Brauche Hilfe - Unser Rüde spinnt plötzlich rum!

Hallo an alle!

Ich brauche dringend den Rat von erfahrenen Hunde-Haltern!

Seit einem Jahr gehört unser Rüde Mylo schon zu uns (Labrador-Boxer-Staff.-Mix, ca. 2 1/2 Jahre alt). Von Anfang an war er ein überaus "lieber" Hund. War einwandfrei verträglich mit anderen Artgenossen, egal ob Hündin oder Rüde.
Nun beobachten wir seit einigen Wochen, dass er sich vermehrt mit Rüden zofft und diese oft grundlos "anmacht". Dabei ist noch nichts schlimmes passiert aber man muss trotzdem ständig aufpassen mit wem er nun spielt usw. Das nervt z. T. schon so sehr, dass ich beim Gassi-Gehen (natürlich gehen wir nur mit Leine, nicht zuletzt schon wegen der Hunde-Verordnung) die Straßenseite wechsel wenn ich von weitem einen anderen Hund sehe. Ich finde das super schade denn das war ja nicht immer so. Aber mittlerweile knurrt er selbst Junghunde an die nur mal schnüffeln. Mit Hündinnen gibt´s keine Probleme nur bei den Rüden. Wir haben schon überlegt ob es vielleicht daran liegt, dass wir ihn bisher so "vermenschlicht" haben. Er ist für uns halt immer mehr Kind als ein Hund gewesen. Er ist sonst gut erzogen, hat Hundeschule gemacht und hört auf´s Wort aber woher kommt diese plötzliche "Spinnerei"??

Tja, leider gestaltet sich die Sache noch schwieriger! Ich bin in der 8. Woche schwanger und wir müssen jetzt unbedingt an Mylos Verhalten arbeiten damit es später nicht zu anstrengend wird.

Kann uns jemand einen Tip geben oder hat jemand eine Idee wie wir das Sozialverhalten wieder auf Vordermann bringen??

Ich danke schon jetzt für jeden Rat!!!

Eure
Manu

Beim Durchlesen Deines Beitrages ist mir spontan Folgendes eingefallen: Kann es sein, daß er merkt, daß Du schwanger bist und deshalb Dein Verhalten etwas geändert hast? Gerade weil er "wie ein Kind" für Dich war. Vielleicht spielt er in Deinem Kopf jetzt schon nicht mehr die Rolle, die er vorher noch hatte (jetzt nicht negativ gemeint)? Könnte es sein, daß er es merkt...

Nicht alle Hunde sind mit einem oder 2 Jahren erwachsen, auch wenn sie körperlich ausgereift erscheinen

Indirekt verstärkst Du sein Verhalten - Du wechselst die Straßenseite...

watson

Tja, ob ein Hund die Schwangerschaft "wittert", kann man ja nicht so genau sagen aber selbst wenn, wie gehe ich denn nun mit ihm um??

@watson
Ich weiß, das ist sicher der falsche Weg die Straßenseite zu wechseln aber ich krieg schon jedesmal Panik. Du sagst ja er wäre noch nicht "ausgewachsen". Kann es sein, dass er in so einer Art "Pubertät" ist?? Gibt es sowas bei Hunden??

Manu, viele Hunde kommen irgendwann in die sog. Pubertät. Nur bemerkt man es nicht bei jedem Hund gleich stark ausgeprägt

Einige Rassen sind erst mit ca. 3 Jahren auch im Kopf erwachsen.
Da ist es durchaus möglich, daß sich das Verhalten des Hundes ändert...

Durch Deine innere Anspannung bestärkst Du wahrscheinlich das Verhalten Deines Hundes, natürlich ohne es zu wollen.

