"Den richtigen Zeitpunkt erkennen"

Kimsky

15 Jahre Mitglied
Hallo...
Ihr...mit alten und kranken Hunden (Katzen oder auch anderem Getier mit Erfahrungen hierzu...)

Habt Ihr euer Tier einschläfern lassen? (Und in dieser Situation möchte ich einfach bei dem Wort *einschläfern* bleiben...und nicht von *töten* sprechen!)

...es geht darum...
einer aus meinem Quartett ist 16 1/2 Jahre alt...Wir haben ihn vor 1,5 Jahren zum sterben übernommen...man gab ihm nicht mehr als ein Vierteljahr...Diese Zeit haben wir etliche Male eingeholt...es ging ihm viele, viele Monate bestens und Bonsai (der Hund,um den es geht) hat viele, viele Monate nochmal prächtig bei und mit uns gelebt.

Er hat(te) Übergewicht,
...kurze krumme Beinchen tragen dazu einen viel zu langen Rücken, Leberschaden, Herzinsuffizienz, Arthrose,Durchblutungsstörungen,ein dickes Lipom unterhalb des einen Vorderbeins,eine *harte Beule* oberhalb des rechten Auges (nicht verschiebbar, nicht druck-empfindlich,behindert ihn nicht)
Dazu übliche Alterswehwehchen wie Schwerhörigkeit und trübe Augen, eine gewisse Demenz....und einiges mehr!

Für mich war theoretisch immer klar...solange mir ein Hund zeigt, das er noch Spass am Leben hat...sprich mit der Rute wedelt und gerne frisst und ein bisschen dem Alter entsprechend am Alltag teilnimmt...solange hat er auch seine "Daseinsberechtigung"...

Soweit die Theorie.
Nun *erlebe* ich einen alten Hund...
Der die eine Stunde des Tages noch fröhlich im Leben mithumpelt...der sich noch immer mit jedem unkastrierten Rüden anlegt...der immer mit viel Appetit alles frisst,was ihm nur irgendwie fressbar erscheint...der seine Buschelrute stolz über sich trägt und diese bei passender Gelegenheit auch freudig ausschlagen lässt...
Und in der nächsten Stunde hat er keine Kontrolle mehr über seine Hinterbeine...die kleinste Hürde wird unüberwindbar...er kann Bewegungen nicht zuordnen und beisst schnappend deshalb erschreckt um sich (unsere anderen Hunde, die Kinder, uns...)...die stolzen Augen in diesen Stunden *gebrochen*, fragen "wie lange noch?"...In diesen Stunden jünzelt er leise vor sich hin, hustet vermehrt und spuckt auch mal gallig...

Die Stunden am Tag, die Schatten werfen...sind inzwischen wohl mehr als die Stunden, wo aus diesem kleinen grossen Hund heraus nur die Sonne scheint....Trotzdem sind sie noch täglich da ..."unsere Sonnenstunden"...

So ist es inzwischen so, das ich mich beinahe täglich in Gedanken von ihm verabschiede...meine TÄ anrufen will...und dann Bonsai täglich neu begrüsse, weil gerade wieder eine Sonnenstunde ansteht...
In diesen Momenten ist er ein sehr alter,sehr kranker aber glücklicher Hund...
Und im nächsten Moment wieder...*seufz*

Ich habe Angst...aus Egosimus und Leichtsinn den Moment zu verpassen...wann es für ihn Zeit ist, diese Welt als die grosse Hundepersönlichkeit zu verlassen, die er nun mal ist...Ich möchte nicht, das er erst *rund-um-die-Uhr* leidet, bevor ich ihn von diesem Leben eventuell erlösen lasse.
Ich werde auch nicht mehr an ihm rumdoktern lassen mit Blutabnahmen und Röntgen und pipapo...und evtl. Neueinstellung der Medikamente...(Ausser Erhöhung der Schmerzmedis...keine Frage!!!)

