Kastanien ab, Maulkorb an

Kastanien ab, Maulkorb an
Rheda-Wiedenbrück

Bäume auf dem Marktplatz und Kampfhunde sind 2000 die Themen Nr. 1

Hunde und Bäume - ein Thema, das eigentlich eher zu skurrilen Betrachtungsweisen hinreißt. In der Doppelstadt wurde über beide Themen ganz ernsthaft diskutiert - fast das gesamte Jahr hindurch.

Die Kastanien auf dem Wiedenbrücker Markt wurden dabei zum Thema Nr. 1. Schon im Januar stand ihre Zukunft auf Messers Schneide. Der Grund: Die Standfestigkeit der vier Laubbäume wurde in Zweifel gezogen, ein Pilz im Wurzelwerk war Ursache der schlechten Prognose.

Es gab Gutachten und Gegengutachten, es gab eine Bürgerinitiative und es gab das ganze Jahr über erbitterte Gegenwehr - bis die letzten Kastanien im Oktober in einer Nacht- und Nebel-Aktion der Motorsäge zum Opfer fielen, um Neuanpflanzugen zu weichen. Und es gab den dazu passenden, aber wurzellos bösen Kommentar grüner Kommunalpolitiker: "Nur kranke Menschen fällen gesunde Bäume".

Und nur böse Menschen halten krank gezüchtete Kampfhunde. Die Debatte um die so oft gelobten vierbeinigen Freunde des Menschen spitzte sich im parlamentarischen Verlauf und mit Blick auf tödliche Kampfhund-Attacken in anderen Städten denn doch mehr auf die Hunde, als auf die Menschen zu. Seit April wurde in den parlamentarischen Gremien hart um Maulkorb- und Leinenzwang diskutiert, beherrschten Forderungen nach einer Erhöhung der Hundesteuer die Debatte.

Im Mai segnete der Rat eine entsprechende ordnungsbehördliche Verfügung ab - ohne die Rechnung mit den Hundefreunden Rheda-Wiedenbrück gemacht zu haben. Die forderten laut, öffentlich und schließlich erfolgreich Nachbesserungen: Im Dezember läßt der Rat die Leine etwas schleifen und die angepeilte Kampfhundsteuer von 1.200 Mark pendelt sich schließlich bei 840 ein. Das Ergebnis sorgte für parteipolitische Zufriedenheit. Nur CDU-Ratsherr Philipp Wietlake fand ein Haar im (Hunde-) Kuchen: "Wir haben uns hier dem Druck der Straße gebeugt
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 29. Dezember 2000 editiert.]

Werter Herr CDU-Ratsherr Wietlake, Sie haben sich nicht dem Druck der Straße gebeugt, sondern für Ihre Bürger entschieden. Immerhin haben Bürger Sie in dieses Amt gewählt und bezahlen Ihre nicht unerheblichen Gehälter. Oder heißt Politik für Sie gegen das Volk und nicht für das Volk? Falls es an dem ist, sollten Sie Ihr Mandat niederlegen und sich in die Reihe der "Normalbürger" zurückbegeben.

watson

PS: Sorry, das mußte mal raus.

Ach ja, richtig, Herr Wietlage,

im Sommer haben Sie sich ja nicht dem "Druck der Straße" gebeugt, sondern dem Druck der Medien... Wer hat sie eigentlich gewählt? Der Chefredakteur der Bild?




Marion, Tau & Tiptoe