Wie hört Dein Rüde allgemein?
Beherrscht er "Sitz", "Platz", "Bleib" und Abbruchsignale, wie z.B. "Nein", "Aus", "Laß das"?
Läßt er sich ablenken, mit Übungen, Futter oder Spielzeug?
Beachtet er Dich in diesen Momenten und falls ja - wie?
Wie unterbindest Du sein Machogehabe?

watson

Oh je, ein Teenie-Hund


Also die gängigen Kommandos wie Sitz, Platz, Bleib kennt er und befolgt diese auch sehr gut. Er lässt sich durchaus ablenken wenn wir in eine solche Situation kommen aber ich merke selber dass ihn das unheimlich viel Überwindung kostet und er stellt auch jedesmal wie verrückt den Irokesen-Schnitt auf!

Er wirkt halt super angespannt in der Begegnung mit anderen Hunden und vor ein paar Wochen war er irgendwie lockerer...

Wenn er anfängt zu zicken rede ich mit fester Stimme auf ihn ein. Ich versuche dann nicht hektisch zu werden. Also einfach souverän bleiben. Außerdem versuche ich möglichst nicht angespannt zu wirken)

Auf ihn einreden würde ich lassen und auch eben die Straßenseite würde ich nicht wechseln. Sag ihm energisch "Fuß" und geh an dem anderen Hund vorbei. Benimmt er sich weiterhin daneben, einfach weitergehen und die Spinnerei ignorieren. Merkt er, daß seine Rüpeleien nichts bringen, wird er sie unterlassen und dann eben loooben!

Es gibt bei Hunden eine Pubertät - wie Watson schon erwähnte - und sie ist halt unterschiedlch ausgeprägt und auch in unterschiedlichen Altersstufen, je nach Reifegrad des Hundes eben.

Du musst auch unbedingt selbst versuchen, gelassener zu werden bei Hundebegegnungen. Ist einfacher gesagt als getan, aber wenn Du Panik bekommst, merkt das der Hund.

Kann es auch sein, daß Ihr ihm nie wirklich klar gemacht habt, wer der Chef im Rudel ist und er auch eine Portion Unsicherheit mit sich herumträgt und glaubt, er müsse selbst alles unter Kontrolle haben?

@Sanna,
ich bin selbst auch schwanger, im 7 Monat und die körperliche Kraft den Hund mitzuziehen und einfach weiterzugehen wird Manumausi nimmer lang haben.
Mir ging zumindest schon relativ früh die Puste aus.

Mein Rüde fängt an zu toben wenn ein anderer Hund ebenfalls stänkert oder ihn fixiert und somit versuche ich das zu vermeiden. Ich lenke ihn ab soweit es möglich ist.
In der Hundeschule haben wir ein "Schlüsselkommando" (weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll) gelernt, ist bei uns ein Zungenschnalzer, bei dem er sofort reagiert und mich anschaut weil er weiß es gibt tolle Lekkerlis. Muss auch sagen das er sich besser halten läßt seit er ein Geschirr statt des Halsbands trägt.

Die Hundeschule hat auch mir geholfen ruhiger zu werden, das Problem war das ich schon zu flattern angefangen habe wenn nur ein Hund am Horizont auftauchte.....

Damit kommen wir bisher gut zurecht. Wird die Distanz zu eng weiche ich auch aus, mag sein das es falsch ist aber wir haben uns schon von ca. 50 m auf ca. 20 m "runtergearbeitet"
Schaut er zu dem Hund schnalze ich, wendet er den Kopf gibt's gleich Lob und Lekkerle und so komme ich an den Hunden gut vorbei.
Es war aber ein monatelanger Prozess - allerdings hat mein Rüde nicht so reagiert weil er in der Pubertät war sondern weil er als angeleinter Junghund zweimal gebissen wurde und ich mich leider damals völlig falsch verhalten habe, so das er das Vertrauen zu mir verlor.

Wenn du Deinen Hund mit Lekkerle oder Spielzeug ablenken kannst würde ich es versuchen. Wenn Du Dich gut genug fühlst wäre vielleicht auch Hundeschule noch etwas für dich und deinen Wuffi.