Ich frage mich...ob das...was in der Theorie mir immer so eindeutig erschien...wirklich so ist...das ich den Augenblick spüre...an dem ich eine unwiederrufliche Entscheidung zu treffen habe.
Ob *man* wartet...bis auch die letzte Sonnenstunde erlischt...tu ich damit dem Hund einen Gefallen?

Letzte Nacht hatte er so erhebliche Bewegungsstörungen, bekam den Popo einfach immer nur für ganz wenige Schritte hoch, litt sichtbar...Und ich WUSSTE, das ist ein Leben das dieser Hund nicht verdient hat und auch nicht leben will...das ihm den Stolz und die Würde nimmt, die grosse Aura, die ihn umgibt...
Schliesslich legte er sich seufzend auf seine Decke...ich sass noch eine Weile (heulend) dabei...und nahm mir vor, heute zum Tierarzt zu fahren...Bonsai schlief ganz ruhig...ohne Hustenattacken...
Heute Morgen bellt er mich übermütig an und kommt auf allen vier kurzen Beinchen dem Alter und den Krankheiten entsprechend schwungvoll angelaufen und *verlangt* sein Frühstück, kommt ne kurze Hunderunde mit...Die Augen blitzen trotz trüben Schimmers vor Schalk...
Jetzt liegt er wieder *verausgabt* zu meinen Füssen...die eben noch Witz-blitzenden Augen schauen ins Leere...

Dieser Hund macht unser Leben so reich...ich liebe ihn so wahnsinnig...habe ihm in die Pfote versprochen...das er niemals leiden muss bei uns...das sein Platz hier für immer in unserem Herzen ist, wir aber auch als seine Erbschaft immer wieder einen Senior-Senior hier aufnehmen und begleiten werden...

Vielleicht kommt ja schon Morgen der *endgültige* Tag...vielleicht auch erst in ein paar Monaten?...Aber wann...wann ist der Zeitpunkt erreicht...erkenne ich ihn? Berechtigen die kurzen Momente des Glücks und des Lebensgefühls,das er dann zeigt...zu einem Leben "um jeden Preis"?
 
  • 26. April 2024
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Hi Kimsky ... hast du hier schon mal geguckt?
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Oh man....Das hast Du so schön geschrieben und man fühlt, wie sehr Dein Herz an Deinem Bonsai-Bub hängt... Aber helfen kann Dir dabei niemand... Nur Du erlebst ihn und kannst ihn einschätzen...

Ich denke, ich würde seine Schmerzmittel (So er denn aufgrund von Schmerzen in diese Phasen fällt) hochsetzen, um ihm noch mehr schöne schmerzfreie Stunden zu geben.... Soweit das möglich ist...

Auf jeden Fall wünsche ich Euch noch viele schöne Monate und ich danke Euch, daß Ihr ihm trotz der Prognose noch so einen schönen und langen Lebensabend bei Euch geschenkt habt und schenkt... *umärmel*
 
Das hast Du wunderschön geschrieben und es spricht wirklich viel Liebe aus Deinem Bericht.

Ambar`s und Kröte`s Einschläferung war eine der schwierigsten Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen mußten und wir haben sie uns nicht leichtgemacht. Bei beiden Tieren war es jedoch so, daß sie teilweise noch am Leben aktiv teilgenommen, aber die Schattenstunden dann mit der Zeit doch überwogen haben. Der Blick, die Mimik in den Augen, all das hat uns gezeigt, daß es Zeit ist, eine Entscheidung zu treffen. Wir haben schweren Herzens unseren Egoismus außen vorgelassen und unseren Tieren einen würdigen Abgang ermöglicht, auch wenn es unendlich weh tat, jedoch hatten wir es versprochen.

Wir können Dir nur unsere Erfahrung mitteilen, eine Entscheidung mußt Du selber treffen. Wir können Dir nur soviel sagen, daß für uns Menschen immer der falsche Zeitpunkt ist, aber ist er das auch für das Tier?

Fühl Dich gedrückt, Du wirst es schon im Sinne Deines Hundes die richtige Entscheidung treffen.
 
Aus Deinem Bericht spricht soviel Gefühl - ich kann mir gut vorstellen, daß der Süße es wunderschön bei Euch hat.

