@lektoratte: Stimmt, den Hund, der immer nur im Kennel gesehen wurde, der war wohl wirklich nicht immer nur „gerade jetzt mal ausnahmsweise“ da drin. Das weicht meine These, dass G. selbst nicht klar war, welches Ausmaß ihre Tierhaltung angenommen hatte, in der Tat etwas auf.
Lektoratte;#4697 schrieb:
Zitat:
Zitat von Gray
Das ist für alle völlig normal, das wäre auch für dich völlig normal, wenn wir uns kennen würden und wenn du in eine der genannten Kategorien fallen würdest. Würde dann aber bekannt werden, dass ich Tiere in meinem Haus quäle, dann würden manche Leute beginnen, diese ganz normalen Dinge vermutlich sofort uminterpretieren, so nach dem Motto: Habe ich doch immer schon geahnt.
Und das Perfide ist - in dem Fall hätten sie dann vermutlich sogar Recht... Aber vielleicht wiederum nicht in jeder Hinsicht.
Nein, der Kausalschluss ist immer noch falsch: Nicht jeden ins Haus zu lassen bedingt nicht notwendigerweise, dass derjenige was zu verbergen hat. Es wird bei G. zig normale Situationen gegeben haben, in welchen sie Leute nicht in ihr Haus eingeladen hat, ohne dass das irgendwas damit zu tun hatte, dass sie irgendeinen Zustand verbergen wollte.
Die Faktenlage ist auch so schlimm genug. Es wäre vermutlich sinnvoller, noch mehr aktuelle (und echte!) Beweise zusammenzutragen und zu sichern,
Werden die ausgegrabenen Hunde eigentlich obduziert? Falls ja, dann hätten die natürlich eine enorme Beweiskraft. Aber die Polizei hatte ja direkt geraten, die Hunde wieder einzugraben. Hier müsste dann wohl Sonja Zietlow auf eine Obduktion bestehen (und vermutlich diese auch bezahlen). Ohne Obduktion beweisen auch die verstorbenen Hunde nicht allzu viel, denn Zar beispielsweise war alt, andere Hunde möglicherweise auch – und wenn sich in der Tag dort immer so um die 70 Hunde befanden haben, dann sterben davon natürlich auch welche.
Manche Zeugen haben mangelernährte Hunde gesehen, der Amtsveterinär aber nicht, also hat man ohne Obduktion der Hunde auch keinen Beweis dafür, ob die immer ordentlich ernährt waren oder nicht.
Pfote;#4699 schrieb:
Wohl aber dass die Vetämter, bei sehr vielen Tierschutzfällen eher mäßig bis gar nicht reagieren.
Das kann gut sein. Das ist aber eine andere Aussage, als wenn man pauschal sagt: Es ist die Regel, dass die Veterinäre bei Tierschutzfällen mäßig bis gar nicht reagieren.
Allgemein ist es so, dass man über gute Ärzte seltener spricht als über schlechte Ärzte, über die man sich zu Recht ja auch aufregt. Das führt dann aber auch zu einer Schieflage in der Wahrnehmung. Und die Presse berichtet ebenfalls über Skandale und nicht über die vielen Fälle, in denen es halt „nichts“ zu berichten gibt.
In diesem Fall allerdings sehe ich es auch so, dass der Amtsveterinär nicht korrekt gehandelt hat und ich finde es gut, dass Haas ihn angezeigt hat.
PatriciaT;#4700 schrieb:
@ Gray: woher weisst du das alles? Ich meine jetzt das sie das nicht vertuscht hat und auf ihre Weise die Tiere liebt? anderen wird beim Gegenteil Spekulation unterstellt.
Ich weiß es nicht! Daher habe ich meinen langen Beitrag auch mit dem Satz begonnen, dass ich jetzt spekulieren werde!
Es ist nicht normal, Personen Zutritt zum Haus verwehren wenn dieses Interessenten für Hunde sind.
