In einem anderen Forum tauchte gestern die Frage auf: "WAR DER
MENSCH JE "GUT" AUSSER ZU SICH SELBST?"
Im Garten Eden war er es noch. Das war aber noch nicht der "Mensch", den wir heute kennen, nicht mal physisch gesehen.
Ganz davon abgesehen, dass es einen solchen "Garten Eden" wohl nie gab.
Die menschlichen Vorfahren waren, so sehr manche sich hier auch sträuben wollen, affenartige Lebewesen, die einfach um das nackte Überleben kämpften.
Stimmt, aber woran man auch glaubt, ob Schöpfung/Evolution oder Urknall/Evolution,
fraglos ein besonderes Lebewesen.
Und daß nur ein einziges Lebewesen solch einen gewaltigen, eigentlich
unfassbaren Bewusstseinssprung in vielen Millionen Jahren geschafft hat,
kommt dir nicht ein wenig seltsam vor ?
Nein. Jedenfalls ist mir kein anderes bekannt, was
bewusst und vorplanend Einfluss auf seine Umwelt nimmt.
Wir reden ja nicht von einem Intelligenz"vorteil" von sagen wir mal einem Gorilla gegenüber einer Spitzmaus. Der Mensch unterscheidet sich von den Tieren eher so sehr, wie eine Seifenblase von einer Kathedrale (ganz wertfrei, also nicht im Sinne von "besser" oder "schlechter").
Ob ein Gorilla intelligenter als eine Spitzmaus ist? Immerhin haben es die Mäuse geschafft schon einen längeren Zeitraum zu existieren und zu überleben.
Biologisch unterscheidet sich der Mensch für mich nicht von z.B. einem Gorilla.
Der einzige und große Unterschied liegt in seiner Intelligenz/seiner Fähigkeit Erlerntes zu bewahren und weiterzugeben.
Beispiel: Der Gorilla (wie auch andere Tierarten) lebt auch heute noch wie vor 100.000 Jahren, einzig der Homo Sapiens hat sich erheblich weiterentwickelt und seine Lebensumstände
bewusst geändert.
hmm..dieses "Erscheinen"..was genau hat sich da erheblich geändert ? Der
Cro-Magnon-Mensch war Jäger und Sammler. Gejagt haben dürften seine
Vorfahren auch schon und wie die Jagd vor 40.000 Jahren ausgesehen hat,
können wir nur vermuten. Man darf aber davon ausgehen, daß nicht mehr
gejagt wurde, als benötigt wurde, das war nämlich echte Arbeit. Waffen und
Werkzeuge des CMM befanden sich etwa auf dem Niveau des Neanderthalers, da
ist kein erheblicher Sprung festzustellen. Also wenn man den Menschen nur
als "Tier" sieht, hat sich zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich gar nix geändert ? Große
Veränderungen traten erst vor 5000 bis 10.000 Jahren ein, aber dann massiv
(Hochkulturen und Riesenreiche, weltweit, isoliert, aber doch fast
parallel).
Richtig, doch bedenke hier, dass jeder Entwicklungssprung eine gewisse Vorlaufzeit benötigt.
Der moderne Mensch (also der Nachfahre des CMM) benötigte bis zum Beginn des Industriezeitalters immerhin ca. 10.000 Jahre. Jahre, in denen die Weiterentwicklung in relativ kleinen Schritten erfolgte.
Auch die letzten 200 Jahre waren noch recht beständig. Ein einmal erlernter Beruf konnte ohne große Wissenserweiterung bis zum Lebensende ausgeübt werden.
Und heute, im Computerzeitalter mit all seinen riesigen Vorteilen hinsichtlich der Wissensverwaltung und -weitergabe: Wir sind eigentlich ständig damit beschäftigt uns fortzubilden.
Und bedenke auch: In der Zeit des CMM war die Bevölkerungsdichte (mit heutigen Maßstäben gemessen) extrem niedrig. In Europa lebten vielleicht ein paar tausend Menschen. Eine Weiterentwicklung ist jedoch von einer Spezialisierung in Handel, Ackerbau und Handwerk abhängig. Das ist nur gegeben, wenn auch genügend Menschen vorhanden sind.
Ne...der einzige signifikante Sprung (abgesehen vom plötzlichen
Fellverlust, der doch eigentlich ein evolutionärer Nachteil war zunächst)
war der im Bewusstsein...bzw. zu einem Bewusstsein. Und was für einer !
Der Fellverlust zog sich sicher auch über viele tausend Jahre hin (auch heute gibt es ja noch Menschen mit einer "affenartigen" Brust- und Rückenbehaarung
).
Und ein Nachteil war es sicher auch nicht. Jedenfalls nicht im damals warmen afrikanischen Lebensraum der Menschen. Ein fellloses Lebewesen konte ausdauernd laufen und jagen (es transpirierte über die Haut), während ein Tier mit Fell hecheln muss, um überschüssige Wärme abzugeben. Das funktioniert (jedenfalls beim Laufen) nur eine gewisse Zeit. Und in der dann anstehenden Zwangspause kommt der nackte Mensch und holt sich seine Beute.
