht irgendwas mysteriöses... das ist Flash eindeutig zu viel und er reagiert. Mit Knurren und mit Warnschnappen (ich versteh das doch richtig, er hat in die Luft geschnappt). - Weil er an sich ne Schissbuchs ist. Ein selbstbewussterer Hund hätt sich damit vielleicht nicht aufgehalten, aber den hätt andererseits diese Aktion von eurem Gast auch nicht gestört.
Als du wieder da warst, hast du deinem Hund die Verantwortung abgenommen, und er hat sie gern abgegeben. War vermutlich sehr erleichert.
Aber was macht der Besuch (logischerweise
Weicht zurück. Da hat Hund also wieder wunderbar gelernt: "Wenn ich mich so aufführe, kann ich was bewirken - dann kann ich mich durchsetzen"
Das ist natürlich suboptimal.
Meine Spontandiagnose wäre: Du hast einen extrem unsicheren Hund, der gerade gelernt hat, dass es sich auch lohnen kann, mal nach vorn zu gehen, wenn ständiges Ausweichen ihm keine Ruhe und Erleichterung verschafft, weil der Grund seiner Angst ihm anscheinend nachkommt und immer noch einen draufsetzt.
Und wenn deine Hundetrainerin mit deiner Schilderung nichts anfangen kann, solltest du dir unter Umständen jemanden anders suchen. - Ich weiß, dass sagt sich immer sehr leicht.
Aber ich finde, zumindest die Situationen 1 und 3 passen wunderbar zusammen, weil beide Situationen sich eigentlich recht ähnlich sind.
Wie man da am besten vorgehen sollte, kann ich dir allerdings nicht sagen.
Ich würde vermuten, der Hund braucht etwas mehr Abstand, er braucht, grade wenn Besuch da ist, nen Platz, wo er wirklich Ruhe hat (neben dem Fernseher ist eigentlich nicht meine Vorstellung von einem ruhigen Rückzugsort, zumindest nicht abends, wenn Hund eigentlich einen brauchen würde) - und eventuell müsste man im Einzeltraining kontrolliert das Alleinsein mit Fremden üben (mit Maulkorb) und positiv belegen. Und den Hund insgesamt sicherer machen, aber darüber können dir andere sicher mehr schreiben als ich.
Liebe Grüße,
Lektoratte