@Deacon
Ja,
das klingt wirklich anstrengend.
Zum Glück kenne ich solche Leute nicht. Kann aber auch daran liegen, dass ich momentan eh kaum andere Leute "in echt" näher kenne.
Eh, halt, eine. Die ist aber nicht nur ein bisschen gestört, sondern ernstlich, das zählt also nicht.
Rimini hat weiter vorn sinngemäß geschrieben, sie kennt zu viele Mütter, die "sich und ihre Identität für ihre Kinder aufgeben".
Auch das kann ich weniger bestätigen - ich kenne für meinen Geschmack zB entschieden zu viele Mütter (auch wenn's lange nicht alle Mütter sind, die ich kenne - es sind mir halt zu viele!), die das Kind eher so als Verwirklichung eines Lebenstraums und Verlängerung von sich selbst ansehen, und es einfach irgendwo in ihr doch schon recht festgefügtes Leben quetschen und als
irgendwas sehen, aber im Grunde
nicht als eigenständige Person. Sondern als "Quell des Glücks" für die Mutter, irgendwie so.
Viele von denen wirken durchaus auf den ersten Blick wie "Übermuttis", weil sie das alles furchtbar ernst nehmen und viel Energie drauf verwenden, alles so zu gestalten, wie sie es sich vorstellen. Also, das pefekte Heim. Als würden sie ein Bild malen.
Aber ob das Kind da reinpasst? -Pfft. Das wird einfach in die entsprechend gestaltete Umgebung gesetzt wie ein niedlich dekorierter Zierstein, und hat dann zu passen.
Ich denke, diese Frauen geben ihre Identität nicht auf. Sie schaffen sich mit viel Aufwand eine neue. Für die sie das Kind aber
brauchen - und zwar in einer bestimmten Art und Weise und nicht, wie es kommt. Dem Kind wird dabei aber im Grunde gar keine eigene Identität zugestanden, oder nur recht wenig.
Ist mein Bauchgefühl.
Ich wohn allerdings an einem Ort, wo das Bildungsbürgertum aus der Stadt hinzieht, wenn Kinder kommen und gemerkt wird, das der schicke Altbau in der Stadt mit ohne Aufzug, keinem Parkplatz vor der Tür und keinem im Treppenhaus für den Kinderwagen vielleicht doch net so toll ist. Sprich, ein bestimmtes "Mütter-Klientel" ist hier vermutlich überdurchschnittlich häufig vertreten.
Ist auch nicht so, dass ich als Akademikerin und späte Mutter nicht zumindest auf den ersten Blick total gut da rein passen würde.
Ich bin aber glaub ich aus einem anderen Holz geschnitzt. Im Moment muss ich für das Kind zurückstecken, das ist ganz klar. Das wird aber auch wieder anders, und wenn das so weit ist: Dann schrei ich laut Hurra, und versinke keineswegs in Depressionen, weil die schöne bunte Kinderphase doch schneller vorbei war als gedacht, und ich mir abserviert vorkomme.
Da gibt's noch so viel, was ich dann mit Freuden angehen werde, wozu ich im Moment einfach nicht komme.
Wir haben übrigens auch schon lange bevor ein Kind unterwegs war, hier gewohnt, weil's uns einfach gefallen hat und wir beide nicht so Stadtmenschen sind. Und ja auch (damals noch beide) gern einen (größeren)
Hund gehabt hätten, was "auf dem Land" und im eigenen Häuschen mit Garten auch relativ viel besser geht als in der Stadt in der Etagenwohnung ohne Balkon.