Der alte Schwede dankt
Wir sind heute erst 15 Tage nach dem genialen Urlaub in Ägypten wieder Zuhause und die Erinnerungen sind noch sehr präsent, aber es fühlt sich viel länger an, weil in den 14 Tagen viel passiert ist. Zuerst haben wir Muffin gepflegt, dann mussten wir jede Menge "To-do-Punkte" erledigen, darunter einiges an Bürokratie, dazu Garten und Autokauf. Durch einen saudummen Unfall und dessen Folgen in Ägypten waren Chris und ich dabei etwas eingeschränkt, haben es aber trotzdem gut hinbekommen.
Immerhin war es erst der letzte Tag vor Abflug an dem wir parallel, aber nicht wirklich miteinander verunglückten. Ich kam von meiner allerletzten Schnorcheltour zurück in unsere Bucht und Chris hatte schon gesehen, dass ich komme. Er hat dann immer ein Sprite für mich besorgt, während ich die Schnorchelsachen und mich abduschte. Während ich um die vier Stunden am Riff schnorchelte, reichte Chris locker eine Stunde. Die anderen Stunden las er, plauderte mit unseren Freunden um uns herum und betrachtete das Meer. Alternativ döste er auch ein bisschen und war mit sich und der Welt sehr zufrieden gg
Auf dem Steg schaute ich mich noch mal ein bisschen wehmütig zum Meer um, kam dabei ins Stolpern, verdrehte mein Knie dabei und ging zu Boden, während es sich anfühlte, als ob etwas im Knie riss. Chris sah von der Liege aus, wie ich fiel und stürmte los, um mir zu helfen. Da waren aber schon Freunde um mich herum, die mir aufhielfen und mich zu unserem Platz brachten. Auf dem Weg dahin sammelten wir Chris ein. Der war nun ebenfalls angeschlagen, weil er ohne Badeschuhe losgelaufen war und sich richtig arg die Fußsohlen verbrannt hatte. Unsere Freunde brachten uns in unser Zimmer, wo wir kurz duschen und dann nach einem Arzt telefonierten.
Der kam nach 15 Minuten, besah mein geschwollenes Knie und Chris Brandblasen und beschied uns, dass wir beide ins Krankenhaus müssten. Als wir berichteten, wie das eigentlich passiert war, hatte er Mühe, nicht zu grinsen.
Ich wickelte mich noch schnell in ein Hammamtuch, um nicht halbnackt im KH aufzulaufen, dann packte uns der Arzt in einen Jeep und fuhr uns nach Dahab. Dort wurden wir schon erwartet, in jeweils einen Rollstuhl gesetzt und ins Gebäude gerollert.
Als erstes wurde ich geröntgt, dann kamen wir beide in ein Sprechzimmer, wo schon ein Arzt auf uns wartete. Bis die Rõntgenbilder da waren, haben wir ein bisschen geplaudert und der Arzt freute sich sichtlich, dass wir uns in Ägypten wohl fühlen. Auch er musste grinsen, als Chris und ich ihm leicht belustigt erklärten, was passiert war.
Immerhin war bei mir nichts gebrochen, aber ich hatte einen Muskelfaserriss im Meniskus. Ich bekam eine feste Bandage, kühlende Salben und die Anordnung, das Knie möglichst wenig zu belasten.
Dann sah er sich Chris Fußsohlen an, schnalzte dabei und erklärte Chris, dass das schon heftige Verbrennungen wären und die Gefahr der Entzündung drohe. Chris bekam zwei Antibiotika für jeweils 10 Tage, dazu wurden seine Füsse in dicke Salbenverbände gepackt. Wir bedankten uns, bezahlten und verabschiedeten uns, wobei der Arzt meinte: "I really like you guys"
Zwei nette Pfleger rollerten uns zurück zum Eingang, wo uns ein Taxi übernahm und zurück zum Hotel brachte. Dort verbrachten wir den letzten Abend vorwiegend im Liegen, gut versorgt mit Essen und Getränken von unseren Freunden.
Wir hatten Hilfe auf dem Weg zum Flughafen und Check In und alles lief gut. Nach dem Check In hatte ich dann allerdings die einzige üble Situation in Ägypten.
Bei der Sicherheitskontrolle stand ich mit dem Tauchtrolley in der Frauenreihe und sowohl Trolley als auch ich wurden als okay befunden. Leider saß ein paar Meter weiter ein Mann in Uniform breitbeinig auf einem Stuhl. Offensichtlich ein Oberaufseher mit Langeweile, denn er winkte mich zu sich.
Er fragte, ob ich Zigaretten im Trolley hätte. Ich fragte, warum er das wissen wollen, denn ich wollte die Zigaretten ja ausführen, verstieß also gegen keine Regeln. Der Kotzbrocken, immer noch breitbeinig, wollte, dass ich die prallgefüllte Tasche aufmache. Dem kam ich deutlich verärgert und genervt nach. Dann kam er auf die schräge Idee, dass ich alles auspacken solle.
In dem Moment kam mir zugute, dass wir so viel Zeit mit unseren ägyptischen Freunden verbracht haben und ich ein paar Worte gelernt habe. Ich knallte meinen kleinen Rucksack auf den Boden, stellte mich groß hin, sah ihn fest an und sagte deutlich "La-a", was ein entschiedenes Nein bedeutet. Damit er das auch verstand, wiederholte ich es gleich noch mal. Und siehe da: Er meinte, ich könne gehen. Ich presste ein unfreundliches "Schukran" (Danke) raus, schnappte mir meine Sachen und verschwand.
Das hätte ich mich übrigens nicht getraut, wenn ich nicht während des Urlaubs ein paar Mal mitbekommen hätte, wie ägyptische Frauen ihre Männer schon mal in den Senkel stellten
Wobei unsere Freunde sehr modern und weltoffen sind.
Leid taten mir hingegen die komplett verschleierten Frauen mit Burka und schwarzen Handschuhen. Die saßen bei 45 Grad auf dem Steg und schauten von oben zu, wie ihre Männer mit den Sõhnen im Wasser spielten, während sie das Baby auf dem Schoß bespassten. Die mussten dort sitzen und durften nicht in den Schatten, damit ihre Männer sie immer im Blick hatten. Das war schon sehr schräg. Die Meinung wurde von unseren Freunden übrigens durchaus geteilt. Wie einer der Männer meinte: "Wir haben 2024 und leben nicht mehr im Mittelalter"
Wir haben uns viel über alles Mögliche unterhalten und auch darüber, warum Hunde eigentlich haram sind und von unseren Vier erzählt. Tatsächlich hatte niemand ein Problem mit Hunden und die Kids streichelten die zwei Hunde, die dort frei lebten, ohne Scheu
Heute bekamen wir Fotos von unserem ägyptischen Freund und seinen Töchtern und ich bin sicher, dass er uns die ganz bewusst geschickt hat