Als wir einen Hund aus dem Tierheim geholt hatten, habe ich NICHT die ganze Tierheimanlage gesehen, auch nicht den Innenteil des Zwingers. Ich kannte das Büro vom TH und hatte die Zwinger von außen gesehen. Wenn der Hund, für den ich mich interessiere, draußen auf der Weide ist – warum muss ich denn dann die Küche der Gnadenhofbetreiberin sehen?
Das Verweigern von der Toilette allerdings, ist nicht mehr normal. Das allerdings hat es offenbar erst zu Zarenhof-Zeiten gegeben und in Brokeloh waren die Leute in der Regel halt auch im Haus.
Perro de Presa;#4703 schrieb:
erstmal (und das ist nicht ironisch gemeint) herzlichen Dank…
Das ist doch ein guter Start – erstmal mit einem netten Satz zu beginnen. Danke!
und läßt zudem weite Teile der Faktenlage aussen vor.
Welche Fakten lasse ich denn außen vor? Ich habe alle Zeugenaussagen dahingehend überprüft, wer wann ins Haus gelassen wurde – und zu Brokeloh-Zeiten waren die Leute i.d.R irgendwann auch im Haus. Für mich gibt es auch keine Notwendigkeit, die Leute in den Wohnraum zu lassen.
Nur letztlich platzt Deine Überzeugung das sie zu Dreck, Schmutz und Hundehaltung, keine
wirklichen Konfllikte sah,
allein daran das für Fernsehaufnahmen und auch AmtsVet Kontrollen wiel geändert wurde,
etwas versteckt, Hunde ausgelagert, und vom Rasenmähen bis zum säubern alles verändert
wurde.
Wieviel sie da wirklich geändert hat, weiß ich nicht. Der Amtsvet war ja nicht im Haus. Ich selbst kannte ihre Videos – fast alles Außenaufnahmen bis auf 2 – und draußen schien es ja immer einigermaßen ordentlich ausgesehen haben. Wenn hier ein Filmteam kommen würde, dann würde ich übrigens auch aufräumen und putzen!
Für mich deutet halt nach wie vor mehr auf eine unreife und verantwortungslose Persönlichkeit hin als auf eine, die kalt berechnend ist. Für das Verfahren ist das völlig unerheblich, aber ich interessiere mich ja nach wie vor auch für die Person selbst und für die Frage: Wie ist so jemand gestrickt, der jahrelang so viele Leute betrügen kann? Und ich interessiere mich auch für die Frage: Wie sind diejenigen gestrickt, die sich jahrelang so dermaßen betrügen lassen?
Perro de Presa;#4714 schrieb:
Aber Frau Kuhn haben wir ein komplexes Gesamtbild, siehe auch meine Auflistungen an Vestößen.
Das sich vom rein wirtschaftlichen Aspekt samt Betrug und Hinterziehung in Sachen Pension und
Seminare, über Vermittlung, eigene Anstrengungen sogar Hunde aus Tötungsstationen zu gewinnen,
bis hin zu dem Internetauftritt mit gezielten Aufbau einer Anhängerschar bis hin zu den Aktivitäten
im TV Bereich. Von den Texten die viele so bewegt haben mal abgesehen...........
All das, was du gerade aufzählst, könnte auch jemandem unterlaufen, der einfach komplett unreif und verantwortungslos ist, sein Tun nicht hinterfragt. Ich bewege mich da mit meiner Einschätzung zwischen den 2 Extremen: Lektoratte, die sich eine schwere Persönlichkeitsstörung vorstellen kann und dem anderen Extrem: Die ganze Betrugsmaschinerie war in vollem Bewusstsein eiskalt geplant.
Dazwischen liegt meiner Meinung nach ein unreifer und auch narzistischer Mensch.
Das ist keine Psychotikerin, die krankheitsbedingt nur bedingt verantwortlich wäre.
Das ist aber auch keine Sadistin, die eiskalt diesen gigantischen Betrug gezielt geplant, umgesetzt und über Jahre hinweg aufrecht erhalten hat.
