Sogar in rechtsradikalen Foren haben sie ihn rausgeschmissen und gesperrt, weil er ihnen unerträglich war.
Das fand ich auch unvorstellbar, das müssen seltsame rechtsradikale Foren gewesen sein, aber gibt ja sonne und sonne. Allerdings, wenn er die Nazis als explizite Feinde sieht (was er wohl tut - man muss ja kein Nazi sein, um Rassist zu sein) kann es da natürlich Missstimmung gegeben haben...
Wenn er erwartet nach seinem Massaker als das größte Nazi-Monster angesehen zu werden - wie kann er dann Nazis als explizite Feinde ansehen?
Er tut es, erklärtermaßen.
Wie er das _kann_ ... das würde jetzt etwas weit führen. Aber diese "Islamkritiker"-Typen sind doch alle sehr israelfreundlich. Allein das zeigt ja, dass sie aus dem Naziraster rausfallen. (wenn man von so Gruppen wie den NaSoFIs absieht, bei denen ich bis jetzt nicht weiß, ob sie keine verkleideten Linken sind)
Denn, wie ich schon schrieb, man kann sehr wohl Rassist sein ohne Antisemit zu sein. Und auch Rassist sein, ohne Nazi zu sein. Da gibt es zwar viele Überschneidungen, es ist aber nicht deckungsgleich.
Das ist doch der Witz in der "Islamkritik"-Szene, sie posaunen die krassesten, rassistischsten anti-muslimischen Töne raus, aber als rechtsradikal kann bzw. soll man sie, ihrer Meinung nach, nicht bezeichnen, denn sie sind ja pro-Israel und pro-USA, und wer, der judenfreundlich ist, kann denn ein Nazi sein.
Und dass er erwartet, so gesehen zu werden, heißt ja nicht, dass er das RICHTIG findet, oder sich wünscht. Gerade um dem entgegenwirken zu können hat er sich ja nicht umgebracht um, im Falle eines Überlebens, noch klären zu können. (auch wenn er die Möglichkeit erschossen zu werden billigend inkauf genommen hat)
Ja, aber rein nur "Fremden"- bzw. "Islam"-Hass kann das nicht sein. Ich denke, dass sind so die Bruchstücke, die man eben begreift, weil man sie halt so auch kennt. Das wird dann natürlich gerne von entsprechenden Befürwortern aufgegriffen.
Naja ein guter Schuss Wahnsinn bzw. Extremismus gehört noch dazu. Seine ideologischen Überzeugungen sind aber nicht weit entfernt von dem, was in einschlägigen, bekannten Blogs und Köpfen vor sich geht. (er zitierte ja bspw. Henryk Broder)
In seinem Pamphlet sind ja dann auch so Dinge drin wie "Tipps" für Serienmörder für "danach". Dass sie zB gute Fotos im Internet hinterlassen sollen, vorher noch ins Solarium gehen sollten und all so ein Zeugs.
Echt? xD Wahnsinn. Naja, auch das passt zu seinem Anspruch, Vorbild zu sein, Anhänger um sich zu scharen.
Da kommen adrette Fotos natürlich besser, als verschlumpelte Morgenaufnahmen.
Wirr wäre "Ja, ich musste die töten obwohl ich ja nicht wollte, aber ganz kurz wollte ich, aber dann nicht, aber irgendwie war da was, warum ich das tun musste und wenn nicht ich hätte es ein anderer getan aber ich wollte ja nicht"...sowas in der Art.
Ja klar. Nein, diese Art von wirr ist es eindeutig nicht.
Sein seltsames Werk gibt's auch noch im Internet, zumindest einen Teil davon. Natürlich leider in norwegisch, aber man erkennt trotzdem, dass er akribisch recherchiert hat, sich richtiggehend wissenschaftlich damit auseinandergesetzt hat, mit Quellenangaben in zig verschiedenen Sprachen. Also wirr im üblichen Sinne ist er mal ganz sicher nicht.