Auch, was "Sprache" angeht, gibt es nur Theorien (immerhin setzt das
Sprechen physische Veränderungen im Kehlkopfbereich voraus). Aus
Grunzlauten wurden also in relativ kurzer Zeit (im Verhältnis zur
vorherigen "Entwicklung", in denen Millionen Jahre lang nichts
entscheidendes geschah) hochkomplexe Sprachen wie Sanskrit, Hebräisch
oder Altpersisch ? Und wieso entwickeln sich Sprachen heute "zurück" zur
Einfachheit, wie jeder von uns im Alltag beobachten kann ?
Es geht hier nicht um das reine Sprachvermögen, sondern vielmehr um das Vermögen, mittels der Sprache Erlebnisse und Kenntnisse austauschen zu können, um so ständig hinzuzulernen und eine große soziale Gemeinschaft (Grundlage jeder Weiterentwicklung) bilden zu können.
Da erscheint mir offen gesagt die biblische Theorie mit einer "Ursprache"
und der folgenden "Sprachverwirrung" plausibler.
Lassen wir einmal die "biblische Theorie" aussen vor, da sich die Sprachen ja viel früher entwickelt haben. Sicher, als die Urmenschen in Afrika eine Sprache entwickelten, die phonetisch noch auf Klicklauten beruhte, gab es vielleicht nur wenig Verständigungsprobleme als zu späteren Zeiten, in denen sich die Menschen über die ganze Erde ausbreiteten und zwangsläufig individuelle Sprachentwicklungen machten.
Und müssen wir nicht anerkennen, daß Völker mit komplexeren Sprachen als den heutigen, modernen Sprachen, auch komplexer und hoch entwickelt gedacht und empfunden haben, sogar vor 5000 Jahren schon ? Obwohl sie doch "rückständig" waren und ein solcher Sprachschatz irgendwie wie "Perlen vor die Säue" erscheint ? Da stimmt doch hinten und vorne was nicht.
Warum? Bei der Weiterentwicklung ist nicht so sehr die Komplexheit der Sprache entscheidend, sondern die Fähigkeit, Erlerntes in einer großen Gruppe auszutauschen (hier kommt dann die Bevölkerungsdichte) und zu bewahren und weiterzugeben (hier kommt dann das Schreib- und Vervielfältigungsvermögen). Nicht umsonst wird ja die Erfindung des Buchdrucks als einer der Meilensteine in der menschlichen Entwicklung angesehen. Vergleichbar vielleicht heute mit PC und Internet.
Wieso ändert Gott seine Meinung plötzlich ? Was ist passiert ? Die Antwort: Kapitel 9 ist nach der Sintflut und nach der Verderbtheit der Menschen angesiedelt. Bis auf Noah (womöglich aus genetischen Gründen, zu der Zeit als die Menschen sich mit den "Söhnen der Götter" paarten, also genetisch vermischten) wurde alles "ausgetilgt" und ein "neuer Mensch" betrat die Erde...ein Fleischesser. Interessante Frage btw, wer diese "Söhne der Götter" waren. Ganz offensichtlich humanoide Wesen, aber eben keine Erdmenschen.
Ich hoffe, Du bringst hier keine "Außerirdischen" ins Spiel.
Auf das Verhältnis Kirche-Gott-Essgewohnheiten möchte ich nicht weiter eingehen.
a) Ist die Bibel (und andere kirchlichen Schriften) nach meiner Vorstellung auf der Phantasie einiger Menschen aufgebaut und sagt nichts wissenschaftliches über die Entstehung der Menschen aus. So ist auch Noah für mich eine Phantasiegestalt.
b) Gott kann seine Meinung nicht ändern, da es keine real existierende Gestalt war. Das einzige was sich ändert, sind die mehr oder weniger phantasievollen Vorstellungen der Menschen.
Sogar die Evolution wird mittlerweile vom Papst (zu Recht) anerkannt.
Anerkannt? Immerhin lese ich in dem Artikel:
Der Mensch müsse sehen, dass sein Dasein vernünftig ist, dass es gewollt ist und Sinn hat und dass die große Aufgabe jedes einzelnen darin besteht, diesen Sinn zu entdecken und zu leben und damit der "vom Schöpfer gewollten großen kosmischen Harmonie ein neues Element hinzuzufügen".
"gewollt"? Von wem?
"Schöpfer"? Also doch Gott als Wächter der Evolution?
Das "Neue Testament" kommt wunderbar ohne das "AT" aus, im Gegenteil: seine Kraft und die Schönheit und Klarheit der Botschaft ist dem (mittlerweile wohl zur Unkenntlichkeit verkommenen) "AT" weit überlegen.
Und es ist locker an einem Wochenende zu lesen.
Ja, das ist es. Allerdings vermittelt sich seine Klarheit nur demjenigen, der nicht zweifelt, ob die Darstellungen der Apostel nicht der eigenen Phantasie zuzuschreiben sind.
Allerdings möchte ich diesen Glauben auch niemanden nehmen.
Grüße Klaus