Hallo,
ich habe auch einen Leishmaniose-kranken Hund, mit Ehrlichiose kenne ich mich hingegen nicht aus.
Das Tückische bei der Leishmaniose ist halt, daß die Krankheit sich von Hund zu Hund völlig unterschiedlich äußern kann- bei einigen (wie meinem Hund) schlägt es auf die Haut, bei anderen auf die Knochen/Gelenke, wieder anderen auf die inneren Organe...
es gibt Hunde die sind Leishmaniose-positiv, sprich: man findet Antikörper im Blut, sind aber nicht an LM erkrankt, d.h. die Krankheit bricht nicht aus. Diese Hunde kommen dann u.U. ohne Medikamente oder mit 1,2... Tabletten am Tag aus und führen ein normales, langes Leben.
Andere Hunde hingegen, das andere Extrem, sind schwer erkrankt, brauchen ständige oder je nach Krankheitsschub phasenweise Intensivbehandlung, Infusionen, Chemotherapie- und gehen letztendlich trotzdem ein.
Zwischen diesen beiden Beispielen ist alles an Krankheitsverläufen möglich- auch kann der Krankheitsverlauf bzw Symptome, je nach geografischer Lage der Herkunft des Hundes variieren.
Die Krankheit ist leider auch rel. unberechenbar, d.h. man kann nicht verlässlich sagen, der Hund ist mit Medikamenten "gut eingestellt" und die Krankheit gleichbleibend im Griff. Sie kann sich verbessern, sich kann sich verschlechtern, es gibt keine Garantie.
LM ist auch nicht heilbar bzw. wenn ich richtig informiert bin, in nur ganz seltenen Fällen, bei sehr jungen Hunden, welche auch noch nicht lange infiziert waren, ist eine Heilung schon vorgekommen.
Wichtig ist, wenn man einen erkrankten Hund hat, diesem ein ruhiges bzw. stressfreies Leben zu bieten. Damit meine ich nicht, einen aktiven Hund gegen seinen Willen ruhig zu halten, sondern alles, was ihn und seinen Körper negativ stresst, zu vermeiden, da Stress neue Krankheitsschübe auslösen kann.
Dazu gehören starke körperliche Belastungen, unnötige Unruhe und Hektik, Operationen (gut, läßt sich natürlich nicht immer vermeiden), aber auch z.B. prophylaktische Wurmkuren...
LM-erkrankte Hunde dürfen auch auf keinen Fall mehr geimpft werden!
Gerade Impfungen haben schon in vielen Fällen, wo der Hund zunächst nur infiziert war, den Ausbruch der Krankheit bewirkt. Oder bei bereits erkrankten Hunden einen neuen Schub ausgelöst. Viele deutsche Tierärzte kennen sich auf dem Gebiet auch nicht wirklich aus (da es keine heimische Krankheit ist) und raten zur Impfung; hier ist es dann aber am Halter, diesem zu widersprechen!
Ansonsten, bzgl. Ansteckungsgefahr:
die Krankheit wird nicht direkt von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch übertragen; der Überträger ist eine Sandmückenart, welche in Deutschland nicht vorkommt- eigentlich (es gab wohl schon vereinzelte Funde im süddeutschen Raum, wenn ich nicht irre- ohne Gewähr!).
Es ist meines Wissens nach kein einziger Fall bekannt, wo eine direkte Übertragung ohne die Mücke als Überträger stattfand- trotzdem sollte man es nicht provozieren, indem man z.B. seinem gesunden Hund gestattet, (s)einem infizierten Hund die offenen Wunden zu lecken, das mal als Extremfall.
Ich würde mir an Deiner Stelle sehr gut überlegen, ob Du das Tier mit allen damit verbundenen Höhen und Tiefen wirklich bei Dir aufnehmen willst.
Wie gesagt- es kann ja auch alles harmlos sein, der Hund gar keine oder nur minimale Behandlung benötigen, topfit bis ins hohe Alter sein, alles wunderbar. Es kann aber auch bis hin zum oben genannten Extremfall gehen- dessen sollte man sich vorher bewußt sein.
In so einem Fall ist es nicht nur emotional sehr belastend (den Hund leiden zu sehen, nicht helfen zu können, endlose Diagnostik ohne Resultate durchzuführen etc), sondern kann auch
richtig schmerzhaft ins Geld gehen!
Daher meine Empfehlung, sich das Ganze sehr gründlich zu überlegen- und nur wenn man wirklich bereit und in der Lage ist, auch den schlimmstmöglichen Fall emotional, zeitlich und finanziell bewältigen zu können, sich für die Übernahme des Hundes zu entscheiden.
Denn wenn man es nicht kann, ist keinem geholfen, am wenigsten dem Tier.
Sehr zu empfehlen für umfangreiche Informationen und viel Rat und Hilfestellungen ist übrigens auch das Leishmaniose-Forum (
, ich hoffe es ist erlaubt, den Link zu posten?).
Du mußt Dich dort anmelden für vollen Zugriff auf alle Themen; es gibt aber auch einen Gäste-Bereich für erste Informationen und Fragen. Mir ist dort super geholfen worden von wirklich fachkundigen Betroffener zu werden
Hier findest Du übrigens auch umfangreiche Infos rund um die Ehrlichiose, von der ich jetzt keine Ahnung habe.
Ansonsten, wenn Du Dich für die Hündin entscheiden solltest, wünsche ich Euch viel Freude und eine schöne (und lange) gemeinsame Zeit- schreib doch gerne nochmal, wie Du Dich entschieden hast
Ich habe übrigens bei meinem Hund nie bereut ihn aufgenommen zu haben, obwohl er sich als so krank herausgestellt hat- ich würde ihn, die Zeit zurückgedreht, jederzeit wieder nehmen, er ist ein ganz toller Kerl