Junior: Der Hund ist aber nun mal da und Manumausi fragt nach Tipp's. Ich antworte. Es soll wohl auch nicht in einen Kraftakt ausarten, sondern es gibt dann auch auch Halti's, Gentle Dog-Geschirre usw., wenn sie es so nicht schafft. Von Kraft und nicht Kraft - glaub mir, da kann ich ein Lied von singen, da ich eine Chemo mache und zeitweise selbst nicht sonderlich kräftig war. Trotzdem habe ich mich bemüht. Und es scheint ja, als wolle Manumausi ebenfalls mit ihrem Hund arbeiten. Und offensichtlich braucht sie ziemlich schnell Hilfe, sonst ist sie nämlich mit ihrer Schwangerschaft noch weiter und liegt vielleicht dann auf der Nase und wer weiß, was dann passiert. Dein "Schlüsselkommando" erinnert mich sehr ans Clickern. Wenn der Hund darauf einsteigt - schön. Dann kann man es probieren. Aber man muss den Hund erstmal darauf konditionieren und Du hast selbst geschrieben, daß es lange dauert.

Außerdem ist es ja wohl kaum so, daß man lebenslang einen Kampf ausfechten muss, wenn man mit seinem Hund an einem anderen vorbeigeht. Er wird sich daran gewöhnen, an anderen Hunden vorbeizugehen, wenn ihm aufgezeigt wird, so wird es gemacht und nicht anders.

Manumausi schrieb:

. Er lässt sich durchaus ablenken wenn wir in eine solche Situation kommen aber ich merke selber dass ihn das unheimlich viel Überwindung kostet und er stellt auch jedesmal wie verrückt den Irokesen-Schnitt auf!

Er wirkt halt super angespannt in der Begegnung mit anderen Hunden und vor ein paar Wochen war er irgendwie lockerer...

Zum Vergrößern anklicken....

Zwei kurze Anmerkungen:

Das mit dem Irokesen macht der Hund nicht, es passiert ihm. Der Hund kann das nicht steuern.

Zum zweiten Satz: Dasselbe könnte man auch von Dir sagen, oder?

Diese Sachen verselbstständingen sich unheimlich schnell. Wenn er sich ablenken lässt, ist das schon die halbe Miete. Auf diesem Weg kannst Du die Situationen souverän meistern und dann bessert sich das wieder. Entscheidend sind zwei Dinge:
Du selbst musst einen Weg finden die Hundebegegnungen selbstsicher zu managen.
Der Hund muß lernen, dass fremde Hunde keine Bedrohung bedeuten.

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Hund die Schwangerschaft riechen kann. Er ahnt aber höchstwahrscheinlich nicht , was der veränderte Körpergeruch bedeutet.

Step

Sanna das war kein Angriff auf Dich sondern eine reine Feststellung.

MEIN Rüde - das schrieb ich auch - hatte ein viel massiveres Problem als die Pubertät nämlich das er angeleint gebissen wurde und durch meine Schuld das Vertrauen in mich verlor und dann reagierte mit "Angriff ist die beste Verteidigung"

Ja es ist ähnlich wie mit einem Clicker außer das man die Hand freihat weil man keinen Clicker festhalten muss und ein Zungenschnalzer immer ziemlich gleich klingt weil es halt kein Wort ist das man sauer, freundlich etc. ausdrückt.
Die Konditionierung hat nicht lange gedauert dann hatte er begriffen was da tolles kommt wenn Frauchen schnalzt.

Sicher braucht Manumausi jetzt relativ schnell Hilfe bevor es ausartet und sie selber mehr Probleme schon allein durch die körperliche Einschränkung bekommt. Ich habe ja Deine Tipps auch in keinster Weise kritisiert sondern nur meine Erfahrung für ein ähnliches Problem wiedergegeben.

Junior: Ich habe es auch nicht als Angriff auf mich gesehen, sondern nur weitere Tipp's zur Ausführung gegeben.

Sollte nicht irgendwie... naja, so klingen, als fühlte ich mich angegriffen, sondern eben weiterhelfen.