Nein es gibt dazu keine Statistiken,
es gibt zwar z.B. eine Doktorarbeit die über 140 Veterinärämter mit Fragebogen zum
Teirschutzaspekt befragt hat, und zu erschreckenden Ergebnissen in Bezug auf Bedeutung
und Zwänge durch Kosten in BEzug auf Tierschutz kommt.
Aber eben keine Statistiken zur Handlungsverweigerungen der Amtsveterinäre in Sachen
schlechter Haltung von vielen Tieren/AH.
Es wird auch schwer sein, da was objektives zu erstellen. Objektiv könnte man von einer Handlungsverweigerung ja erst sprechen, wenn es Konsequenzen gegeben hat. Eine Strafe beispielsweise. Aber auch so ein Ansatz wäre natürlich biased.
Dass du mir viele Fälle nennen kannst, in denen eine Handlungsverweigerung vorliegt, das glaube ich dir natürlich. Wie ich schon sagte – ich habe mich nur gegen die Pauschalverurteilung, gegen die Behauptung, dass das die Regel sei – gewehrt.
Die Kostenfrage und leere Kassen der Kommunen spielen natürlich auch eine Rolle. Aber das IST ein Dilemma. Wenn die Kassen leer sind und man Geld in den einen Bereich steckt – dann muss man den ganz zwangsläufig in einem anderen Bereich wieder wegnehmen. Nun haben wir in vielen Bereichen – Schul- und Bildungspolitik, Kindergärten, Gesundheitsbereich, Pflege…. ein finanzielles Problem und in all diesen Bereichen leider auch immer wieder Missstände. Einerseits also muss mehr Geld in die Kassen der Kommunen kommen, andererseits aber haben Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit Hochkonjunktur und werden von vielen Menschen als Kavaliersdelikt empfunden. Eine Lösung habe ich für dieses Dilemma natürlich auch nicht.
Idefix;#4710 schrieb:
Durch meinen Beruf z.B. erfahre ich viel, welche illegalen Möglichkeiten bestehen, um z.B. an Geld zu kommen und welche Anstrengungen dort unternommen werden, um genau dieses Ziel zu erreichen.
Richtig – das verschärft halt das Gesamtproblem.
Ein anderes Problem sehe ich auch bei der Geiz-ist-geil-Mentalität unserer Gesellschaft. Angenommen, ein Mastbetrieb beispielsweise würde freiwillig höhere Standards als gefordert umsetzen, müsste der für sein Fleisch mehr Geld fordern als sein Konkurrent. Wenn er dann noch ordentliche Löhne zahlen will, die ein würdiges Leben ermöglichen, muss er nochmals mehr verlangen. Und wo kaufen die meisten Menschen dann ihr Fleisch?? - Wieviele würden wohl zu dem billigeren Konkurrenten gehen? Und wie viele (oder wie wenige) würden sich vielleicht überlegen, seltener Fleisch, dafür aber das teurere Fleisch zu kaufen?
Wir alle haben die Möglichkeit, über unser Kaufverhalten zu signalisieren, dass Tierschutz und Umweltschutz wichtig sind. Die Gesellschaft ändert sich nicht schnell, aber vielleicht wäre ein Anfang gemacht, je mehr Menschen sich dieser Zusammenhänge einmal bewusst werden.
Ein zweiter Eckpfeiler wäre für mich aber auch die Zivilcourage. Bei vielen Zeugen denke ich allerdings auch: Ein mulmiges Gefühl alleine reicht nicht, um gleich zu den Behörden zu laufen. Vorwürfe mache ich nur denjenigen, die die Zustände wirklich gut kannten und die jahrelang ganz klar weggeschaut und vertuscht haben.
Aber ein Schlag ins Gesicht war es natürlich für Alle, die ja sehr wohl was getan hatten, sogar Strafanzeigen gestellt hatten, als G. noch auf ihrem Podest stand, und die erfolglos blieben. In diesem Falle glaube ich auch, dass man der Behörde Untätigkeit vorwerfen muss.
Gray