Hallo Weiser,
eigentlich wollte ich ja gar nicht mehr antworten, weil ich befürchte, daß es irgendwann ins uferlose geht.
Aber kurz zu den Diensthunden. Haben Sie vielleicht Kontakt zu Dienshundeführern, deren Hunde "zeitweise" Dienst mit Maulkorb machen ? Wenn nicht, sollten Sie sich vielleicht mal mit einigen unterhalten.
Fast jeder Diensthundeführer wird Ihnen dann sagen, daß selbst ein " zeitweiser" Einsatz mit Maulkorb eine gewisse Belastung für den Hund darstellt. Dabei beschränkt sich diese Aussage allein schon auf " zeitweise" und nicht "dauerhaft", so wie es von den normalen Hundehaltern mit ihren Hunden verlangt wird.
Da Diensthunde im allgemeine und auch durch Training Belastung " noch vorne umlegen", bedeutet daß in erste Linie Steigerung der Aggression, eine Dauerbelastung in diesem Maße auf längere Zeit, kann zu erheblichen Schädigungen des Hundes führen. Wobei die Kriterien der Schädigung nicht durch das Tragen des Maulkorbes in sich herrühren, sondern teilweise durch gesteigert Reaktionen, wie Anspannung ,Stress, Umweltreize die kein Ventil finden.
Ein weiterer Punkt der gesteigerten Aggressionsbereitschaft durch Tragen eines Maulkorbes liegt wohl darin, daß sich der Hund seiner Wehrlosigkeit in besonders angespannten Situationen sehr wohl bewußt ist. Ist er hierbei auch noch durch Anbinden oder Leinenführung am Ausweich- oder Fluchtreaktionen gehindert, gibt es nur den Weg nach vorne, was eben dieses gesteigerte Aggressionsverhalten hervorruft.
Hat der Hund dann einige Male diese Erfahrung gemacht, so wird er schon bei geringerem Anlaß diese gesteigerte Aggression zeigen.
Um einen Hund im "privaten" Bereich genügend Auslastung zu bieten, damit es nicht zu Stau von verschiedenen tierelementaren Trieben kommt, ist als erstes genügend Bewegung nötig um Anspannungen und überschüssige Energie abzuladen. Dieses wird jedoch nicht genügend gewährleistet, wenn man den Hund nur noch im Schritttempo oder einer geringer schnelleren Gangart und auch für nur kürzere Zeiträume Bewegung verschaffen kann.
Eine Weitere Möglichkeit dem " natürlichen Bewegungsdrang" eines Hundes gerecht zu werden ist das Spielen mit einem Ball oder einem Stock, dem der Hund hinterherjagen kann und somit seinen Bewegungsdrang zu befriedigen. Dies hat ganz nebenbei auch den Effekt, daß der Hund seinen " natürlichen Jagdtrieb" abreagieren kann und somit weniger Interesse zeigt diesen bei anderen Gegebenheiten wie Joggern, Radfahrern oder anderen Tieren abzureagieren.
Dem gesundheitlichen Bedürfniss wie Streckung der Gliedmaßen, Sehnen und Bändern, sowie die wichtige Stärkung der Muskulatur wird hierbei auch gedient.
Sollte es Ihnen hierzu einfallen, zu argumentieren, daß diese Bedürfnisse auch durch Fahrradfahren, Ihrer Meinung nach mit Maulkorb, auch abgeleistet werden könne, möchte ich ihnen antworten, daß selbst der Tierschutzbund behauptet, daß Fahradfahren mit dem Hund eine gewisse Tierquälerei sei, da der Hund seinen Bewegungsablauf nicht selbst bestimmen kann,wie Tempo und Pausen, und hierbei seinem wiederum "natürlichem Bedürfnis", herumzuschnüffeln, nicht nachkommen kann. Ein dauerhaftes und sich wiederholdendes Fahrradfahren mit dem Hund hartet in " Zwangsbewegung" aus.
Ich bin mir aber sicher, schon demnächst von Ihnen zu erfahren, wie ich meine Hund
1. zu Fuß, an der Leine, mit Maulkorb all diese artgerechte Haltung und Bewegung bieten kann.
2. wie ich meinen Hund in Zukunft das Ball- und Stockspielen mit Maulkorb beibringen kann, damit er auch "natürlichen Triebstau" wieder abbauen kann.
Im übrigen benutze ich in der Ausbildung meiner Hunde das Spielen mit Ball oder einem anderen Gegenstand als Belohnung- und Entspannungsspiel zwischen den Übungen.
Dieses alleine nur auf einem Hundeplatz zu machen, ist gedoch zwecklos und uneffektiv, da mein Hund nicht nur auf dem Hundeplatz Gehorsam lernen und üben soll, sondern überall, wo er mich begleitet. Fakt: Eine kleine Übung hier und da auf unseren Spaziergängen mit anschliesendem Spiel.
Der Hund hat sich über die Jahrtausende im Zusammenleben mit der Menschheit im hohen Maße angepaßt. Ein kleines bischen
" Hund-Sein" sollte ihm allerdings noch zustehen.
Seine artspezifischen Verhaltensformen werden bei artgerechter Haltung weiterhin im Dienste der Menschheit " für" die Menscheit wirken - als Freund - Partner - Spielgefährte - Rettungshund - Blindenhund - Behindertenhund - Familienhund - und Diensthund.