Aber ich frag mich auch, warum die jedes weitere Detail jetzt auch noch auf's Tapet bringen müssen. Dass er damals ein kleiner Möchtegern-Nazi war, ist ja mE bereits hinlänglich belegt. Ob er nun damals auch noch das Schulklo beschmiert hat, macht für mich den Kohl auch nicht mehr fett.
Für mich schon. Zeigt es doch, dass sein Narrativ des armen unbescholtenen Bürgers, den die bösen Linksgrünversifften fertig machen wollen, obwohl er doch nur seinem Bruder helfen wollte, wirklich unstimmig ist. mMn hat er seinerzeit bewusst und ohne Zwang das Verhalten eines handfesten Nazis gezeigt (mMn versteckt er den oder zumindest den extremen Rechtspopulisten heute auch nur hinter eine gutbürgerlichen Fassade). Ich weiß, dass man so was damals gerne runtergespielt hat und dass es im Suff in der bürgerlichen Mitte quasi "normal" war - und heute ist es ja eigentlich auch nicht wirklich anders. Da ist's nicht der Stammtisch, an dem sich die rechte shice Bahn bricht, sondern es sind diverse Plattformen im Internet. Aber es war und ist eben dennoch nicht nichts. Es war auch damals nicht in Ordnung. Aber es wird auch heute niemandem das politische Genick brechen...
Und ich denke, er war stramm rechts unterwegs, kein kleiner Möchtegern-Nazi. Solche Formulierungen verniedlichen Denkweisen und rechte Aktionen dieser Art mMn vollkommen unnötig. Ich halte ihn auch heute noch für einen gefährlichen rechten Spalter, allerdings nicht für die Wurzel allen Übels, sondern eher für ein sehr lautes und sehr unangenehmes Symptom. Drum würde ich mir sehr wünschen, man würde die Sache und mit ihr so Dinge wie "Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit" und "Antifaschismus sowie Prävention in Sachen Faschismus" wirklich ernst nehmen. In Brandenburg haben erst vor ein paar Monaten Lehrer eine Schule verlassen, weil sie nach einem Brandbrief, der über rechte Umtriebe aufklärte, heftigst angefeindet wurden. So was passiert ja immer noch.
Und doch ja, für die Glaubwürdigkeit, derer, die seine "Jugendsünden" aufs Tapet brachten, spielt es mMn durchaus eine Rolle, das jetzt klar zu machen, dass da mehr war als nur ein zufällig in seinen Ranzen gelangtes Flugblatt oder gar der sich für seinen Bruder aufopfernde Aiwanger. Es ist mMn wirklich wichtig, dass das jetzt nicht als "Ach ja, die spinnterten Linksgrünen haben es mit der Wokeness mal wieder übertrieben, war doch nur ein Flugblatt" o.Ä. abgetan werden kann. Zumindest soll hinterher keiner sagen können, er hätte von nichts gewusst. Aufhalten werden wir die rechte shice insgesamt gesellschaftlich wohl nicht mehr (nicht nur auf Aiwanger bezogen aber Typen wie er machen sie mMn mehr oder weniger gesellschaftsfähig), da bin ich gerade völlig desillusioniert...
Wie er jetzt damit umgeht, wäre interessant. Aber da gibt's über: "Hat sich viel zu spät entschuldigt, sieht sich primär als Opfer und schweigt sich sonst aus" wohl nix Neues?
Er wird weiter spalten und gegen Linke, Grüne, Woke hetzen und damit das von ihm und seinen Mannen gewünschte Ergebnis erzielen, weil die Leute den Bullshit fressen/glauben. Und das in Bayern, wo sich so mancher sonstwas auf das bayrische Abitur einbildet...
Die Brandmauer nach rechts wird nun also vermutlich im altehrwürdigen Bayern eher eingerissen als im "bösen Osten". Das hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.