Hallo Klaus
Ich denke, du meinst mit "katholische Kirche" die Amtskirche und
nicht die vielen Gläubigen, oder?
So ist es.
In einem anderen Forum tauchte gestern die Frage auf: "WAR DER
MENSCH JE "GUT" AUSSER ZU SICH SELBST?"
Im Garten Eden war er es noch. Das war aber noch nicht der "Mensch", den
wir heute kennen, nicht mal physisch gesehen.
Der Mensch (also wir) ist eines von vielen Lebewesen auf dieser
schönen Erde.
Stimmt, aber woran man auch glaubt, ob Schöpfung/Evolution oder Urknall/Evolution,
fraglos ein besonderes Lebewesen.
Überspitzt könnte man auch sagen, er ist ein Tier, bei dem im Laufe
der Evolution ganz spezielle Fähigkeiten entwickelt haben, die es ihm
ermöglichen, die Welt nach seinen Vorstellungen bewusst zu beeinflussen.
(Diese Fähigkeit haben alle übrigen Tiere nicht.)
Und daß nur ein einziges Lebewesen solch einen gewaltigen, eigentlich
unfassbaren Bewusstseinssprung in vielen Millionen Jahren geschafft hat,
kommt dir nicht ein wenig seltsam vor ? Wir reden ja nicht von einem
Intelligenz"vorteil" von sagen wir mal einem Gorilla gegenüber einer
Spitzmaus. Der Mensch unterscheidet sich von den Tieren eher so sehr, wie
eine Seifenblase von einer Kathedrale (ganz wertfrei, also nicht im Sinne von "besser" oder "schlechter").
Spätestens seit Erscheinen des Homo Sapiens auf dem europäischen
Gebiet vor ca. 40.000 Jahren (Cro-Magnon-Mensch) änderte sich dies
erheblich.
hmm..dieses "
Erscheinen"..was genau hat sich da erheblich geändert ? Der
Cro-Magnon-Mensch war Jäger und Sammler. Gejagt haben dürften seine
Vorfahren auch schon und wie die Jagd vor 40.000 Jahren ausgesehen hat,
können wir nur vermuten. Man darf aber davon ausgehen, daß nicht mehr
gejagt wurde, als benötigt wurde, das war nämlich echte Arbeit. Waffen und
Werkzeuge des CMM befanden sich etwa auf dem Niveau des Neanderthalers, da
ist kein erheblicher Sprung festzustellen. Also wenn man den Menschen nur
als "Tier" sieht, hat sich zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich gar nix geändert ? Große
Veränderungen traten erst vor 5000 bis 10.000 Jahren ein, aber dann massiv
(Hochkulturen und Riesenreiche, weltweit, isoliert, aber doch fast
parallel).
Ne...der einzige signifikante Sprung (abgesehen vom plötzlichen
Fellverlust, der doch eigentlich ein evolutionärer Nachteil war zunächst)
war der im Bewusstsein...bzw.
zu einem Bewusstsein. Und was für einer !
Eine verbesserte Sprachentwicklung und die damit verbundene
gezielte Weitergabemöglichkeit von Erlernten, sowie eine verbesserte
Zukunftsplanungsfähigkeit machten den modernern Menschen einzigartig in
der "Tierwelt".
Auch, was "Sprache" angeht, gibt es nur Theorien (immerhin setzt das
Sprechen physische Veränderungen im Kehlkopfbereich voraus). Aus
Grunzlauten wurden also in relativ kurzer Zeit (im Verhältnis zur
vorherigen "Entwicklung", in denen Millionen Jahre lang nichts
entscheidendes geschah) hochkomplexe Sprachen wie Sanskrit, Hebräisch
oder Altpersisch ? Und wieso entwickeln sich Sprachen heute "zurück" zur
Einfachheit, wie jeder von uns im Alltag beobachten kann ?
Da erscheint mir offen gesagt die biblische Theorie mit einer "Ursprache"
und der folgenden "Sprachverwirrung" plausibler.
Man nennt den Prozeß der Verkürzung der Worte "Abschleifung".
Das Zeitwort zeigt eine ähnliche Entwicklung. Bei seiner Flexion
unterscheidet man synthetische und analytische Formen.
Synthetische Formen werden durch Veränderung des Wortes selber gebildet:
"gesungen" von "singen".
Analytische Formen nehmen zu dem Zeitwort noch Hilfsverben hinzu. Zum
Beispiel: "ich habe gesungen" von "singen".
Die lateinische Sprache kann zu jedem Verb über 170 synthetische Formen
bilden. Das Französische kennt nur noch vierzig und das nicht-romanische
Englisch kaum ein halbes Dutzend.
Offenbar kann der Mensch keine neuen synthetischen Formen schaffen.
Der Abbau ist schon im Latein sichtbar. Denn die konsonantische
Deklination des Hauptwortes ist eine Mischung aus zwei reduzierten älteren
Deklinationen der konsonantischen und vokalischen Stämme.
...
Im Teilbereich "Formenlehre" verlieren die Sprachen mit der Zeit an
Komplexität. Was hier an den romanischen Sprachen gezeigt wurde, gilt für
alle Sprachen der Welt.
Der moderne Mensch kann keine synthetischen Formen oder neue Deklinationen
bilden.
Warum sollte ausgerechnet ein solch wichtiges Instrument wie die "Sprache"
von der Evolution ausgeschlossen sein, bzw. sogar ganz im Gegenteil einer
Devolution unterliegen ?