Die Entscheidung, ihn gehen zu lassen und ihm damit den letzten Liebesdienst zu erweisen, kannst nur Du alleine treffen. Ich bin sicher, Dich verbindet so viel mit dem Tier, daß Du den richtigen Zeitpunkt erkennen wirst.

Ich habe schon viele Hunde und Katzen gehen lassen müssen, weil ich meist alte oder kranke Tiere übernommen habe. Wenn ich zurückblicke, dann weiß ich, der gewählte Zeitpunkt war nie zu früh ...
 
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich wusste es an dem Tag, an dem es so sein sollte. Da habe ich es bereits gefühlt, als wir losgingen und dann kippte Barras irgendwann um und wir fuhren zur TK. Dort sagte uns die TÄ, er habe Wasser in der Lunge und es sei nur noch eine kurze Zeit und der Tod würde qualvoll, wenn wir ihn nicht eher gehen ließen. Aber das Entscheidende ist, daß ich es bereits vorher gefühlt habe.

So wie Du an Deinem Hund hängst und so ein gefühlvoller und sensibler Mensch (kenne Dich zwar nicht persönlich, aber das liest man aus Deinem liebevollen Bericht heraus) wie Du bist, wirst Du es sicherlich merken und den richtigen Zeitpunkt wählen. Das ist eine große Verantwortung. Sicherlich die größte, die wir haben. Aber ganz bestimmt wirst Du es merken. Wichtig ist, daß man nie die Augen verschliesst, aber das scheinst Du ja nicht zu tun. Ganz im Gegenteil, Du machst Dir Gedanken.

Hoffentlich habt Ihr noch eine wunderschöne Zeit miteinander.
 
Sitze hier mit Tränen in den Augen, den das was du schreibst, könnte ich mit etwas anderes Diagnosen, einem anderen Namen auch schreiben.


Aus deinen Post spricht so viel Liebe für diesen hund, Liebe die er täglich spürt, er darf geliebt sterben und nicht alleine, das ist so viel wert.
Was würde ich tuen?
Ich habe mit meiner Ärtzin besprochen, das ich meine Hündin dann gehe lasse, wenn ch denke es geht nicht mehr, wenn der Spaß den sie noch hat, nicht mehr überwiegt. Meine Hündin ist Herzkrank, hat Mamatumore und Metastasen in der Lunge. In der Lunge hat sie auch Wasser, seit kurzen auch eine Nierenfunktionsstörung. Wir sind überein gekommen, das sie so viele Medikamente bekommt, das sie gut Luft bekommt und wird wahrscheinlich irgentwann einschlafen, da das Laxis zu hoch dosiert ist für ihr krankes herz. Aber sie hat keine Schmerzen, das haben mir viele Ärzte bestätigt. In Gedanken bin ich den Weg schon öfter gegangen und immer wenn ich nach einer schlimmen Tag denke, es geht nciht mehr, kommt sie zu mir mit dem Schalk im Gesicht und einen Blick der sagt, war was Mama?

Gib ihm die Schmerzmittel so hoch dosiert, das er keine Schmerzen mehr haben muß. Niemand sollte Schmerzen erleiden müssen, wenn das ende so nah ist wie bei unseren beiden Hunden. Denke daran, das haben die Mäuse nicht verdient.
Aus eigener Erfahrung, mußte den Weg schon 3 mal mit sehr alten und kranken Hunden gehen, wirst du den richtigen Zeitpunkt erkennen, da du Bonsai so liebst. Vertraue deinem Gefühl, denn wenn der richitge Tag da ist, hast du keinen Zweifel mehr, dann ist es klar, welchen Weg du gehen mußt.

Knuddel den Süßen lieb von mir und bleib stark im Kopf und so Gefühlvoll mit dem Herzen, wie du zu sein scheinst.
 
Die Entscheidung, ihn gehen zu lassen und ihm damit den letzten Liebesdienst zu erweisen, kannst nur Du alleine treffen.
Da muss ich doch widersprechen *lächel*

Ich glaub, diese Entscheidung kann auch vom Hund gefällt werden. Wenigstens war es bei uns so.

