Sehr geehrter Herr Jauch,
Durch ihre beiden Stern TV Beiträge zum Thema "Kampfhunde" werden wir, eine Gruppe von ganz normalen Bürgern, die Hunde der gelisteten Rassen halten, massiv angegriffen. Dies nicht nur durch Ihre Sendung, sondern viel schlimmer, durch unsere Mitbürger! Durch derartige Medienhetze wird ein Bild suggeriert, dass alle Hunde dieser Rassen, extrem gefährlich, aggressiv, beisswütig und blutrünstig, ja sogar allzeit bereit seien, ein Kind zu fressen! Kein Wunder also, dass uns unsere Mitmenschen meiden, ja sogar verachten und beschimpfen. Wir, die Halter dieser Hunde aber, sind weder verantwortungslos, noch geltungssüchtig, gewalttätig, rechtsradikal, assozial oder kriminell, so wie es uns durch die Presse leider immer wieder angedichtet wird!
Im Internet Forum zum Stern TV haben einige von uns versucht, bestimmte Fakten zu Ihren Sendungen richtigzustellen, doch leider wurden diverse (sachliche!) Beiträge sogar gelöscht! Soviel zur „einseitigen Pressefreiheit“! Die Presse hat die Freiheit, aber uns als Betroffenen, wird sie verwehrt. Warum, Herr Jauch??
Wir wollen nichts beschönigen, auch wir können nicht leugnen, dass es tatsächlich Kampfhunde gibt! Aber was sind Kampfhunde? Offenbar hat dies sogar Ihr Konkurent, der Spiegel verstanden – Kampfhunde sind Hunde, die auf furchtbare Art und Weise aufgezogen, sensibilisiert, trainiert und zum Hundekampf missbraucht werden! Ihnen, als intelligentem Menschen dürfte doch auch auffallen, dass dies nicht rasseabhängig sein kann, dass diese Kampfhundeeigenschaften, nicht bestimmten Rassen in die Wiege gelegt werden, sondern grausam antrainiert werden! Nun aber, Sie und Ihre Redaktion stürzten sich in Bildzeitungsmanier wieder auf bestimmte Rassen, zeigen Bildmaterial von Hunden mit, aus welchen Gründen auch immer, aufgerissenem Fang! Ja, das sichert die Einschaltquoten, aber auf wessen Kosten? Sie erreichen nicht, dass die wahren Übeltäter, diese skrupellosen Menschen, die Hunde zu Kampfhunden ausbilden und grausame Hundkämpfe arrangieren, ans Licht der Öffentlichkeit kommen, sondern provozieren einen Hass, der sich gegen eine Anzahl ganz normaler Bürger dieses Landes richtet, welche Hunde dieser Rassen schlicht und einfach als Familienhunde halten! Warum Herr Jauch?
Wäre es nicht vielmehr Ihre Pflicht, die Pflicht der Presse, gemeinsam mit uns Tierfreunden, die Schandtaten dieser Hundeschänder aufzudecken? Besonders wir, die Halter der „Sogenannten Kampfhunde“, die wir Auflagen, wie tadellose polizeiliche Führungszeugnisse, Sachkundenachweise, Wesenstests, erfüllen müssen, um die Hunde halten zu dürfen, möchten sie inständig darum bitten, Ihre Macht, die Macht der Medien, doch in diese Richtung zu lenken, um diesen Wahn zu stoppen!
Seien Sie versichert, wir sind Menschen, die „solche Hunde“ aus Liebe zum Tier, in unsere Familien aufgenommen haben, weil diese Hunde ganz einfach Vorzüge haben, die sie zu hervorragenden Familienhunden machen!
Jetzt möchte ich einmal über mich und meine Familie sprechen, stellvertretend für viele andere Familien und Einzelpersonen mit sogenannten Kampfhunden:
Wir wünschten uns einen Hund, aus dem Tierheim sollte er sein, wir wollten etwas Gutes tun. Nicht zu groß und nicht zu klein, kurzes Fell = pflegeleicht, kinderlieb muss er sein und autofahren muss er mögen. Wir haben ein Wohnmobil und er soll immer bei uns sein.
Nun standen wir vor seinem Zwinger, er schaute nicht mal mehr zu uns rüber. Zu viele Menschen standen in den vergangenen 3 Jahren schon vor diesem Gitter. Auf dem Schild am Zwinger lasen wir: „Leon ist sehr lieb und menschenfreundlich -eine richtige „Schmusebacke“- und daher auch als Hund für eine Familie mit Kindern geeignet. Er ist sehr gelehrig und man kann ihn auch schon mal alleine lassen. Er ist ein begeisterter Schwimmer und Autofahrer. Kurz gesagt: ein toller Hund. Rasse: Pitbull-Terrier“ (Originaltext am TH-Zwinger).
Nun gehört dieser Hund zu unserer Familie, er hat seinen Platz neben meiner 8 jährigen Tochter Hannah, meinem 15 jährigen autistischen Sohn Timo, meinem Mann, Mitarbeiter der Deutschen Telekom und mir, verantwortungsvolle Mutter und Sachverständige für Gasanlagen an Freizeitfahrzeugen. Eben eine ganz normale Familie.
Wir, die Halter, Freunde und Liebhaber, von sogenannten Kampfhundrassen, würden es begrüßen, in eine Ihrer folgenden Sendungen eingeladen zu werden, um der Öffentlichkeit zeigen zu können, wer und wie wir wirklich sind. Wir wollen nicht diskutieren, wir wollen nichts verharmlosen und wir wollen uns auch nicht rechtfertigen. Wir wollen einfach nur gezeigt werden, damit unsere Mitbürger verstehen können, dass sich ihr Hass nicht gegen uns und unsere Hunde richten sollte, sondern gegen die, die es tatsächlich verdient haben!
Mit freundlichem Gruß
Andrea Schrag
Als Anlage einige von vielen Familien-Steckbriefen, die mit einem Besuch bei Ihnen, das falsche Bild über die "sogenannten Kampfhunde" richtigstellen möchten und gemeinsam mit Ihnen, an der Aufklärung über Hunde dieser Rassen, sowie dem Stopp des Missbrauchs dieser Hunde für den Hundekampf, arbeiten wollen.