Nazi-Propaganda kann man ja auch verstehen. Einige Schlüsse klingen auch ganz logisch. Aber das kann man mit den wildesten Theorien so treiben - wichtig ist, dass die Prämissen stimmen, und das tun sie nunmal nicht. Aber nicht jeder merkt das. Von daher bin ich echt zwiegespalten, wie mit dem Manuskript umgegangen werden sollte.
Und diese Anschläge vorzubereiten und durchzuziehen, dazu gehört schon eine ganze Menge Struktur und auch Intelligenz. Wiederum dann wahllos Kinder abzuknallen und sich dann selbst noch der Polizei freiwillig zu stellen - und dann noch ernsthaft zu glauben, sein Tun sei nicht strafbar, passt halt dann so gar nicht mehr dazu.
Vielleicht zu einer Art verdorbener Intelligenz, deren Auffassungen von Gut und Böse, Recht und Unrecht - gelinde ausgedrückt - nicht dem Alltagsempfinden entsprechen.
Wenn du zB Bin Laden zum Vergleich nimmst, der war in seinem fanatischen Hass ganz klar und geradlinig und zielorientiert. Hat sich über viele Jahre hinweg eine weltweite Struktur aufgebaut, Leute ausgebildet und geprägt, für entsprechende finanzielle Mittel gesorgt, Verbindungen geschaffen, 10 Jahre lang die Geheimdienste an der Nase herumgeführt, usw.
Da bin ich zu unbelesen, um mir eine aktive Meinung bilden zu können. Bei Bin Laden halte ich wirklich die unterschiedlichsten Theorien für denkbar. Find die Sache total undurchsichtig.
Zu dem nicht-bestraft-werden und sich-wundern-warum-keiner-klatscht ... ich denke, er weiß, dass seine Taten nicht gut ankommen werden. Hat er doch ziemlich deutlich gesagt. Trotzdem hält er es (vermutlich) für richtig. Weil er einfach alle die, die nicht mit ihm übereinstimmen, für fehlgeleitet hält - aber WEISS, dass nunmal die wenigsten so denken, wie er. Diese wenigsten aber will er bestärken und eventuell auch neue "Kämpfer für die Sache" gewinnen. Allein dadurch, dass sich jetzt vermutlich viele mit seinen Gedanken befassen werden, werden sie vielleicht manche auch angemessen finden. Usw.
Also, ich finde es auch wirklich völlig irre und verachtenswert und schlimm was er macht und denkt, aber für verwirrt oder verrückt kann ich ihn (noch?) nicht mit Sicherheit erklären. Mal gespannt, was noch so rauskommt...
Ich kann HSH2 soweit verstehen, als er eine Ungerechtigkeit bzw. Heuchelei anspricht, die ich bei diesem Themenkreis ebenso wahrnehme. Was nun nicht heißt, dass ich davon ausgehe, dass die hier Angesprochenen die Opfer nicht bedauern oder das Ganze nicht schrecklich finden. Überhaupt wird entsprechendes Klientel wohl in anderen Foren häufiger zu finden sein.
Und diese Szene der sogenannten Islamkritiker (und damit meine ich außerhalb dieses Forums - da sind Menschen von wirklich anderem Kaliber unterwegs, als die hiesigen Vertreter "islamkritischer" Haltung) reagiert genauso, wie HSH2 es vorwegnimmt. Man ärgert sich mehr darüber, dass einer, der genau das denkt, was man auch denkt, nun zu so einem "Imageschaden" geführt hat. Und bei gar nicht wenigen habe ich das Gefühl, dass sie das viel schlimmer finden, als das Töten von ein paar zig Multikulturalisten. Was heißt "habe ich das Gefühl" - ihre Posts lassen fast keinen anderen Schluß zu. Als Ärgernis wird dort weniger die Tat als solche und die Ideologie, die ihr zugrunde liegt, gesehen, sondern nur die Auswirkungen auf die eigene Gruppe. Es wird gehofft, dass nun nicht "verallgemeinert" wird, etc. ... kurz, man möchte sich vor all dem feien, das man anderen antut.