Hallo Sheila,
ich kann die Gedankengänge schon verstehen.
Aber so wie es sein kann, dass der Stress des Umzuges das Sterben beschleunigt, ist doch auch das umgekehrte möglich. Wie viele Hunde blühen, wenn sie plötzlich glücklich vermittelt sind, nochmal richtig auf und ihr Immunsystem bekommt einen Schub, wodurch sich ihre prognostizierten verbleibenden Tage bis Wochen noch auf Monate ausdehnten? Auch so rum ist es möglich - beides hat sein Risiko.
Ich berichte dir mal von einem persönlichen Erlebnis: Vor genau 2 Jahren nahm ich eine 7-jährige scheue Katze aus dem TH bei uns auf, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte.
Sie saß zu dem Zeitpunkt ca. 6 Monate im TH und kein einziger Pfleger hat es jemals geschafft, sie anzufassen - sie war eine ehemalige "Wildkatze", die nie in einer Wohnung gelebt hatte. Sie wurde schließlich mit einem Netz für mich gefangen (es kam tatsächlich niemand an sie ran! Nicht mal entwurmt wurde sie dort - das gab man mir mir. Niemand kriegte sie) und niemand konnte verstehen, warum ich gerade DIESE Katze wollte, die doch - wie man mir sagte - wohlmöglich niemals zahm werden würde und sofort Riesentheater macht, wenn sich jemand nähert. Und das wo es doch auch so viele Schmusekatzen gäbe. Man sagte mir, man wäre sicher gewesen, sie würde mal im TH sterben, weil sie eben schon älter, ein ganz stinknormaler Grautiger und auch noch so scheu. Aber ich nahm sie mit.
Schon am zweiten Abend ließ sie sich vorsichtig streicheln. Nach 14 Tagen schlief sie mit im Bett und verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Sie begrüßte mich an der Tür, schlief in meinem Arm, saß immer auf meinem Schoß. Ich habe in meinem Leben 7 Katzen gehabt (bzw. habe noch 4 davon), aber keine einzige ist jemals deratig anhänglich geworden und hat Zuwendung so genossen - nicht mal die, die seit ihrer Geburt bei uns waren.
5 Monate später starb sie. Ich musste sie erlösen. Sie hatte FIP im Endstadium. FIP ist tückisch, der Virus lebt in den meisten Katzen und kann lebenslang harmlos bleiben, erst wenn er mutiert führt er schnell und unweigerlich zum Tod. Eine häufige Ursache der Mutation ist Stress durch einen Ortswechsel.
Ich war nach Turtles Tod so verzweifelt, und habe oft gedacht. "Hätte ich sie doch im TH gelassen, dann wäre das Virus nicht mutiert und sie würde noch leben".
Heute weiß ich, dass das Unsinn ist. Ja, vielleicht würde sie heute noch leben - und sich weiter ängstlich unter den Regalen verstecken und für jede Impfung mit dem Netz eingefangen werden. Noch heute eingesperrt in einen Raum mit 20 anderen Katzen, ohne Ansprache, weil sie sofort panisch auf jeden Menschen reagiert.
Turtle hatte bei mir knapp 5 wundervolle Monate. Heute bin ich heilfroh, dass sie in ihrem Leben noch erfahren hat, wie es sich anfühlt geliebt und verwöhnt zu werden. Auch wenn möglicherweise genau diese Möglichkeit - der Umzug zu mir - zum frühzeitigen Tod geführt hat. Ich habe vergeblich um ihr Leben gekämpft, aber ich habe es nie bereut.
Natürlich ist Turtles Situation nicht ganz mit Sheilas vergleichbar, denn Sheila hat ja auch im Tierheim Zuwendung, aber mit einer Familie ist es nicht vergleichbar.
Das Prinzip ist das selbe: Hätte ich heute nochmal die Wahl und das Wissen, dass der Umzug zu mir evtl. die Mutation des Virus auslöst - ich würde sie wieder aufnehmen. Ich würde ihr wieder einen schönen Lebensabend bereiten anstatt sie noch Jahre verängstigt im Tierheim zu lassen. Noch heute laufen mir die Tränen, wenn ich das hier schreibe - aber ich bin dankbar, dass ich Turtle diese Chance geben konnte. Soviel mal aus meinem persönlichen Erleben.