Die Angst, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, hat mich monatelang gequält, mir schlaflose Nächte bereitet, mir Tränen in die Augen getrieben. Ich hatte einfach Angst, ich würde sie zu lange behalten wollen, weil ich sie einfach nicht gehen lassen wollte.

Und dann kam der Augenblick - eigentlich von jetzt auf sofort, an dem ich wusste "Jetzt ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen!" Sie hatte neurologische Ausfallerscheinungen an einem Hinterlauf. Und ich nahm sie noch einmal mit mir auf's Bett, eigentlich um sie zu fragen, was ich tun soll. Sie schaute mich nur an und vergrub mein Gesicht in ihr Fell (meine Güte, es ist über 2 Jahre her und ich kann sie immer noch riechen).

Eine halbe Stunde später bin ich losgefahren. Mein Mann hat mich begleitet. Shellys letzte Fahrt. Sie hat es mir gezeigt. Ihre Augen haben gesagt "So, nun kann ich gehen! Jetzt mag ich nicht mehr!" Sie war es, die mir den richtigen Zeitpunkt genannt hat.

Christine
 
Christine, als der letzte Tag unseres Barras' war, habe ich es auch in seinen Augen gesehen. Daher wusste ich es ebenfalls. Ich habe ihm immer gesagt, wenn er mal gehen möchte, soll er es mir sagen. Das hat er getan. Und wenn man seinen Hund gut kennt, weiss man es und sieht es.
 
Kann vielen Kommentaren nur beipflichten.

Schau in seine Augen und er wird dir antworten!!
 
Kimsky schrieb:
Die Stunden am Tag, die Schatten werfen...sind inzwischen wohl mehr als die Stunden, wo aus diesem kleinen grossen Hund heraus nur die Sonne scheint....
Das klingt für mich doch eindeutig.

Dann gibts noch den Satz "Der Tod ist nur für die lebenden schlimm"
Klingt zwar nicht gerade herzlich, aber tröstet irgendwie auch.

Ein Freund von mir hat seine Schäferhündin mit 16 1/2 einschläfern lassen, weil die Pfote hätte operiert werden müssen und er ihr das nicht mehr geben wollte.
Er hat immer behauptet die hat soweit keine Schmerzen, aber sie war taub, halbblind und konnte kaum noch laufen. Ausserdem hat sie den halben Tag gejankert, klang nicht nach Schmerz, aber auch nicht nach Lebensfreude.
Da hab ich mir auch oft gedacht er wartet einfach zu lange.
Ich glaube wenn man an einem Tier hängt, muss man halt ein bisschen mitsterben.

Ich hab das in meinem Aquarium mit kranken Fischen, ich setz die in Quaratnäne und guck was ich noch machen kann, obwohl die anderen ihn schon lange aussortiert hatten. In der Natur wären die Ruckzuck von einem Prädator beseitigt.
Ich hab jeweils ne Beziehung zu den Viechern, manchmal über Jahre.
Aber oft habe ich mich geärgert weil ich mit Antibiotika und Spritzenernährung das Leiden nur verlängert habe.

Und nochmal ein völlig anderes Thema aber passt irgendwie auch. Ich hoffe doch sehr man lässt mich persönlich sterben wenn ich nicht mehr lebensfähig bin.
Ich kann mir nicht vorstellen das ich mal gerne gepflegt würde und mich an Erinnerungen warmhalten kann. Ich hoffe für mich sogar das ich vor dem Altenheim sterbe.
 
Saschy schrieb:
...
Und nochmal ein völlig anderes Thema aber passt irgendwie auch. Ich hoffe doch sehr man lässt mich persönlich sterben wenn ich nicht mehr lebensfähig bin.
Ich kann mir nicht vorstellen das ich mal gerne gepflegt würde und mich an Erinnerungen warmhalten kann. Ich hoffe für mich sogar das ich vor dem Altenheim sterbe.

dito!

