Mir fällt tatsächlich auch auf, daß sich die alten Floskeln, bzw. das Festhalten daran aufzuweichen scheint.
"Guten Tag" lese ich in letzter Zeit am häufigsten als Anrede, würde ich sagen. Dicht gefolgt nach wie vor von "Sehr geehrte/r...".
Da ich die letzten Jahre auch viel mit Schweizer Behörden und Firmen kommunizieren musste, bin ich aber sowieso oft vollends verwirrt. Da wird man ganz häufig tatsächlich auch hochoffiziell schriftlich mit "Grüezi Frau Dingenskirchen!" angesprochen.
Das ist ja, strenggenommen, als würde ich als Hunsrücker jemanden mit "Guude!" anschreiben.
Der absolute Gipfel war aber die Anrede in einem Schreiben meiner Schweizer Krankenversicherung, in dem sie mir eine Beitragserhöhung mitteilen wollten.
Achtung, haltet euch fest. Es ist schmerzhaft für die Augen :
"
Äxgüsi, Frau sleepy."
Schon klar, daß das Wort "Excusez" in der Schweiz gebräuchlicher Standard ist und eben auch nicht ganz so französisch ausgesprochen wird, aber daß man das SO schreibt und dann auch noch in einem offiziellen Brief UND dann auch noch gleich als Anrede, hat mich schon sehr erstaunt.
Übrigens - was mich viel häufiger als die Anrede vor die Frage stellt, was ich schreiben soll, ist die Grußformel zum Schluß. Man liest immer häufiger nicht mehr "mit freundlichen Grüßen", sondern immer öfter nur "freundliche Grüße" oder sogar "viele Grüße".