Auswirkungen der HV in Aachen
Aus Gassifreuden wird immer öfter ein Spießrutenlauf
Klar: Dass vor zwei Tagen ein Zeitgenosse im Aachener Wald sogar mit einer Schreckschusswaffe auf einen frei laufenden Vierbeiner ballerte, kann man, ganz leger formuliert, unter der Rubrik «extrem dicker Hund» abheften. Dennoch: Fiffis Gassi-Spaß gerät für Freund Zweibeiner immer öfter zum Spießrutenlauf - das jedenfalls beklagen viele Halter auch in Aachen.
«Machen Sie ihre Hunde fest. Die haben ja gar keinen Maulkorb an!» Sandra Schäfer-Koll hört dies in jüngster Zeit immer öfter. Leute rufen bereits von weitem und beschweren sich über ihre frei laufenden Hunde. «Seit es durch die bekannten und äußerst tragischen Vorfälle die Verordnung gegen Kampfhunde gibt, reagieren immer mehr Menschen hysterisch», sagt sie.
«Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht diese trübe Erfahrung mache.» Sandra Schäfer-Koll ist routiniert im Umgang mit Vierbeinern. Ihre beiden Hunde haben eine lange und sehr schwierige Ausbildung durchlaufen. Sie werden beim Technischen Hilfswerk als Rettungshunde eingesetzt und haben bereits geholfen, Verschüttete zu finden. «Wenn ich ihnen ein Kommando gebe, gehorchen sie. Doch immer wieder kommt es zu Ärger mit Leuten, die Hunde nicht mögen.»
Das bestätigt auch jene Dame, die vorgestern die unerfreuliche Bekanntschaft mit einem wütenden Pistolero gemacht hatte: Zum ersten sei ihr Jagdhundmischling bestens ausgebildet und völlig lieb, zum zweiten sei der Vierbeiner keineswegs auf freiem Gelände, sondern nur über den Waldweg gelaufen, sagte sie. Und das sei ihm auch ohne Leine gestattet.
«Stimmt», bestätigt Franz-Josef Wüller, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. «Solange die Tiere die Pfade nicht verlassen, müssen sie nicht angeleint werden.» Das sei im Landesforstgesetz so festgelegt. Der Straßenverordnung sei überdies seit Jahr und Tag zu entnehmen, wo Fiffi und Co. ausschließlich mit Leine flanieren dürfen. «Innerhalb der Fußgängerzonen und in allen städtischen Grünanlagen darf grundsätzlich kein Hund frei laufenÓ, erklärt Wüller.
Schwieriger wird's freilich, wenn es um die Umsetzung der neuen Landesverordnung geht. So müssen alle Vierbeiner, deren Schulterhöhe über 40 Zentimeter beträgt oder die mehr als 20 Kilo auf die Waage bringen, innerhalb bebauter Ortslagen grundsätzlich an der Leine laufen.
Nicht erst, seit die Halter der gefährlichen Kampfhunde, die in Hamburg einen kleinen Jungen töteten, am Mittwoch verurteilt worden sind, werden Halter bestimmter Hunderassen intensiv kontrolliert, betont Wüller. «Unsere Mitarbeiter führen sogar Bilder mit sich, um maulkorb- und leinenpflichtige Tiere in Zweifelsfällen genau zu identifizieren.»
Dass ein Hund der in der Verordnung aufgeführten Kategorien angehört, muss freilich keineswegs bedeuten, dass er tatsächlich eine Gefahr darstellt. Daher werden Tiere - und Halter - der fraglichen Rassen ab Februar von der Stadt auf den Prüfstand gebeten. «130 Halter sind der neuen Verpflichtung bisher nachgekommen und haben sich bei uns gemeldet», erklärt Wüller.
Wie viele potenziell aggressive Hunde es in Aachen tatsächlich gebe, lasse sich indes nur sehr schwer ermitteln, bekennt der Amtsleiter. Denn erst ab Januar müssen Besitzer von «Kampfhunden» erheblich höhere Steuern zahlen. Sie müssen in jedem Fall eine so genannte Sachkundeprüfung absolvieren. «Wenn der Hund einen Eignungstest besteht, können wir auch in Sachen Maulkorb über Ausnahmeregelungen nachdenken», so Wüller.