@Kimsky
Bonsai wird Dir sagen, wenn er gehen möchte und Du wirst es hören, da bin ich ganz sicher.
Ich habe so viel über Bonsai und wie er zu Euch kam gelesen - mehr Liebe kann man einem Hund nicht geben.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche..."

Ich wünsche Dir viel Kraft.
 
Gestern habe ich noch mit meiner Tierärztin telefoniert und mich mit ihr für heute verabredet.(ausserhalb der Sprechstunden-Zeiten)

Abgemacht war, das sie „Tacheles“ mit mir redet…auch wenn ich heulend vor ihr kniee, sollte sie mir ehrlich sagen…was noch sinnvoll ist…und was evtl. wirklich nur Sterben verlängert….

Gestern Nacht ging’s Bonsi schlechter….

Heute Morgen ging gar nichts…trotz Po hochheben…er fiel wieder klatsch hinten runter…
Draussen in Garten gestellt…klatsch, umgefallen…
Wasser trinken selbst im Sitzen nur erschwert möglich…ich musste ihn selbst dabei stützen...
Das Ganze zog sich über 2 Stunden hin…er braucht ja immer, um in Gang zu kommen…

Bin dann zu meiner TÄ,
total verheult…herrje…wie viel hab ich geheult…Meine Entscheidung stand…sicher war ich, mehr Zeichen kann ich nicht kriegen…Und noch länger abwarten *bringt-es-nicht*

In der Tierarzt-Praxis
Setze den Bonsai da auf dem Boden ab…und er wackelt auf allen vier Beinchen auf rutschigen Praxis-Fliesen zielstrebig davon…*nur-weg-hier*…bleibt stehen…dreht sich um, schaut zu mir…und kommt freiwillig wieder rein in die Tierarzt-Praxis,wackelt wieder über die Rutsch-Fliesen…und legt sich zu meinen Füssen…*erschöpft…aber nicht lebensmüde!*
Nicht der Blick von gestern Nacht und heute Morgen...

->Hat die blonde Frau dabei (Icke!) wieder geheult wie ein Schlosshund…

Meine TÄ hat ihm nun Cortison-Depot gespritzt, ausserdem haben wir *doch-noch-neue-Tabletten* (auch Cortison-Wirkstoff) bis Dienstag mitbekommen…Sollte er bis Dienstag wieder richtig auf den Beinen sein…werden wir evtl. regelmässig mit Cortison behandeln.
(Man kann Cortison verteufeln...wenn es aber meinem alten Hund noch eine SCHÖNE Zeit schenkt, egal ob Wochen, Monate oder nur ein paar Tage...dann *sch...* ich auf die Nebenwirkungen und auch darauf, das nicht die eigentliche Ursache bekämpft wird)

Sollte auch das nichts bringen…und es war lediglich die schiere Tierarzt-Praxen-Angst, die ihn wieder auf die Beine schickte…und es geht ihm zuhaus wieder eindeutig so schlecht wie heute Nacht/heute Morgen…dann soll ich meine TÄ anrufen..dann kommt sie zu uns, rund um die Uhr…

Zuhause ist Bonsai erst einmal eine Runde durch den Garten gelaufen…(naja, langsam geschritten..), hat seit gestern Abend erstmalig wieder seine Geschäftchen verrichtet…stellte sich in die Küche und verlangte nach einer Kleinigkeit zum happern…und tapselte dann unsicher, aber auf allen vieren, in die Stube…wo er nun wieder liegt und ganz entspannt(!!!) schläft…. :)

Und ich habe beschlossen, zumindest vorübergehend mal mit dem Heulen aufzuhören!

ot@Saschy: Dann mach, auch in jungen Jahren...eine Patienten-Verfügung!!!Auch für mich steht fest, was ich will, bzw. nicht wollen würde...und darum hab ich sowatt gemacht...auch um evtl. Angehörigen die Entscheidungen *in meinem Sinne* möglich zu machen, denn sie haben es dann schwarz auf weiss!
Ich bin Krankenschwester und die Frage nach dieser Verfügung gehört zu den Routine-Fragen beim Aufnahmegespräch (zumindest bei uns)...und imemr mehr Ärzte sind bereit, diese letzten Wünsche der Patienten bei den medizinischen Massnahmen zu berücksichtigen!!!
Leider kann ja mein Hund nicht so ein Schriftstück entwerfen...und so muss ich immer wieder abwägen...und das ist verdammt schwer...siehe mein Erlebnis heute ...
 
