Dingo schrieb:
Also ich weiß nicht, ein Tele für einen Hund, der aggressiv auf Radfahrer und Jogger reagiert? Ich behaupte mal, dass das bei den meisten Hunden auch ohne Hilfsmittel, mal abgesehen Leine, Halsband oder Geschirr, hinzubekommen ist. Dauert u.U. halt ein wenig länger als zwei, drei Wochen. Ich würde u.a. selbst Fahrradfahren, Joggen und Skaten. Von einer Verhaltensstörung würde ich hier noch nicht unbedingt sprechen.
Ich lege übrigens ebenfalls großen Wert auf die Sozial- und Umweltverträglichkeit meiner Hunde.
Ich habe so meine Zweifel, ob der scheinbar einfachste Weg wirklich der beste und sicherste ist...
Es geht nicht um die meisten, sondern um den Rest.
Es geht auch nicht um den einfachsten Weg, sondern um den letzten.
Das mit den Joggern und Skatern ist ja meistens einfach nur Jagdtrieb, das geht dann natürlich auch anders.
Wenn du aber z.B. einen angstaggressiven Hund hast, der über einen langen Zeitraum hin seine Unsicherheit mit offensiver Aggression bewältigt hat, kriegst du das mit angenehmen Einflüssen alleine oft nicht mehr hin.
Du kannst versuchen ihn an bestimmte Reize zu gewöhnen, so dass er seltener in Konflikte gerät, klar. Aber wenn doch, dann ist der vorne und macht Späne. Viele kriegt man über die Jahre so hin, dass man einigermaßen entspannt mit ihnen leben kann. Aber manche eben nicht. Aggressives Verhalten löst hirnchemische Prozesse aus, die einiges an Suchtpotential haben. Manche Hunde erwischt es richtig, und dann hast du den Salat. Die werden dir immer wieder rückfällig, auch du sie sehr gründlich an die entsprechenden Situationen gewöhnst, alternativ Verhalten trainierst, sicher führst etc. etc... da heisst es dann: unheilbar gestört, Spritze, fertig.
Versetzt euch mal in die Lage eines solchen Hundes. Der ist immer wieder, wirklich jedesmal für sein aggressives Verhalten belohnt worden. Zwar jetzt nicht durch den Halter und sein Verhalten (oft auch das !)aber nach jeder Attacke hat er sich besser gefühlt als vorher... deutlich besser. Außerdem hat das Verhalten fast immer funktioniert. Die bedrohlichen Personen, Hunde, Autos, bla, haben sich meistens schleunigst entfernt nachdem den Hund ausgerastet ist.
Dann hat man ihm gezeigt, dass auch ruhiges Verhalten seine Vorteile hat. Zuspruch und Futter gab es nur, wenn er die Situationen geduldig ertrug. Mit der Zeit fand er die fremden Personen, Hunde, Autos, sonstwas auch nicht mehr richtig bedrohlich, aber trotzdem rastete er regelmäßig aus... weil es nach wie vor funktionierte und er sich nachher besser fühlte. Dann, eines Tages, lies der Halter ihn plötzlich vom Tierarzt vergiften.
Das sein aggressives Verhalten schädlich, ja lebensbedrohlich war, hat diesem Hund niemand vermittelt.
Ganz gemein könnte man jetzt sagen, dass der Hund gestorben ist, weil niemand sein menschliches Gewissen mit den notwendigen Maßnahmen belasten wollte.
Ich kann dich gut verstehen, Dingo. Aber ich habe mittlerweile meine Zweifel, ob unser menschliches Gewissen uns nicht manchmal einen Streich spielt, wenn es darum geht zu entscheiden, was einem Tier gegenüber fair ist, und was eben nicht.
Step