Ohne Hund ist alles doof

Nachdem ich all die Links zum Thema Ernährung gestresster, aggressiver Hunde gelesen habe, die hier neulich geteilt wurden, hab ich nun auf die schnelle Schweinehackfleisch gekauft und eben die erste Portion gebraten und verfüttert. Bin mal gespannt, ob ich eine Verhaltensänderung bemerke, wenn er kein Rind mehr bekommt.

Heute auf dem Rückweg von der Arbeit hab ich Nougat gerade angetrieben, damit wir noch über die Ampel kommen, unglücklicherweise kam von vorne um die Kurve ein Typ mit unkastriertem Weimaraner, dieser fing direkt an böse zu bellen, wurde dann vom Herrchen mit über die Ampel gezogen. Ich dachte ja, dass Nougat direkt eskalieren würde, immerhin hatte ich ihn zuvor angetrieben und damit ja quasi zum Angriff geblasen... Aber Nougat blieb relativ ruhig, spannte zwar die Leine, aber auch nicht übermäßig und konnte sich dann relativ schnell einer Pipistelle zuwenden. Ich selbst war gehandicapt, da ich mein Fahrrad mit Hundeanhänger geschoben habe. Dafür war er echt brav.

Wo wurden die Links geteilt?
Würd ich gern mal lesen.

Da: Thomas Baumann im Interview: Rüden in der Pubertät: »Hyperaktive Hunde werden häufig von ihren Haltern bestärkt

Danke!

Nougat hat ein paar Tage lang nicht aus dem Fenster gepöbelt bei der Arbeit (er antwortet, wenn draußen jemand ruft oder die Hunde der nahegelegenen Polizeidienststelle bellen).
Mittwoch gab es dann viel Frolic beim Training und abends eine Handvoll Trockenfutter mit Hühnchen, Donnerstag früh eine Dose mit Rind (ich hatte vergessen Fleisch aufzutauen). Donnerstag hat er dann wieder aus dem Fenster gekläfft. Ob das schon ein Indiz ist, dass das Futter ihn beeinflusst?

Heute war ich dann zu einem Barfgroßhandel und hab die tryptophanhaltigen Fleischsorten gekauft, nicht ohne mir vorher noch einen unqualifizierten Vortrag der Verkäuferin anhören zu müssen, dass Futter das Verhalten nicht beeinflussen könne. Ich bekam dann noch ungebeten eine Hundeschulempfehlung mit für eine absolute Wischiwaschikeksiwirhabenunsalleganzdollliebhundeschule.

Nja.

Nougat hat heute richtig mit einer Labrador/Aussie Mix Hündin gespielt. Die Besitzerin meinte, das würde passen und sie würde sich mehr Sozialkontakte für ihre Hündin wünschen. Ich kenne den Hund schon ein bisschen und habe mir auch gedacht, dass das passen könnte.
Die beiden sind mit Fullspeed gestartet, zwischendurch auch mal körperlich geworden, wenn einer lag, dann Nougat, Nougat ist auch mal geflüchtet und hat nicht nur gejagt. Die Hündin hat ihm richtig Paroli geboten, war auch ein bisschen schneller als er und ließ sich gar nicht beeindrucken. Am Ende war es Nougat, der nicht mehr wirklich konnte und so haben wir es dann beendet. Es gab kein Knurren, bellen, schnappen, auch wenn es natürlich ein Kräftemessen war und Nougat zwischendurch auch mal das Übliche wollte.
Ich hoffe, wir können das wiederholen.

Nougat war heute zu einer Raufergruppe.
Lief wie erwartet, Nougat ist komplett ausgerastet und hat nur hysterisch gekläfft.
Erklärung: da waren mehrere Hunde auf dem Platz, die das schon kannten, Nougat sollte als letzter auf den Platz und in einer abgelegenen Ecke erstmal warten, auch um zu sehen ob er überhaupt kommunikationsbereit ist, oder gleich wie eine Bombe einschlagen möchte. Er wollte eher letzteres.
Der Trainer hat ihn dann mal mitgenommen um zu gucken wie er sich dann im direkten Kontakt macht, war dann erstaunt, dass Nougat doch ein bisschen hündisch spricht und sich doch ein bisschen zurücknehmen kann. Zuerst sah das wirklich so aus, als wolle er sich nur den nächstbesten greifen. Hätte er da frei reinrennen dürfen, wäre das sicherlich auch so gelaufen.
Fazit: Nougat wird von dem Setting nichts haben, bzw davon erst richtig auf den Appetit gebracht werden für Krawall und Remmidemmi.
Ich gehe damit total konform.

