In meiner Familie und in meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Fälle von Depressionen, teils mit stationären Aufenthalten.
Nur damit niemand denkt, ich hab nur wieder mal ein Buch gelesen.
Damit weiß ich immerhin, wie so etwas für Außenstehende aussehen kann (nicht: muss).
Was bei den Leuten im Kopf passiert, ist wieder eine andere Sache.
Dazu kann ich auch wieder nur sagen, dass es sich bei jedem Betroffenen anders geäußert hat.
In einem Fall war es allgemeine Verzagtheit, ständiges Überfordert sein, sich in Krankheiten flüchten, dass irgendwann in völliger Initiativlosigkeit endete. Betroffene war manchmal unfähig, das Bett zu verlassen.
Im zweiten eher eine tief sitzende Unzufriedenheit, durch die man niemandem auf der Welt Erfolge gönnen konnte, weil es einem selbst ja auch so schlecht ging und sowieso jeder einem übles wollte. Die Person wirkte nicht initiativlos, sondern cholerisch und irgendwann nur noch unerträglich.
Dass Depressionen die Ursache waren, ergab sich eher zufällig, als aus einem anderen Grund Medikamente mit antidepressiver Wirkung gegeben wurden und diese Eigenschaften spontan verschwanden (!)
Beim dritten schleichender Realitätsverlust gepaart mit hektischem, aber ineffektivem Aktionismus an anderer Stelle zur Kompensation (hier wurde wie beschrieben enorm viel Energie darauf verwandt, dass niemand merken sollte, was los war).
Den vierten Fall kann ich nicht genau beschreiben, da war ich nicht so nahe dran, er endete aber für mehrere Wochen in der Geschlossenen.
Ich würde aber nie sagen: "Und darum erkenne ich einen Depressiven auf den ersten Blick!"
Bei der ängstlichen, verzagten Person, die den ganzen Tag im Bett lag, während ihr Leben um sie herum aus dem Ruder lief, war es vergleichsweise einfach.
Bei den anderen mitnichten.
Hmmh, und nun hab ich so lange darüber nachgedacht, dass ich vergessen habe, was ich mit diesem Beitrag eigentlich sagen wollte.
Außer: Bitte nicht denken, dass ich nur ein Buch gelesen habe.