Kimsky: Das ist doch alles nicht so schlecht. Verteufeln sollte man Cortison auf keinen Fall. Es kann durchaus helfen. Ich habe es selbst jahrelang genommen und mein Hund ebenfalls - er ist 18 1/2 Jahre geworden damit und ich lebe immer noch.
 
Kimsky schrieb:
In der Tierarzt-Praxis
Setze den Bonsai da auf dem Boden ab…und er wackelt auf allen vier Beinchen auf rutschigen Praxis-Fliesen zielstrebig davon…*nur-weg-hier*…bleibt stehen…dreht sich um, schaut zu mir…und kommt freiwillig wieder rein in die Tierarzt-Praxis,wackelt wieder über die Rutsch-Fliesen…und legt sich zu meinen Füssen…*erschöpft…aber nicht lebensmüde!*

Dieses Erlebnis "Achterbahnfahrt der Gefühle" hatten wir bei unserer Boxerhündin Mädi auch, sie war mit 1 1/2 wegen Spondylose das erste mal komplett gelähmt und wurde trotzdem 12 Jahre und 10 Monate, zwei mal waren wir fest überzeugt dass nix mehr geht und der Weg zum Tierarzt der einzig richtige wäre, sie konnte nicht mehr laufen, Geschäfte verrichten schon garnicht, wollte nicht mehr fressen..., genau wie bei Bonsai rappelte sie sich dort aber wieder so auf dass sie noch insgesamt 8 schöne Monate hatte.
Bei Hanka und bei Lucie war die Entscheidung sonnenklar, beide hatten durch den Krebs Koordinationsstörungen und Nervenschmerzen.
Ich wünsch Dir viel Kraft, genieße die Sonnenstunden, auch wenn Du täglich aufs Neue Abschied nimmst.
 
Alex + Chris schrieb:
Kann vielen Kommentaren nur beipflichten.

Schau in seine Augen und er wird dir antworten!!

Ich kann Dir da nur beipflichten.
Unser DSH litt unter Epileptischen Anfällen und war ganz gut mit Medikamenten eingestellt.
Als er 5 jahre alt war, bekamm er 3 Anfälle hintereinander.
Nach dem dritten Anfall schaute er uns mit einem Blick an,der uns sagte "Ich kann nichtmehr"
Es war sehr schmerzhaft, aber wir wußten, das wir ihn nun über die Regenbogenbrücke bringen mußten.
Ich weiß!, das Du den richtigen Zeitpunkt erkennen wirst, denn der hund wird ihn Dir mitteilen.
Liebe Grüße Oliver
 
Hallo Kimsky,

viele hier haben selbst einen Senior und können Dir das alles sehr, sehr gut nachempfinden. Die Sache mit "Schau Deinem Hund in die Augen, er wird es Dir sagen", klingt zwar sehr pathetisch, aber man sollte sich nicht unbedingt oder ausschließlich darauf verlassen, denn der körperliche Verfall ist meist ein schleichender Prozess, dessen Fortschritt man selbst nicht immer richtig beurteilen kann. Es war gut und richtig von Dir, auch Deinen TA zu fragen und um eine Beurteilung zu bitten, denn ihm wird es -wenn-deutlicher sein, als Dir.

Auch ich wünsche Euch, dass Ihr die verbleibende Zeit so intensiv wie möglich erleben dürft und Dir viel Kraft, wenn der Zeitpunkt für den Abschied gekommen ist.

Sab.
 
Also mein Tierarzt schläfert keinen Hund ein weil ich ein pathetisches Gefühl habe,sondern weil er in der Situation den Hund noch einmal untersucht hat und mit mir einer Meinung war.