Eine Einzelstunde gönnen wir uns da trotzdem noch, weil ich auf den Input gespannt bin und sicherlich nicht dümmer werde. Er formulierte nämlich vorher schon genau mein Ziel "Der muss lernen zu akzeptieren, wenn du ihm sagst, dass er sich nicht kloppen darf". Das ist ja unser Thema, sieht der einen Jungrüden, der sich aufführt, ist er auf Krawall und ich erreiche ihn kaum.

Ansonsten hatten wir heute aber ein paar schöne Hundebegegnungen, wo er sogar ohne Mucken und glotzen einfach dran vorbei konnte. So fing es bei Thilo auch an. Erst konnte er an Fußhupen und ruhigen, älteren großen Hunden vorbei und dann irgendwann auch an den anderen. Ich finde es spannend, wie sich das Muster wiederholt. Als ob genau abgecheckt wird, ob das ein echter Gegner ist oder nicht.

Der letzte Absatz klingt doch schon gut. Es wird doch offenbar.
So eine Stunde kann sicher nicht schaden und die Entscheidung, an einer so geführten Räubergruppe nicht teilzunehmen, war mit Sicherheit auch die richtige.

Heute sind wir einem Mann begegnet, so ein Typ mit offensichtlichem Migrationshintergrund, vom Leben nicht gerade umarmt, entweder besoffen oder mit neurologischen Ausfallerscheinungen. Er ging (bzw schwankte) hinter uns, holte dann auf, als wir an einer Ampel warten mussten, er ging dann zuerst an mir vorbei, lächelte, blieb dann vor Nougat stehen, lächelte ihn auch an und nahm vorsichtig Kontakt auf. Ich hätte das jederzeit unterbrechen können, aber habe mich bewusst dagegen entschieden, weil ich gesehen habe, dass der Mann freundlich ist und Nougat völlig entspannt. Und so hat der Typ dann Nougat ein bisschen auf dem Kopf rumgepatscht und murmelte etwas von "love animals".
Nougat trug übrigens einen Maulkorb.
Und der Typ roch nicht nach Alkohol, also denke ich, war das wirklich nur eine arme Sau auf der Suche nach Kontakt.

Ich bin stolz auf Nougat, dass der sowas einfach auch gut kann. Dafür habe ich Thilo so geschätzt, und Nougat tritt da einfach völlig selbstverständlich in seine Fußstapfen, als hätte er keine schlechten Erfahrungen.

Heute hätte ich ihn erwürgen können.
Er hat Hunde bellen hören, ist dann auf deren Fährte in einen Wald gerannt, ließ sich nicht abrufen, hat mehrere 100m zurück gelegt, die Leute total erschreckt und die zwei Hunde belästigt (sehr unhöflich bis krawallig). Ich bin hinterher gerannt, hab ihn mir dann gegriffen, mehrfach um Entschuldigung gebeten. Zum Glück waren die Leute relativ entspannt und ich musste mir nichts (berechtigtes!) anhören.

Blödmann, der!

Wenn es dich tröstet: Stinki Blödbulli hat mich eben beim Abendgassi abgeräumt. Volles Mett in die Knochen gedonnert. Bin auf ihn gefallen, da hat er doch glatt den Nerv und miept herum, weil ich böse Olle ihm armen kleinen Dummdödel wehgetan hab. Ja, lauf halt an mir vorbei, du Pappnase!

Ignoranter Rotzlöffel!
So richtig Streit fängt er mit anderen Hunden nicht an? Also eine kleine Kneipenschlägerei?
Manchmal möchte man sich am Liebsten in Luft auflösen, oder?!

kadde77 schrieb:

Ignoranter Rotzlöffel!
So richtig Streit fängt er mit anderen Hunden nicht an? Also eine kleine Kneipenschlägerei?
Manchmal möchte man sich am Liebsten in Luft auflösen, oder?!

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Ich glaube, er würde schon richtig Streit anfangen, das waren entweder nicht die "richtigen" Hunde, oder er hatte nicht genug Zeit, bzw war durch die Menschen gestört.

Der Hooligan
Aber im Grunde war die Situation ja ziemlich lehrreich. Ich persönlich finde es gut, wenn diese Lernerfahrungen nicht ganz so spontan stattfinden.

Sicher nur der Hunde war halt anderer Meinung.

Nooligan (Mix aus Nougat und Hooligan) "Dom" Toretto hatte heute die Einzelstunde bei dem Trainer, der auch die Raufergruppe macht und es war super lehrreich für mich.
Neben den üblichen Hinweisen, was falsch läuft, haben wir auch ein sehr großes Lob bekommen, man würde merken, dass ich schon gute Vorarbeit geleistet habe und da schon eine gute Beziehung ist. Er hätte jetzt quasi bei Schritt 2 mit uns angefangen, weil die Basis passt und wir müssen auch nicht jede Woche aufschlagen, sondern dürfen die Hausaufgaben bearbeiten bis die sitzen und dann wiederkommen.