Können Tierversuche von Unkundigen durchgeführt werden? - Im Prinzip angeblich nein. Denn nur Tiermediziner,
Ärzte, Zahnärzte oder Biologen mit Fachrichtung Zoologie dürfen (so war es zumindest damals) Tierversuche durchführen, alle anderen (also Leute wie ich) brauche "Fachkunde".
(Frag mich nicht, wo bei den beiden fettgedruckten Berufsgruppen die Fachkunde für Tiere liegt. Das ist für mich ein echtes Problem an diesem Konzept!)
Tierversuchskunde 1 war die Grundlage, um selbst Versuche machen zu dürfen, hätt ich noch TV-Kunde 2 gebraucht. Hab ich aber nie gemacht, denn ich hab eines schon bei TV-Kunde 1 gelernt: Ich kann und will sowas nicht. Die fachkundige Anleitung war insofern gut, als die zu mir immer gesagt haben: "Lassen Sie es bitte!"
Das Skript war insofern hilfreich, als es die korrekten Medikationsdosen für Kleinnager enthielt.
Die Gabe von falscher Medikation ist fuer die Tierarztausbildung noetig, waehrend Informationen ueber richtige Medikationen nicht vorliegen
Nee. Entschuldige. Ich vermute, dass die OP-Versuche an Kleinnagern für die TA-Ausbildung nötig waren, aber korrekte Informationen über die Dosierung gab es für die Studenten (im Gegensatz zu Hunden, Katzen, Pferden) nicht. Oder nur mal in einem Nebensatz. Die habe die Tiere schon narkotisiert bekommen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Es gab auch in der Kleintierklinik selbst damals keine Richtlinien, jeder Arzt machte das nach Gefühl und Erfahrung irgendwie anders. Und die, die neu waren, mussten halt zusehen, dass sie das Rad neu erfinden.
Dann zitiere ich mich mal selber
Und ja, es gibt nicht wenige Profs, fuer die das Etat auch ein Politikum ist und die eigene Wichtigkeit hervorhebt! Auch die hast Du ja kennengelernt!
... und zu welchen Preis, den dann die 'paar Affen' bezahlen muessen ... potentiell mit ihrem Leben, auf jeden Fall aber mit dem Verlust des artgerechten Lebens und der koerperlichen und geistigen Unversehrtheit
Da hast du allerdings recht.
Die Beschreibung trifft es unheimlich gut
... und die Sache mit dem Respekt *raeusper*, ja der war dann bei mir auch dahin
Sei froh und dankbar, so einen Charakter im Piranhabecken gefunden zu haben
lektoratte schrieb:
wieso muss man dann so konsequent sein? Um sich selbst der Realitaet zu stellen und nicht zu anonymisieren!
Pommel schrieb:
Um sich selbst der Realitaet zu stellen und nicht zu anonymisieren!
Ja, arum nicht ... wenn es hilft es sich bewusst zu machen, was man mit dem Verzehr eines Kaninchens tut (nicht nur ein Packerl Fleisch aus dem Supermarktregal in den Ofen hauen ...) ... also wieder: weg von der Anonymisierung und bewusst die Konsequenz des Handelns sehen
Okay, ich verstehe dein Argument. Wäre ich nicht drauf gekommen, aber gut. Mit etwas Fantasie reicht da vielleicht auch schon ein Gedankenexperiment.
Es ist deren Recht, gegen unfreiwillige Versuche zu sein ... und dieses Recht muss unbedingt respektiert werden!
"Dürfen die dann auch für Tierversuche sein" bezog sich auf die Leute, die selbst freiwillig als "Versuchskaninchen" dienen. Natürlich hat jeder das Recht, für oder gegen was auch immer zu sein, und das ist unbedingt zu respektieren.
Genau ... und wie sterben sie, resp. was muessen sie durchmachen, bis sie sterben?
Da ich mich ausschließlich auf die Tiere bezog, die geboren werden, aufwachsen und eines Tages getötet werden, um ihre Organe zu nutzen, glaub ich schon, dass die deutlich weniger leiden als das durchschnittliche Schlachttier.
Bei allen anderen gebe ich dir völlig Recht.
In dem Umfeld, in dem Du gearbeitet hast, war es wohl die Ausnahme!
Aber es gibt durchaus einen Unterschied, ob Lebewesen durch einen Unfall oder eine Naturkatastrophe sterben, oder ob der Tod gezielt und bewusst herbeigefuehrt wird (ansonsten koennten wir unsere Moerder und Totschlaeger aus den Gefaengnissen entlassen
)
Aber wenn ich sage: "Heuer spende ich nix, ich will lieber nochmal in den Urlaub fahren" - verhungert darum vielleicht ein anderer oder stirbt, weil es kein Krankenhaus gibt. Dass diese Entscheidung Leben oder Tod eines anderen zur Folge hat, ist uns nur meist nicht bewusst!
Ich bin nicht realitaetsfremd genug um zu fordern, dass bspw. jetzt alle Vegetarier werden sollen
, aber wenn Aerzte selbst konstatieren, dass Tierversuche uns nicht weiterbringen und in falscher Sicherheit wiegen und das Alternativmethoden immer noch viel zu wenig eingesetzt werden und EU-gesteuert Millionen von Tieren jetzt in unsinnigen Tierversuchen sterben muessen, weil die Alternativmethoden zu teuer seien ... dann laeuft ganz kraeftig was schief!
Da hast du allerdings Recht. Und ich muss auch dazu sagen: Diejenige, die sich am gedankenlosesten im Umgang mit den ihnen anvertrauten Tieren gezeigt haben, können (das mag Zufall gewesen sein oder auch nicht), waren immer Ärzte. - Wir erinnern uns: Die, die keine Fachkunde brauchen, um Tierversuche durchführen zu dürfen, weil der Gesetzgeber davon ausgeht, dass sie über die Bedürfnisse von Tieren Bescheid wissen. Ja, Pustekuchen!
Nun waren die in unserer Arbeitsgruppe in der Minderheit, aber in der, mit der wir das Labor geteilt haben, nicht.
So, und nun muss ich Schluss machen.
LG,
Lektoratte