Ich denke, der Gutste ist im Moment auf einem extrem hohen Erregungslevel und darum kommt im Hirn nichts an. Dazu kommt eventuell, dass er seit Jahren dran gewöhnt ist, massiv zu ziehen, und immer nur am Halsband, möglicherweise an der Kette, und das perfektioniert hat.
Das Muster ist für einen Dobi nicht ganz untypisch. Und nicht so einfach rauszukriegen.
Der mildere Vorschlag wäre: Duale Führung mit Halsband/Geschirr bzw. Halti/Geschirr - und viel mit konditionierter Entspannung arbeiten. Bzw. Ruhe erzwingen und wirklich erst weitergehen, wenn Hund sich beruhigt hat. Ich sehe in der Hundeschule aktuell bei einem hyperaktiven Boxer, der auch auf alles mir "Juchii, Juhu!" reagiert, dass es hilft. Weiß aber nicht, ob der Ansartz nicht beim Dobi an seine Grenzen stößt. Vor allem kommt man unter Umständen auf einem Spaziergang anfangs vielleicht 50 m weit. Den Rest der Zeit zappelt der Hund herum, bis Ruhe eingekehrt ist. Es hilft. Aber es dauert auch!
Mein anderer Tipp wäre (und es ist Jahre her, dass ich mal sowas geschrieben habe) tatsächlich kurzfristig ein Stachelhalsband.
Da brauchst du nicht so massiv einzuwirken, was nämlich wie die gesamte Zieherei alles andere als gesund ist. Im Idealfall lernt der Hund in kürzester Zeit und mit
leichten, und auch von der Intensität her oberflächlichen Impulsen, was beim Leinegehen erwartet wird. Wonach es dann nicht mehr nötig ist.
Wenn er etwas runtergefahren ist, brauchst du das vermutlich nicht mehr. So sollte jedenfalls der Plan sein.
Wenn er eigentlich - außer beim Jagen - gut ansprechbar ist, kannst du es als Zweithalsband / neben dem Geschirr verwenden, mit einem Kurzführer dran. Dann gibst du nur in den Jagd- oder extremen Zugsituationen das Signal über das Halsband, sonst nicht.
Als Arbeitsanleitung empfehle ich das hier:
Ich weiß, das ist für ziemlich viele hier jenseits jeder Debattierfähigkeit, aber für uns war es hilfreich. Ich hatte schon bevor ich wusste, dass der Spacko einmal eine schwere HWS-Verletzung gehabt hatte, erstens gemerkt, dass er am Hals fast nichts merkt - und zweitens, dass ihm schon normale intensive Leinenimpulse in einer Stärke,
die er merkt, noch Tage später anzumerken waren.
Meine Trainerin empfahl mir dann das Stachelhalsband, und für ihn war das gut - da reichte eine Einwirkung, die mechanisch minimal war, also die HWS nicht belastet hat, er bemerkte sie und konnte sie auch annehmen. (Ausnahme: Hundesituationen. Da war es auch besser, die Finger davon zu lassen.)
Ist vielleicht ein bisschen schräg, aber allein dadurch, dass wir das so gemacht haben, hat sich sein Gangbild hinten massiv verbessert. Einfach, weil sein Hals nicht mehr ständig gestaucht wurde.
Was der Hauptgrund ist, warum ich mich bemüßigt fühlte, das zu erzählen - Wobbler ist ja beim Dobi leider nicht so selten. Es ist also wichtig, dass der Hund lernt, nicht ständig zu ziehen.
Bei einem normalen Hund, der Leinenführigkeit nicht kennt und als erprobter Zieher schon sehr abgestumpft ist, sollte es dann so sein, dass er durch die deutlicheren Signale beim Stachler lernt, was er tun soll, und das nachher dann auch
ohne Hilfsmittel kann.