Liebe Grüße
Natalie
ich kann die Gedankengänge schon verstehen.
Aber so wie es sein kann, dass der Stress des Umzuges das Sterben beschleunigt, ist doch auch das umgekehrte möglich. Wie viele Hunde blühen, wenn sie plötzlich glücklich vermittelt sind, nochmal richtig auf und ihr Immunsystem bekommt einen Schub, wodurch sich ihre prognostizierten verbleibenden Tage bis Wochen noch auf Monate ausdehnten? Auch so rum ist es möglich - beides hat sein Risiko.
Ich berichte dir mal von einem persönlichen Erlebnis: Vor genau 2 Jahren nahm ich eine 7-jährige scheue Katze aus dem TH bei uns auf, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte.
Sie saß zu dem Zeitpunkt ca. 6 Monate im TH und kein einziger Pfleger hat es jemals geschafft, sie anzufassen - sie war eine ehemalige "Wildkatze", die nie in einer Wohnung gelebt hatte. Sie wurde schließlich mit einem Netz für mich gefangen (es kam tatsächlich niemand an sie ran! Nicht mal entwurmt wurde sie dort - das gab man mir mir. Niemand kriegte sie) und niemand konnte verstehen, warum ich gerade DIESE Katze wollte, die doch - wie man mir sagte - wohlmöglich niemals zahm werden würde und sofort Riesentheater macht, wenn sich jemand nähert. Und das wo es doch auch so viele Schmusekatzen gäbe. Man sagte mir, man wäre sicher gewesen, sie würde mal im TH sterben, weil sie eben schon älter, ein ganz stinknormaler Grautiger und auch noch so scheu. Aber ich nahm sie mit.
Schon am zweiten Abend ließ sie sich vorsichtig streicheln. Nach 14 Tagen schlief sie mit im Bett und verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Sie begrüßte mich an der Tür, schlief in meinem Arm, saß immer auf meinem Schoß. Ich habe in meinem Leben 7 Katzen gehabt (bzw. habe noch 4 davon), aber keine einzige ist jemals deratig anhänglich geworden und hat Zuwendung so genossen - nicht mal die, die seit ihrer Geburt bei uns waren.
5 Monate später starb sie. Ich musste sie erlösen. Sie hatte FIP im Endstadium. FIP ist tückisch, der Virus lebt in den meisten Katzen und kann lebenslang harmlos bleiben, erst wenn er mutiert führt er schnell und unweigerlich zum Tod. Eine häufige Ursache der Mutation ist Stress durch einen Ortswechsel.
Ich war nach Turtles Tod so verzweifelt, und habe oft gedacht. "Hätte ich sie doch im TH gelassen, dann wäre das Virus nicht mutiert und sie würde noch leben".
Heute weiß ich, dass das Unsinn ist. Ja, vielleicht würde sie heute noch leben - und sich weiter ängstlich unter den Regalen verstecken und für jede Impfung mit dem Netz eingefangen werden. Noch heute eingesperrt in einen Raum mit 20 anderen Katzen, ohne Ansprache, weil sie sofort panisch auf jeden Menschen reagiert.
Turtle hatte bei mir knapp 5 wundervolle Monate. Heute bin ich heilfroh, dass sie in ihrem Leben noch erfahren hat, wie es sich anfühlt geliebt und verwöhnt zu werden. Auch wenn möglicherweise genau diese Möglichkeit - der Umzug zu mir - zum frühzeitigen Tod geführt hat. Ich habe vergeblich um ihr Leben gekämpft, aber ich habe es nie bereut.
Natürlich ist Turtles Situation nicht ganz mit Sheilas vergleichbar, denn Sheila hat ja auch im Tierheim Zuwendung, aber mit einer Familie ist es nicht vergleichbar.
Das Prinzip ist das selbe: Hätte ich heute nochmal die Wahl und das Wissen, dass der Umzug zu mir evtl. die Mutation des Virus auslöst - ich würde sie wieder aufnehmen. Ich würde ihr wieder einen schönen Lebensabend bereiten anstatt sie noch Jahre verängstigt im Tierheim zu lassen. Noch heute laufen mir die Tränen, wenn ich das hier schreibe - aber ich bin dankbar, dass ich Turtle diese Chance geben konnte. Soviel mal aus meinem persönlichen Erleben.
Liebe Grüße
Natalie