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 19. Januar 2001 editiert.]
Aus Gassifreuden wird immer öfter ein Spießrutenlauf
Klar: Dass vor zwei Tagen ein Zeitgenosse im Aachener Wald sogar mit einer Schreckschusswaffe auf einen frei laufenden Vierbeiner ballerte, kann man, ganz leger formuliert, unter der Rubrik «extrem dicker Hund» abheften. Dennoch: Fiffis Gassi-Spaß gerät für Freund Zweibeiner immer öfter zum Spießrutenlauf - das jedenfalls beklagen viele Halter auch in Aachen.
«Machen Sie ihre Hunde fest. Die haben ja gar keinen Maulkorb an!» Sandra Schäfer-Koll hört dies in jüngster Zeit immer öfter. Leute rufen bereits von weitem und beschweren sich über ihre frei laufenden Hunde. «Seit es durch die bekannten und äußerst tragischen Vorfälle die Verordnung gegen Kampfhunde gibt, reagieren immer mehr Menschen hysterisch», sagt sie.
«Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht diese trübe Erfahrung mache.» Sandra Schäfer-Koll ist routiniert im Umgang mit Vierbeinern. Ihre beiden Hunde haben eine lange und sehr schwierige Ausbildung durchlaufen. Sie werden beim Technischen Hilfswerk als Rettungshunde eingesetzt und haben bereits geholfen, Verschüttete zu finden. «Wenn ich ihnen ein Kommando gebe, gehorchen sie. Doch immer wieder kommt es zu Ärger mit Leuten, die Hunde nicht mögen.»
Das bestätigt auch jene Dame, die vorgestern die unerfreuliche Bekanntschaft mit einem wütenden Pistolero gemacht hatte: Zum ersten sei ihr Jagdhundmischling bestens ausgebildet und völlig lieb, zum zweiten sei der Vierbeiner keineswegs auf freiem Gelände, sondern nur über den Waldweg gelaufen, sagte sie. Und das sei ihm auch ohne Leine gestattet.
«Stimmt», bestätigt Franz-Josef Wüller, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. «Solange die Tiere die Pfade nicht verlassen, müssen sie nicht angeleint werden.» Das sei im Landesforstgesetz so festgelegt. Der Straßenverordnung sei überdies seit Jahr und Tag zu entnehmen, wo Fiffi und Co. ausschließlich mit Leine flanieren dürfen. «Innerhalb der Fußgängerzonen und in allen städtischen Grünanlagen darf grundsätzlich kein Hund frei laufenÓ, erklärt Wüller.
Schwieriger wird's freilich, wenn es um die Umsetzung der neuen Landesverordnung geht. So müssen alle Vierbeiner, deren Schulterhöhe über 40 Zentimeter beträgt oder die mehr als 20 Kilo auf die Waage bringen, innerhalb bebauter Ortslagen grundsätzlich an der Leine laufen.
Nicht erst, seit die Halter der gefährlichen Kampfhunde, die in Hamburg einen kleinen Jungen töteten, am Mittwoch verurteilt worden sind, werden Halter bestimmter Hunderassen intensiv kontrolliert, betont Wüller. «Unsere Mitarbeiter führen sogar Bilder mit sich, um maulkorb- und leinenpflichtige Tiere in Zweifelsfällen genau zu identifizieren.»
Dass ein Hund der in der Verordnung aufgeführten Kategorien angehört, muss freilich keineswegs bedeuten, dass er tatsächlich eine Gefahr darstellt. Daher werden Tiere - und Halter - der fraglichen Rassen ab Februar von der Stadt auf den Prüfstand gebeten. «130 Halter sind der neuen Verpflichtung bisher nachgekommen und haben sich bei uns gemeldet», erklärt Wüller.
Wie viele potenziell aggressive Hunde es in Aachen tatsächlich gebe, lasse sich indes nur sehr schwer ermitteln, bekennt der Amtsleiter. Denn erst ab Januar müssen Besitzer von «Kampfhunden» erheblich höhere Steuern zahlen. Sie müssen in jedem Fall eine so genannte Sachkundeprüfung absolvieren. «Wenn der Hund einen Eignungstest besteht, können wir auch in Sachen Maulkorb über Ausnahmeregelungen nachdenken», so Wüller.
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 19. Januar 2001 editiert.]