Helga
 
ich hatte bei meiner alten hündin auch immer schreckliche zweifel, ob ich den richtigen moment erkennen würde...
habe mir schreckliche sorgen gemacht, dass ich sie eventuell aus egoismus leiden lassen würde. glaub mir, wenn der zeitpunkt da ist, weisst du es!

mein geliebtes ömchen hat es mir deutlich gezeigt (bei ihr setzte die lähmung durch die spondylose ein und sie wollte einfach nicht mehr, ganz sicher). über vier jahre lang hat sie gewollt und gekämpft, nun wollte sie einfach nicht mehr. sie hat einen völlig apatischen blick bekommen, sich einfach aufgegeben, ich bin dann sofort mit ihr zum ta. sie sich an mich gekuschelt und mir noch einmal durchs gesicht geleckt und ist dann in sekundenbruchteilen in meinen armen eingeschlafen. ein teil von mir ist mit ihr gestorben. es war die schwerste entscheidung in meinem leben meinen heissgeliebten hund einschlafen zu lassen, aber mit sicherheit die richtigste die ich für sie treffen durfte.

wenn du einen ta hast, der dich und deinen hund richtig einschätzen kann und euch schon länger kennt, wird er in dem moment auch nicht mehr nachfragen, sondern sich auf dich verlassen - denn niemand kennt deinen hund besser als du selbst!

anmerkung zum cortison: meine omi hat zweieinhalb jahre lang niedrig dosiertes cortison bekommen und hat bis zum schluss gespielt und war fröhlich. wenn du ihm damit noch eine schmerzfreie zeit ermöglichen kannst: mach es! und vor allem; geniess jeden tag als ob es der letzte wäre und freu dich über die zeit die euch bleibt.

wenn der tag kommt, an dem er gehen will, wird er es dir zeigen.
 
Also, wenn ich ehrlich bin, ich zweifle heute noch, ob ich bei meinem Rex den richtigen Zeitpunkt getroffen habe. Er hatte hatte Tumore in der Lunge und bekam von Tag zu Tag weniger Luft. Er hat mich immer so angesehen, als wenn er sagen wollte "Verdammt, siehst du denn nicht, dass ich nichts weiter brauche, als ein bisschen Luft..." Er schien nicht zu verstehen, dass sein Frauchen, ihm diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Seine zunehmende Atemnot macht ihm Angst und es machte ihn wütend, dass ihm die Luft für sein geliebtes Ballspiel oder das Verbellen seines Lieblingsfeindes fehlte. Mir hat es das Herz zerrissen... Er wollte nicht gehen, er wollte leben - und er konnte es einfach nicht mehr. Als er nicht einmal mehr die Luft zum Aufstehen hatte, habe ich unseren Tierarzt wie verabredet zu uns bestellt. Und da sprang mein Rex auf und verbellte diesen Eindringling (ganz der Alte) - nach nicht mal einer MInute kollabierte er dann mit blauer Zunge. Ich wollte ihn nicht elendiglich ersticken lassen und habe ihn an diesem Morgen über die Regenbogenbrücke geschickt . Der Tierarzt hat mir bestätigt, dass es richtig war.

Aber ich frage mich auch heute immer wieder, ob ich nicht doch hätte warten sollen oder ob ich ihm nicht besser die Atemnot seiner letzten Tage hätte ersparen sollen. Ich wusste doch, was er für ein Sturkopf war und dass er niemals aufgab. Allerdings hatten wir vereinbart, dass es Zeit zum Loslassen ist, wenn er nicht mehr mit seinem geliebten Ball spielen will oder kann. Und an diesem seinen letzten Tag fehlte ihm selbst die Luft, seinen Ball im Liegen aufzufangen. Vielleicht war es also doch der richtige Zeitpunkt...

Ich wünsche dir, dass dein Bonsai dir deine Entscheidung leichter machen wird und dass ihr die letzten Tage, Wochen oder gar Monate noch genießen könnt.
 
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