Und müssen wir nicht anerkennen, daß Völker mit komplexeren Sprachen als den heutigen, modernen Sprachen, auch komplexer und hoch entwickelt gedacht und empfunden haben, sogar vor 5000 Jahren
schon ? Obwohl sie doch "rückständig" waren und ein solcher Sprachschatz irgendwie wie "Perlen vor die Säue" erscheint ? Da stimmt doch hinten und vorne was nicht.
1. Buch Mose1,28: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan
und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel
und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Praktisch also ein "kirchlicher Segen" für die Unterdrückung/Ausbeutung
anderer Lebewesen.
Ich sehe hier nicht mal einen theoretischen kirchlichen Segen für
Unterdrückung, Ausbeutung oder gar Verzehr von Tieren und zudem kann das
"untertan" auch völlig anders gedeutet werden (hier sind wir erneut beim
Interpretations- und Übersetzungsspielraum, welcher nach
wie vor von gewissen Kreisen bösartig ausgenutzt wird
"Die hebräische Exegese findet erst in den letzten Jahren
angemessenere Übersetzungen. Das hebräische Verb 'kabasch' (bisher
übersetzt als "untertan machen") hat auch die Bedeutung: "als Kulturland
in Besitz nehmen", "dienstbar / urbar machen", wie Vergleiche mit
Verbübersetzungen in anderen biblischen Büchern (Num 32 und Jos 1
zeigen. Das Verb 'radah' (bisher übersetzt als "königlich bzw.
herrschaftlich auftreten") wird in Mari-Texten für den Umgang eines Hirten
mit seiner Kleinviehherde verwendet und müßte die verantwortungsvolle,
fürsorgliche Konnotation zum Ausdruck bringen." Matthias Schlicht,
"Gentechnik aus theologischer Perspektive"
Direkt im folgenden Satz deines Zitates wird eigentlich unmissverständlich
erklärt, welche Nahrung für welche Lebewesen bestimmt ist:
1. Buch Mose1,29:Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch gegeben
alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und
jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur
Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und
allem, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist,
habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.
Keine Spur von "Esst Tierleichen !"
Aber es geht ja noch weiter. Wenige Sätze später lesen wir plötzlich:
1. Buch Mose9,2: Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere
auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem
Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie
gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne
Kraut habe ich's euch alles gegeben.
Wieso ändert Gott seine Meinung plötzlich ? Was ist passiert ? Die
Antwort: Kapitel 9 ist
nach der Sintflut und
nach der Verderbtheit der
Menschen angesiedelt. Bis auf Noah (womöglich aus genetischen Gründen, zu
der Zeit als die Menschen sich mit den "Söhnen der Götter" paarten, also
genetisch vermischten) wurde alles "ausgetilgt" und ein "neuer Mensch" betrat die Erde...ein Fleischesser. Interessante Frage btw, wer diese "Söhne der Götter" waren. Ganz offensichtlich humanoide Wesen, aber eben keine Erdmenschen.
Der Beginn des Fleischverzehrs scheint also unmittelbar mit der Sintflut und dem Verhalten der Menschen zusammenzuhängen.
Kirchenvater Hieronymus höchstpersönlich schrieb deshalb auch:
?Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft; wie man in der Wüste dem murrenden, sinnlichen Volk Wachteln vorwarf. Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen.? (Adversus Jovinianum I, 1
Papst Nikolaus V. schrieb in seiner Bulle im Jahre 1455:....... das Recht zugesprochen, die Sarazenen, Heiden und anderen Feinde des Christentums zu überfallen, sie zu ewigen Sklaven zu machen und ihren Besitz zu nehmen.
Was soll man dazu nun sagen? Wie hätten sich die Menschen friedlicher und freundlicher entwickelnkönnen, wo wir doch (zumindest in Europa) auch heute noch überwiegend den Anspruch erheben, unsere Kultur sei eine christlich begründete.
Schlimm. Und dieser Papst gilt auch noch als der "erste humanistisch
gebildete" Papst.
Und zur Kirche in der heutigen Zeit (nicht nur die katholische
Hier befürchte ich, dass sie (wie viele Menschen auch) nichts dazugelernt hat. Auch heute noch werden Kriegs- und Jagdwaffen mit Weihwasser besprenkelt.
Simmt auch.
Wobei "nichts" dazugelernt schon hart ist. Kreuzzüge gibt es immerhin keine mehr...und erst vor wenigen Tagen hat der Vatikan sogar das Schweizer Minarett-Verbot scharf kritisiert. Sowas kommt schon überraschend, oder ?
Sogar die Evolution wird mittlerweile vom Papst (zu Recht) anerkannt.
Da kann der Zimmermann aus Nazaret noch so tierfreundlich dargestellt werden.
Aber genau das tut doch kaum jemand, im Gegenteil, genau das wird bewusst
unterdrückt und verschwiegen, deshalb ja dieser Strang..
Die Ursprünge der christlichen Religion, die nach seinem Erscheinen
begründet wurde (nicht von Jesus persönlich, sondern von seiner
Gefolgschaft) liegen viel weiter zurück (Judentum).
Das "Neue Testament" kommt wunderbar ohne das "AT" aus, im Gegenteil: seine Kraft und die Schönheit und Klarheit der Botschaft ist dem (mittlerweile wohl zur Unkenntlichkeit verkommenen) "AT" weit überlegen.
Und es ist locker an einem Wochenende zu lesen.