Euch allen ganz, ganz herzlichen Dank für alle lieben, tröstenden Worte und Umarmungen.
Trotz seiner neun Jahre war Emil unser "Lütter". Wie eine Klette hing er an seinem "großen" Freund Mimo.
Vor jeder Mahlzeit war er aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend und hat begeistert alles verputzt. Trotz seiner Aufregung schaffte er es in der letzten Zeit, Tobi oder mich anzuschauen, bevor er mit dem Fressen anfangen durfte. Niemals hat er Futterneid gezeigt.
Er hatte so wunderbare dicke, große Pfoten, die ich gern noch viele, viele Male geknuddelt hätte. Er hatte gelernt, die Pfote zu geben - im Stehen, da er sich ja nicht hinsetzen mochte -, und ich glaube, er war stolz auf seine Leistung. Jedenfalls hat er sich über das Belohnungsleckerchen immer sehr gefreut.
Nachdem er einige Male in der Schonung gewesen war, wußte er, daß er dort frei laufen durfte. Die letzten Male, als wir dort waren, war er auf den wenigen Metern vom Auto bis zum Tor kaum zu halten, so hat er gezogen. Wenn er dann abgeleint war, ist er losgerannt wie der Wind. Er sah so glücklich aus ... Wenn wir ihn gerufen haben, kam er - meistens
- angerannt, wußte er doch, daß es dafür ein Leckerchen gab, und schon war er wieder fort. Wenn wir wieder nach Hause fahren wollten, ließ er sich problemlos anleinen.
Heute vor einer Woche ging es ihm morgens nicht so gut. Er hatte sich nachts übergeben; da er am Nachmittag noch Gras gefressen hatte, haben wir zunächst an nichts Schlimmes gedacht. Beim Morgengassi gegen 6.30 Uhr wollte er keine Leckerchen und noch nicht einmal pieschen. Tobi hat sofort Fieber gemessen: 39,8.
Ich habe unsere Tierärztin auf dem Handy angerufen und mich mit ihr für 8 Uhr in der Praxis verabredet. Sie hat Emil sofort untersucht, konnte jedoch nur feststellen, daß er Schmerzen im Oberbauch hatte. Eine Röntgenaufnahme zeigte Flüssigkeit im Bauchraum, allerdings war nicht zu sehen, woher sie kam.
Auch im anschließenden Ultraschall ließ sich nicht erkennen, was die Ursache war. Weder der Tierärztin noch dem auf Onkologie spezialisierten Kollegen, der quasi vom OP-Tisch weg geholt wurde mit der Bitte um Unterstützung, gelang es, den Grund für die Flüssigkeitsansammlung zu finden.
Eine MRT hätte man in dieser Praxis nicht durchführen können; zudem war nicht sicher, ob sie tatsächlich ein sicheres Ergebnis erbracht hätte. Da es Emil nicht gut ging, haben wir entschieden, daß eine Operation Klarheit bringen sollte. Wir mußten noch ein wenig warten, bis die laufende OP beendet war, und Emil bekam ein Beruhigungsmittel, weil er inzwischen doch recht unruhig war. Ich habe mit ihm auf dem Fußboden gesessen und ihn gestreichelt und ihm erzählt, was für ein toller Hund er ist und wie lieb wir ihn haben.
Bald nach Beginn der OP erfuhr ich die bittere Diagnose: Emil hatte einen fortgeschrittenen Tumor dort, wo der Darm sozusagen aufgehängt ist. Da dieser Tumor unter den Rippen war, konnte man ihn nicht tasten und keine Vergrößerung feststellen. Er hatte mittlerweile den Darm infiltriert und war an einer Stelle aufgebrochen - daher die Flüssigkeit im Bauch. Eine Entfernung war unmöglich und wäre mit großer Wahrscheinlichkeit auch unmöglich gewesen, wenn man den Tumor früher entdeckt hätte; er befand sich an einer äußerst ungünstigen Stelle.
Jeder weitere Tag hätte Emil Schmerzen gebracht, sein Zustand hätte sich rapide verschlechtert. Am Tag zuvor war er noch fröhlich spazieren gegangen, an diesem Morgen ging es ihm sichtlich schlecht. Wir haben beschlossen, ihn nicht wieder aufwachen zu lassen. Alles Gute, alle Freude dieser Welt haben wir Emil von Herzen gegönnt, doch Schmerz und Leid sollte er nie wieder erfahren.
In den nächsten Tagen kommt Emils Asche wieder nach Hause. Wir vermissen ihn sehr ...