@Morris
Es gibt schon ein paar Dinge, die sind wahrscheinlicher als andere, und Indizien dafür, warum das so ist.
Und das ist dann für den, der es lesen kann, keine Frage des „Glaubens“.
Aber - und das ist ein Problem in der derzeitigen Situation - für andere ist das nicht so.
Für die sind die einen „Fakten“ so valide wie die anderen „Fakten“, denn eingeordnet werden die - von uns allen - ja immer nur in den eigenen Alltagskontext.
Was sollen die also „glauben“?
- Das was ihnen am plausibelsten vorkommt und was am besten ins eigene Weltbild passt. Was absolut ok ist, das macht jeder Mensch so.
Für diejenigen, für die genau diese Dinge aber keine Frage des Glauben-Müssen’s, sondern der hinreichenden Wahrscheinlichkeit aufgrund der ihnen bisher bekannter Fakten ist (Berufskrankheit: Naturwissenschaftler sagen heute grundsätzlich erst spät, dass sie etwas „wissen“ - aber annähernd wissen kann man etwas durchaus), ist es aber mitunter sehr schwer zu akzeptieren, dass das Gegenüber belegbare Fakten nicht von Vermutungen unterscheiden
kann, wenn man beide nebeneinander stellt.
Was dann zu langen, fruchtlosen Diskussionen und beim Gegenüber vermutlich zum Gefühl führt, nicht ernst genommen zu werden.
Und bei der anderen Seite zum Gefühl, gegen eine Wand zu reden, oder für seine Kenntnisse nicht respektiert zu werden.
Das erklärt vermutlich den Konflikt hinreichend.
Mit Respektlosigkeit hat das vermutlich auf beiden Seiten nicht viel zu tun.
Ich sehe zB, dass
@Joki Staffi , die als eine von wenigen Impfskeptikern hier tatsächlich das Gespräch sucht, verzweifelt gern verstanden werden möchte.
Und damit meint sie auch, dass man ihre Meinung einfach mal so stehen lässt. Sie will sie ja nur schildern, nicht diskutieren.
Und im direkten 1:1-Gespräch könnte ich das denke ich auch.
Aber es fällt mir grundsätzlich (nicht nur bei diesem Thema) echt schwer, für mich offensichtliche Fehlschlüsse, die mich schriftlich anspringen, einfach so stehen zu lassen.
Und dann komme ich zB mit Gegenargumenten um die Ecke, die der andere weder aufnehmen will noch aufnehmen kann, weil er sich ja entschieden hat, einer anderen Deutung der Realität zu folgen, die für ihn oder sie ebenso plausibel oder plausibler ist.
Und ja, das ist echt schwer auszuhalten.
Stell dir vor, du triffst jemanden, der überzeugt davon ist, dass er seine Hunde besser vegan ernährt, weil das ihrer natürlichen Lebensweise entspricht. Und dass es ja letztlich nicht sicher belegt sei, dass Hunde oder Wölfe überwiegend Fleischfresser seien.
Schließlich äßen sie ja auch Gras.
Da ja jede wissenschaftliche Studie nur eine Wahrscheinlichkeit bietet und keine Gewissheit, und alle Beobachtungen anderer Richtung von voreingenommenen Beobachtern stammen, sei es letztlich ebenso wahrscheinlich, dass Hunde gut vegan leben könnten, wie dass sie’s nicht könnten… in Wahrheit, das habe
ein Biologe beobachtet, der im Gegensatz zu allen anderen nicht voreingenommen sei, würden sie pflanzliche Kost vorziehen, wenn sie die Wahl hätten.
Für mich sind viele der Erkenntnisse über das Virus solche Fakten wie „Hunde fressen gern Fleisch“ - für andere aber nicht.
Mir ist schon klar, dass ich - ich versuche mal, das nicht zu blöd klingen zu lassen - durch meinen beruflichen Werdegang da sozusagen etwas „privilegiert“ bin.
Oder „voreingenommen für eine Seite”, wenn du so willst.
Aber das macht es mir tatsächlich schwer, bestimmte Sachen “einfach so stehen zu lassen”, auch wenn das vom Gegenüber gerade so gewünscht wird und aus Gründen des persönlichen Respekts so angeraten wäre.
Ich weiß nicht, ob klar wird, was ich sagen möchte?
Ich möchte nicht respektlos sein.
Aber respektvoll weiterdiskutieren hieße in diesem Fall für mich oft, gar nicht mehr diskutieren, weil es eigentlich nichts mehr dazu zu sagen gibt.
Aber gut, dann sei es so.