Dass sie so stark reagiert hat und weggelaufen ist, ist ein deutliches Zeichen, dass Du viel zu weit gegangen bist.
Ich wäre zukünftig vorsichtiger, Reaktionen auf überzogene Sanktionen, Seitens euch Eltern, werden nicht mässiger sondern stärker.
Weil sie damit deutlich ausdrückt inwieweit sie solche Übergriffe hinzunehmen kann und will, denn übezogenen Strafen bedeuten immer einen heftigen Gesichtsverlust, den man nur schwer ertragen kann.
Cira, aber so rum war es doch gar nicht.
Wenn ich Pyrrhas vorletzten Beitrag richtig verstanden habe, war es so:
Die Tochter kam mit gefärbten Haaren an, die Mutter sagte: "Die Haare müssen ab, das geht so nicht!" - Ich vermute, etwas ausführlicher, mit Erläuterung warum, wieso, weshalb.
Daraufhin ist die Tochter noch
mit gefärbten Haaren weggelaufen.
Nach ner Stunde kam sie wieder, die Haare wurden geschnitten und es wurde nochmal drüber gesprochen, oder umgekehrt.
Sie ist also nicht als Reaktion auf das Haareschneiden wiedergekommen, sondern schon vorher, auf die bloße Androhung hin.
Als sie wiederkam, war sie aber mit dieser Entscheidung im Reinen,
sonst wäre sie nicht wiedergekommen.
Was hättest Du gemacht, wenn sie sich die Haare ganz gefärbt hätte? Ihr eine Glatze geschnitten, weil es unbedingt eine Konsequenz geben muss?
Das steht doch eigentlich hier gar nicht zur Debatte, weil es nicht passiert ist.
Möglicherweise hat Pyrrha genau
so reagiert, weil es problemlos und ohne größere Änderungen an der Frisur möglich war?
Aber ich habe gestern auch schon über diese Frage nachgedacht.
Ich hätte in dem Fall das Mädel zum Entfärben oder "in eine normale Haarfarbe Umfärben" zum Friseur geschleppt und ihr evtl. die Kosten dafür vom Taschengeld abgezogen.
Also, wohlgemerkt: Vorausgesetzt, es hätte vorher eine Absprache gegeben, wann und unter welchen Umständen gefärbt würde, und sie sie gebrochen hätte. Hätte es keine gebrochene Absprache gegeben, hätte ich wohl auch nichts dergleichen unternommen, sondern sie eben so rumlaufen lassen und nochmal sehr deutlich gemacht, warum ich das eigentlich nicht möchte... also, wenn es mir so wichtig wäre.
Ob es das ist, weiß ich übrigens noch gar nicht so genau. Nicht, dass ihr denkt, ich rede hier Pyrrha das Wort, weil ich gefärbte Haare so furchtbar finde. Da hab ich gar keine Meinung zu. Ich für mich mag sie nicht, aber muss ja jeder selbst wissen...
Aber was die "körperliche Unversehrtheit" angeht... so finde ich die Argumentation zwar einerseits grundsätzlich nachvollziehbar, aber andererseits ein bisschen realitätsfern. Eltern kleiner Kinder verstoßen ständig gegen die körperliche Integrität und Selbstbestimmtheit ihrer Kinder, und das muss auch so sein. Ich lass meinen Zweijährigen jedenfalls nicht auf die Straße laufen, nur damit er sich frei entfalten kann, und wenn ich es eilig habe und er lieber stehenbleiben oder in die entgegengesetzte Richtung laufen will, muss ich ihn mir auch manchmal einfach kurz unter den Arm klemmen. [Edit: Seinem Gebrüll nach findet er das schrecklich entwürdigend und furchtbar... kann ich verstehen, ändert aber nix an den Umständen.] - Sind die Kinder krank, muss Fieber gemessen werden, müssen Medikamente genommen werden, auch wenn das eigentlich keinen Spaß macht, und heute bei der U7 war ich zwar mitfühlend, aber abhören lassen musste sich der Muckel eben doch, wenigstens kurz. Im Auto müssen alle angeschnallt sein, und nein, bei mir sitzt kein Kind vorn, da diskutiere ich auch nicht. Und die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen.
Das wird sicher immer weniger, je älter die Kinder werden, und die beginnende Pubertät ist ein Grenzbereich, wo Eltern und Kinder neu ausloten müssen, was geht und was nicht geht.
Und wo es sicher häufiger zu ähnlichen Situationen zwischen Eltern und Kindern kommt, weil das, was die Eltern an Eingriff eigentlich noch als normal empfinden, für die pubertierenden Kinder plötzlich zu viel (oder zu wenig oder zu was weiß ich) ist.
Ich habe eben mal versucht, zu überlegen, ob es ähnliche Fälle gibt, wo der Körper direkt betroffen ist, und wie ich da als Mutter reagiert hätte.
Also, von Haaren abgesehen wäre mir eingefallen: "Ohrlöcher oder Piercings stechen lassen" und "ein Tattoo".
Ohrlöcher habe ich mittlerweile selber, da hätte ich mich mit einem Verbot schwergetan. Finde das auch irgendwie nicht mehr zeitgemäß, hier herum kenn ich mehr Mädchen im Teenageralter mit Ohrlöchern als ohne.
Bei einem Piercing oder einem Tattoo hätte ich aber bei einer Zwölfjährigen darauf
bestanden, dass es entfernt wird. Was nicht heißt, dass ich ihr dasselbe mit 16 immer noch verboten hätte, bzw. so extrem reagiert hätte. Aber Entscheidungen fürs Leben sollte man in dem Alter noch nicht treffen, das halte ich für falsch.
Und ja, da hätte - mit einer ausführlichen Erklärung, aber ohne Diskussion - meine Tochter sich mit abfinden müssen. Körperliche Unversehrtheit hin oder her, denn die war ja vorher damit schon aufgehoben gewesen.
(Und ich glaube, wenn das ein offizielles Studio gewesen wäre, wo das gemacht worden wäre, hätte ich den Inhaber angezeigt, oder ihm zumindest mal die Meinung gesagt.)
Ist vielleicht gut, dass ich keine Tochter habe...