@Sammy111
Von mir kriegst du, wenn überhaupt, die Stasi- bzw. Linkskeule.
Ich denke aber, wie schon geschrieben, das nimmt sich nicht viel... Hoffe, das ist ok für Dich.
Nur weil ich das Wort "rechts" gebrauche und Vergleiche ziehe, brauchst du nicht gleich überall eine Keule zu sehen, zumal ich schon vorher geschrieben habe, dass rechts und links für mich keine Schimpfwörter sind, sondern einfach bestimmte politische Grundeinstellungen beschreiben.
Warum ich deine 'Relativierungsversuche' trotzdem schlimm finde, und zwar ebenso schlimm wie die von 'rechter' Seite, habe ich, denke ich, sachlich begründet.
Und es war vielleicht missverständlich ausgedrückt, aber der Grund für meine Ablehnung war nicht, dass deine Argumente sich anhören wie die von alten oder neuen Nazis... Sondern die Art, wir beide Seiten, linke wie rechte, hier argumentieren.
Ich bin hier diejenige mit der Altnazi-Verwandtschaft, die in ihrer frühen Jugend stramm für die Rechtsnationalisten unterwegs war, und darum kenne ich diese Art von Argumenten in erster Linie aus der rechten Ecke (da aber ziemlich gut). Ich bin aber ein selbst denkender Mensch, hatte längere Zeit, nachzudenken, und darum habe ich heute mit dieser Art von Entschuldigung für schlimme Vorfälle wirklich ein Problem. egal ob das von rechts kommt, von links, aus der Kirche, von der Bauernlobby oder von Umweltschützern... - Jetzt klarer, wie es gemeint war?
Ich bin nunmal kein Ossi - nie gewesen, nicht mal mit Verwandtschaft dort gesegnet... Konnte auch durch den Beruf meines Vaters (in der Rüstung) lange nicht hinreisen... Kann also nur über die Parallele zum Umgang mit dem 3. reich begründen, warum mir deine Einstellung unbehagen bereitet.
Ich kann deinen Standpunkt wirklich nachvollziehen - bitte nicht an Keulen denken, es gibt in der Situation nunmal ein paar Parallelen - denn vielen Menschen im Westen ging es nach dem Krieg ähnlich. Grade auf dem Land. Denen war es gut gegangen, das Schlimmste hatten sie nur gerüchteweise mitbekommen oder auch gar nicht glauben wollen... Vielleicht auch nicht für möglich gehalten, schließlich war Deutschland vo r dm 3. reich ein ganz normales Land gewesen, mit ganz normalen Leuten und Recht und Ordnung und so...
Die fühlten so, und wollten sich oftmals auch im Rückblick von ihren auch schönn Erinnerungen nicht verabschieden.
Manche haben das doch geschafft, manche waren auch wütend, dass man ihnen ihre schönen Erinnerungen genommen hat, und haben die Opfer dafür verantwortlich gemacht. Vielen, gerade den damals jüngeren, so im Alter meiner Eltern, war auch gar nicht bewusst, wie sehr sie die im 3. reich vermittelten Werte eigentlich verinnerlicht hatten, da kommt das jetzt im Alter oder unter Stress wieder raus. Aber sie haben immerhin akzeptiert, dass Deutschland unter Hitler nicht für alle schön war.
Wieder andere haben das 'bis zum Schluss' aggressiv abgestritten oder tun das heute noch und wollen darüber gar nichts anderes wissen. Oder können nicht, wril sie, wie zB ein Onkel von mir, bei der Vertreibung aus Tachechien als Kind übelste, übelste Sachen erleben mussten, den eher Linken gegenüber aber auch nie darüber recen konnten und mit Phrasen wie deinen abgespeist wurden. Weil 'sie halt Deutsche waren und halt ausbaden mussten, was ihre Politiker verbockt hatten' . Was ich übrigens genauso schlimm finde wie ähnliches von rechts.
Zumal es nicht dazu führt, dass es irgendwie zur Versöhnung oder Einsicht führt, wenn man Opfer so abspeist.
Wenn so jemand dann schlimme Sachen relativiert, ist das auch schlimm, aber die Leute tun mir eher leid, weil ja auch eine Geschichte dahintersteckt.
Es gibt aber auch - und das erklärt dir vielleicht, warum ich so angefasst reagiere - Leute, die ganz genau wissen, wie es wirklich war, und dad aus politischem Kalkül eiskalt leugnen und andere in dieser Haltung bestärken. Ja, gibt es, kenne ich. Auch wieder persönlich eher von rechts, aber ich denke, es gibt sie überall. Egon Krenz war zB nach meinem Gefühl so einer, der konnte das gut.
Das geht für mich gar nicht. wieder: Egal von welcher Seite es kommt. Das ist mir menschlich zuwider. Rechts wie links wie unter Umweltschützern...
Wenn ich sowas vermute, ist bei mir Schluss mit lustig. Jeder hat seine Grenze, mrine liegt eben da.
Und ich habe ebenfalls Bauchschmerzen, vermutlich begründet durch mein eigenes schlechtes Gewissen wegen meiner Art und Weise in meiner Jugend - wenn sehr junge Leute oder Leute, die alles eben nur von außen sehen, diese oft sehr gut begründeten oder anscheinend schlüssig aufgebauten Propaganda-Äußerungen (nix anderes isses nämlich) übernehmen und im Brustton der Überzeugung weiterverkünden - und dabei nicht mal ahnen, wem sie da gerade wie alte Wunden wieder aufreißen.
Natürlich ist das ein bisschen unfair - immerhin habe ich es früher genauso gemacht, ud jeder muss eigentlich das Recht haben, seine eigenen Fehler zu machen bzw seinen eigenen Weg zu finden. So selbstredend auch du.
Dass ich das nicht gut finde, und warum, kann ich aber ja trotzdem sagen. Vielleicht kann das ja irgendwann doch mal jemand - vielleicht ja auch du - nachvollziehen und versteht, was ich damit sagen wollte, statt es nur als Angriff auf die eigene Person und den eigenen Standpunkt zu sehen. Das würde mir schon reichen.
So - dass war jetzt meine seitenange Begründung, warum du dich von kr zwar schräg angemavht fühlen kannst, aber nicht gekeult fühlen musst.
Oder sagen wir:Wenigstens nicht von rechts.
@Milu
Muss mich wirklich missverständlich ausgedrückt haben. Das mit der Kritik an der DDR vom rechts zB wegen der Grenzsicherung habe ich ganz genauso erlebt. Ich wusste das zB wegen s.o. im Detail schon sehr früh, stieß dami taber maximal bei Ex-DDRlern unter meinen Lehrern auf Interesse oder wohlwollen.