From: Dieter Ernst
To: Stichler, Peter
Cc: Bader ; Tierschutzverein Jena - Judith Kluger ;
CocoChanel6666@aol.com ; Corry Ladda
Sent: Thursday, November 25, 2004 8:45 PM
Subject: Re: Damian
Sehr geehrter Herr Stichler,
wenn der Tierschutz Hennef im Internet etwas veröffentlicht in der Angelegenheit werden wir selbstverständlich auch diese Ihre Stellungnahme veröffentlichen.
Trotzdem werden wir alles tun dem unauffäligen Hund zu helfen - er kann nichts für dumme Verordnungen von noch dümmeren Politikern,die nicht einsehen wollen,
dass das einzelne Tier und nicht die Rasse zu beurteilen ist.In a l l e n Fällen sind es leider menschliche Fehler auf den jeweils verschiedensten Ebenen.
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Mit freundlichen Grüßen
i
Dieter Ernst
Tierschutz Hennef e.V.
02426-903656
----- Original Message -----
From: Stichler, Peter
To:
peter.boettcher1@ewtel.net
Cc:
dieterernst@gmx.de
Sent: Thursday, November 25, 2004 11:11 AM
Subject: Damian
Sehr geehrter Herr Böttcher,
es ist mir unmöglich auf die über 900 Mails die ich bisher in Sachen „Damian“ erhalten habe zu antworten.
Neben vielen sachlichen Mails von Tierschutzfreunden, sind leider auch viele persönliche Beschuldigungen, Anfeindungen und sogar menschlich verletzende Schreiben dabei.
Erlauben Sie mir deshalb nur wenige Anmerkungen zu Ihrem Mail, indem Sie in völliger Unkenntnis der tatsächlichen Zusammenhänge, mich persönlich diffamieren und mir meine menschlichen wie politischen Fähigkeiten in Frage stellen, ohne dass Sie mich persönlich kennen.
Rassistische und nazistische Beschuldigungen meiner Person und die meines Mitarbeiters gehen jedoch eindeutig zu weit.
Hier maßen sich teilweise „Menschen“ an, über Mitmenschlichkeit anderer zu urteilen und verlassen bei Ihrer einseitigen Sicht der Dinge, den Boden einer vernünftigen und sachlichen Auseinandersetzung.
Nur einige wenige Fakten:
Ich stamme aus einer sozialdemokratischen Familie und bin seit 1980 sehr aktiv in der SPD tätig.
Nicht ich oder mein Mitarbeiter im Ordnungsamt haben die sog. „Hetzkampagne“ gegen den sog. Kampfhund „Damian“ veranlasst, sondern wir wurden aufgrund von anonymen Nachbarschaftsanzeigen und aufgrund einer Anzeige der Staatsanwaltschaft Stuttgart auf die „illegale“ Hundehaltung der Familie aufmerksam gemacht.
Bevor wir mit irgendwelchen „Aktionen“ tätig geworden sind, hat mein Mitarbeiter das in Höchberg lebende Ehepaar gebeten, bei einem persönlichen Termin über die Hundehaltung zu reden.
Dem Ehepaar wurde von meinem Mitarbeiter die gesetzlichen Bestimmungen für Bayern (diese hat nicht die Gemeinde Höchberg zu verantworten sondern der Freistaat Bayern) hingewiesen. Mein Mitarbeiter hat bereits im Herbst 2003 den Hundehalter gebeten, sich um eine Erlaubnis zur Haltung dieses „Kampfhundes Kat. I“ zu bemühen.
Über sieben Jahre war das „arme Tier“ nicht gemeldet und wurde aus den o.e. Gründen in einem anderen Bundesland ebenfall ohne offizielle Anmeldung gehalten. Hundesteuer wurde über zehn Jahre nicht gezahlt.
Erst nach einer Anzeige durch die Polizei musste mein Mitarbeiter in Sachen „Damian“ tätig werden. Hätte er dies nicht getan, hätte er gegen geltende Gesetze verstoßen.
Dass, durch eine nach unserer Auffassung „einseitigen“ Berichterstattung durch die Medien dieser Fall so auf gepauscht wurde, bedauern nicht nur wir, sondern auch die Hundehalter, zu denen ich seit einem Monat persönlichen Kontakt habe.
Es wäre für Ihr Meinungsbild sicher auch sehr aufschlussreich, wenn Sie sich einmal die Mühe machen würden, mit der Familie selbst zu sprechen oder deren Anwalt und sich über mein Verhalten gegenüber der betroffenen Familie erkundigen würden.
