Paulemaus
15 Jahre Mitglied
Ich erinnere mich an die Beerdigung meiner ersten Schwiegermutter, Mein Exmann hatte kein inniges Verhältnis zu seiner Mutter. Dazu war in seiner Kindheit zu viel schiefgelaufen. Er wollte sich aber trotzdem verabschieden und so saßen wir als enge Angehörige in der ersten Reihe bei der Trauerfeier.
Mein Exmann hat einen extrem trockenen, schwarzen Humor und am Anfang der Rede durch eine freie Sprecherin flüsterte er mir eine entsprechende Bemerkung zu.
Das Ergebnis war, dass sowohl er als auch ich einen Lachanfall bekamen, den wir beide nicht kontrollieren konnten - keine Chance.
Wir beugten uns beide tief über das Programmheft und hofften inständig, dass das Zucken unserer Schultern von den hinteren Gästen als heftiges Weinen ausgelegt wurde.
Das zog sich durch die gesamte Trauerfeier. Sobald mein Exmann und ich uns ansahen, fing es wieder an. Letztlich schauten wir krampfhaft in verschiedene Richtungen, damit sich unsere Blicke nicht mehr begegneten und überstanden so die lange Rede.
Glücklicherweise hat niemand sonst gemerkt, was da in der ersten Reihe passierte, weil wir am Ende der Bank saßen.
Ich habe hinterher noch oft drüber nachgedacht, wie so etwas passieren kann. Im Nachhinein nehme ich an, dass die Anspannung bei meinem Mann so groß war, dass sie sich auf diese Art Bahn gebrochen hat.
