Vor 5 Jahren hätte ich allen Skeptikern hier sofort recht gegeben und eine solche Aktion weit von mir gewiesen, aber dann ist es eben doch passiert:
Nachdem wir uns durch ein Forum "kennengelernt" hatten, und zwar, weil wir uns NICHT gerade sympathisch waren, fing alles mit e-mails an. Mir fiel sofort auf, daß seine e-mails sich schon ganz anders lasen, als seine mitunter bissigen Kommentare im Forum, also antwortete ich, entgegen meiner Gewohnheit.
Ruckzuck telefonierten wir, jedesmal stundenlang, etwa über 2 Wochen. Dann ergab sich die Gelgenheit zum Treffen, und ich platzte fast vor Neugier - denn ich hatte bis dahin KEIN Foto von ihm. Trotzdem hatte ich keine Sekunde Angst oder Bedenken, weil ich längst wußte, daß ich ihn sehr mögen würde - egal, wie er nun aussehen würde. Ich mochte seine Art zu schreiben, sich auszudrücken, diese zurückhaltende, liebenswerte Art, seine warme, angenehme Stimme, den Dialekt...
Daß sich jemand derart extrem verstellen würde, konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Und jemanden zu finden, den ICH als Seelenverwandten bezeichnen würde, hielt ich bis dahin für nahezu ausgeschlossen, aber diesmal hatte ich genau dieses Gefühl.
Als er dann endlich aus dem Zug stieg, genügte ein einiziger Blick - und es war um mich geschehen!
Offenbar ging es ihm ähnlich, denn all das liegt inzwischen fast 5 Jahre zurück. Die ersten 2 Jahre führten wir eine "Fernbeziehung", mit ständigem "Pendeln" über 450 km, dann bin ich zu ihm gezogen.
Das Interessanteste an dieser Geschichte ist für mich aber bis heute nicht nur die Tatsache, daß ich mir "sowas" nie zugetraut hätte, sondern vielmehr, daß wir beide uns "in freier Wildbahn" ganz sicher niemals getroffen hätten - weil wir rein äußerlich nicht unbedingt in das jeweils andere "Beuteschema" gepasst hätten.
Das hat mir zu Denken gegeben.