Meine, im Rahmen der gesetzlich vorgegeben, wenigen Möglichkeiten habe ich ausgeschöpft und nichts wäre mir lieber, als wenn es für die betroffene Familie eine tragbare Lösung abzeichnen würde.
Vielleicht ist Ihnen der bundesweite Medienrummel im Januar 2004 entgangen, als zwei „ Rottweiler“ (illegal von einem Amerikaner gehalten und nicht angemeldet) einen 10 - jährigen Jungen in unserer Gemeinde angefallen und lebensgefährlich verletzt haben. Nur durch das beherzte Eingreifen von einem Amerikaner und zwei älteren Bürgern, konnte das Leben des Jungen gerettet werden. Dieser Junge lag über drei Monate mit schweren Bissverletzungen an Bein und Bauch auf Intensivstation und hat nicht nur in Höchberg eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.
Die bundesweiten Medien haben mit allen Möglichkeiten versucht, uns als Genehmigungsbehörde eine Nachlässigkeit zu unterstellen. Dies war nicht der Fall, da wir von der Existenz dieser Hunde nichts wussten.
Die Emotionen unserer Bürger gegenüber „Hunden“ aller Rassen waren daraufhin besonders ausgeprägt. Mit sehr viel Überzeugungsarbeit habe ich mich hinter die „Hundebesitzer“ gestellt, da ich die grundsätzliche Auffassung vertrete, dass man nicht alle „Hunde“ und auch nicht alle „Hundebesitzer“ pauschal verurteilen darf.
Ich habe in meinem Gemeinderat dafür geworben, eine „Hundeschule“ in unserer Gemarkung einzurichten, für die sich ein Hundebesitzer bei mir beworben hat. Damit wollte ich auch die völlig unnötige „Hundehysterie“, auf eine Basis stellen, welche für ein „Miteinander und nicht Gegeneinander“ stehen.
In einem erst gestern stattgefundenen, sehr persönlichen und menschlichen Gespräch mit der Hundehalterin des „Damian“ habe ich ihr zugesagt, keine „Hetzkampagne“ gegen das Tier zu veranlassen. Dies kann ich aber nur im Rahmen meiner Entscheidungskompetenz veranlassen.
Die Familie des „Damian“ haben gegen den gesetzlich vorgeschriebenen Sofortvollzug völlig legitim Rechtsmittel eingelegt. In dieser Zeit gab es keine Suche und keine von mir angeordneten Maßnahmen gegen „Damian“! Dies können Ihnen die Familie und der Anwalt der Familie bestätigen.
Heute am 25.11. 2004 habe ich trotz vieler anderer Termine einen Gesprächstermin mit „Tierschützern“ aus der Region zugesagt, um auch deutlich zu machen, dass ich mich nicht hinter Gesetzen verschanze.
{b]Wenn diese Familie für Ihren liebgewordenen „Damian“ eine Haltererlaubnis erreichen kann, gibt es für mich absolut keinen Anlass das Tier der Familie weg zu nehmen. Dafür und das wissen aber auch die Hundehalter, müssen sie selbst etwas tun![/b]
Sehr geehrter Herr Böttcher,
es gäbe sicher noch viel mehr Punkte, die ich hier aufführen könnte, ohne damit meine „Hände in Unschuld waschen“ zu wollen. Auch ich bin nicht immer von den Gesetzen begeistert, die ich zwar nicht zu verantworten, aber an die ich rein rechtlich gezwungen bin mich zu halten.
Wenn Sie jedoch in einer solchen teilweise persönlich verletzenden Art und Weise andere Menschen auffordern, mich als Person zu diffamieren, sollten Sie sich erst einmal ein persönliches Bild über den Menschen machen den sie „verurteilen“.
Auch wenn Sie diese Argumente nicht teilen, wofür ich als toleranter und sozialer Mensch durchaus auch Verständnis habe, sollten Sie zumindest die normalen „menschlichen“ Umgangsformen wahren, bevor Sie urteilen und gar verunglimpfen.
Nachdem Sie sich sehr viel Mühe gemacht haben, Ihre Mails weltweit zu versenden, sollten Sie sich als „Sozialdemokrat“ überlegen, diese meine kurze Stellungnahme an diese Verteiler weiter zu reichen.
Trotz Ihrer, in Nichtkenntnis meiner Person gemachten Feststellungen,
verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Peter Stichler
1. Bürgermeister
MARKT HÖCHBERG
peter.stichler@hoechberg.de