Buroni
10 Jahre Mitglied
Bei der Handfütterung wird doch aber gar nicht mit Futterentzug und Hungern lassen gearbeitet
Der Hund bekommt doch seine tägliche Ration, nur muss er eben etwas dafür tun - dass er dadurch hungern muss steht doch nirgendwo?
Wenn diese Methode auf Anhieb funktioniert, hast du recht. Nur arbeitet diese Methode ja mit Hunger. Was machst Du also, wenn der Hund NICHT sofort funktioniert und vielleicht auch über einen längeren Zeitraum? Du gibst ihm ausser den 30% Hausfütterung solange nichts, BIS er funktioniert. Wäre das anders, wäre diese Methode völliger Blödsinn. Wenn also Dein Hund z.B: 2 oder 3 Tage nicht so funktioniert wie Du willst, heisst dass er hungert diese Zeit auch.
Nöp. Die Übungen und Anforderungen werden ja dem Hund angepasst. Es gibt IMMER etwas was man belohnen kann, wenn man seine Anforderungen dem "Leistungsstand" des Hundes anpasst.
Mein Hund würde verhungern, wenn ich ihn nur dafür belohnen würde Übung xy SOFORT perfekt auszuführen. Man belohnt am Anfang ja aber Teilerfolge und kleine Schritte in die richtige Richtung.
So siehts aus.
Wenn ich etwas mit meinem Hund übe steigere ich meine Anprüche so langsam, dass mein Hund IMMER Erfolgserlebnisse hat!
Ich pack mir also NICHT das Apportel ein, marschiere los, werf das Ding in die Landschaft und erwarte von meinem Hund, der das Ding noch nie gesehen hat, dass er es auf direktem Wege zu mir bringt
Klar, gehe ich diesen Weg muss mein Hund wohl über kurz oder lang verhungern, wenn er nur übers Apportel gefüttert wird.
Und wie gesagt - hat mein Hund generell kein Interesse an der Aktivität, die ich biete, dann werde ich das auch über kurz oder lang einstellen und was anderes suchen.
Es ist ein wenig albern, sich jetzt über extreme Negativbeispiele zu unterhalten, die wird hier wohl niemand gut finden.
Es gibt IMMER auch andere, wenn auch zeitintensivere und manchmal schwierigere Motivationsmöglichkeiten, als einen Hund über Hunger zu steuern.
Ja, indem ich ein anderes Bedürfnis wecke
Man könnte auch den Sozialkontakt reduzieren und somit ein soziales Motiv schaffen... ob das nun besser ist?
Naja, hier kommt es wohl auf die Erwartungshaltung bzw. auf den Grund an, warum man sich einen Hund anschafft. Habe ich einen Hund, damit MEINE Spaziergänge interessant sind und damit ICH "bespaßt" werde? Freut es mich, ein Wesen zu haben das mir aufs Wort gehorcht und/oder gibt mir das ein positives Gefühl? Oder habe ich einen Hund, weil ich diese Tiere an sich einfach wunderbar finde und sie gerne beobachte, mich daran freue wenn sie trotz Ablenkung und Selbständigkeit ab und zu mal vorbeikommen um zu zeigen: "Ey, ich finde Dich toll"? Danach wird man wohl auch seine Hunde aussuchen... Mir z.B. macht es nichts aus, wenn sich meine Hunde um sich selbst und nicht um mich kümmern.... Darf es auch nicht, denn bei MEINEN Hunden ist so ein Verhalten völlig normal. Der Versuch, dies über bestimmte Mittel zu ändern, würde bedeuten die Tiere so zu verbiegen, das es ihrer Natur widersprechen würde.
Oder mit den Anspüchen, die man an seine Haltung stellt... ich denke nicht, dass ich meinen (!) Hund ohne Arbeit wirklich auslasten kann, sicher ist sie auch zufrieden, wenn sie ihre Schnupperrunde dreht und das wars dann - enauso kann ein Arbeitsloser sich glücklich und zufrieden vor den Fernseher legen und seine Tüte Chips in sich reinkloppen... ob er damit wirklich glücklich ist?
Mein Hund hat alleine nicht die Möglichkeit sich artgerecht auszulasten, da würden wir hier bald Probleme bezüglich Wilderei bekommen - also muss ich das übenehmen und lenken - das hat also nichts mit MEINER Bespaßung zu tun (mein nächster Hund wird definitiv anspruchsloser - MIR macht das nämlich nur halb so viel Spaß wie meinem Hund) sondern es geht mir dabei um die geistige Gesundheit meines Hundes, damit auch er den Zustand erleben kann, mal kaputt und glücklich einzupennen.
Und wieder die "Natur". In der Natur würde sich ein Wolf bei einem guten Futterangebot
den Wanst so vollschlagen, dass er quasi nicht mehr laufen kann. Dazwischen würde er auch mal einige Tage hungern. Ein Wolf arbeitet so wenig wie möglich für sein Futter (Ernergiehaushalt). Und wenn es geht: Gar nicht. Der Hund IST aber obendrein KEIN Wolf, sondern ein über jahrhunderte domestiziertes, menschengebundenes Tier, welches i.d.R. für spezielle Aufgaben gezüchtet wurde.
Und genau diese Aufgaben muss mein Hund erfüllen - und dann bekommt er seinen Lohn. (wie ich übrigens auch - daher eben doch natürlich, da es etwas natürliches ist, dass man sich sein futter erarbeiten muss und es nicht vom Himmel fällt)
Und genau das ist es, was 80% der Hunde heute nicht mehr erleben dürfen.
Sie gammeln vor sich hin, haben keine Aufgabe aber dafür 3x täglich den Napf voll Futter - super aber die hungern dafür ja nicht...
Bis ein Hund platzt, braucht er aber eine Menge Futter Ich lasse meine Hunde zwar auch direkt nach der morgendlichen Erstfütterung nicht sofort losrasen, aber obwohl sie danach ständig Fressen könnten, ist ihr Gewicht (nacht Tabelle) Ideal. Selbst das Zufüttern von gelegentlichen Motivationsleckerlies in Form von Käse und Frischwurst ändert daran nichts.
Tja, meine Hündin hat bei der Vorbesitzerin einen halben Sack TroFu gefressen (mehr war nicht mehr im Sack) und konnte danach nicht einmal mehr stehen und war prall wie ne Trommel - draus gelernt hat sie nichts.
Meine Hündin würde definitiv fett werden, wenn sie fressen dürfte, was und wieviel sie will- ist halt auch ne rassegeschichte (abgesehen davon ist für mich Tabelle selten ideal, wenn meine Hündin Tabellengewicht hat, ist sie in meinen Augen schon locker 2-3kg über ihrem Idealgewicht)
Ich denke, man sollte also nicht unbedingt vom eigenen Hund auf andere schließen und den Horizont etwas erweitern... nicht alles, was anders ist, ist böse.
Nicht jeder, der mit Zwang arbeitet prügelt ununterbrochen auf den Hund ein und nicht jeder Wattebäuschewerfer hat gar keine Regeln