Alltagsrassismus: Polizei benutzt Wort "Mohrenkopf"

@Zucchini

Na, wer soll sie denn sonst führen, bitte?

Es geht hier exakt um den Sprachgebrauch weißer Mitteluropäer, der früher ein anderer war als heute. :verwirrt:

Aber wo wir gerade bei Sprachgebrauch sind: Ich krieg da sehr vieles, was jetzt gerade so aufkommt, nicht mit, weil's da früher, als ich noch unter Menschen ging, nicht gab, und in dem Berufsfeld, in dem ich meist arbeite, auch eher nicht so relevant ist.

Wen oder was (an Hautfarbe, meinetwegen) umfasst "bei euch da draußen" die Bezeichnung POC?

Ich frage aus folgendem Grund: Ich hatte neulich in einem anderen Forum eine ähnliche Diskussion, und da kam dann das übliche Argument: "Ich habe aber einen Freund, der POC ist, dem Bezeichnungen total egal sind, den stört viel eher wenn XYZ - was du bestimmt so machen würdest."

Wozu ich schrieb: "Warum sollte ich XYZ, wenn jemand schwarz ist?"

Darauf wiederum kam ein triumphierendes: "Siehst du, auch du hast rassistische Vorurteile, wenn du bei POC direkt annimmst, dass jemand schwarz ist. Du brauchst mir gar nichts mehr zu erzählen."

Besagter "POC"-Freund war nämlich - Türke.

(Edit: Und dass ich keine unterbewussten rassistischen Vorurteile hätte, hatte ich nie behauptet. Natürlich habe ich die, aber bemerken tu ich die halt auch nicht notwendigerweise.)

Ja, sorry. Nun ist mein Mann ja zur Hälfte einer, mein einer Sohn sieht aus wie direkt aus Anatolien importiert (der andere eher wie die deutsche Schwiegermutter, so ist das Leben... :mies: ), und ich kenne irgendwie auch zumindest einige Türken. Die finde ich alle nicht so "dunkelhäutig", dass ich sie - oder gar sie sich - als "POC" definiert hätten.

Das kannte ich bisher wirklich nur als Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen. Oder vielleicht, wenn ich näher drüber nachdenke, je nach kulturellem Kontext auch für Menschen mit asiatischem Aussehen. Also, für "nicht europäisch aussehende" Leute vielleicht. Aber jedenfalls weder für Türken noch Italiener noch Portugiesen noch Nordafrikaner (also Araber, Marokkaner, Israelis).

Ist wirklich "jeder", der irgendwie nicht direkt blond und blauäugig ist, ein POC, oder hatte meine Diskussionspartnerin ein Definitionsproblem?
 
  • 24. April 2024
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Hi lektoratte ... hast du hier schon mal geguckt?
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Nope. Ich denke da anders.

Ich verstehe nicht, warum nicht einfach akzeptiert werden kann, dass bestimmte Begriffe verletzend und rassistisch sind. Und die Menschen, die da diskutieren, sind meist überhaupt nicht betroffen. Sondern müssten lediglich ein paar Vokabeln ändern.
 
Nope. Ich denke da anders.

Nope. Du denkst gar nicht anders, du has missverstanden, was ich sagen wollte. ;)

Ich frage mich mittlerweile genau wie du,

warum nicht einfach akzeptiert werden kann, dass bestimmte Begriffe verletzend und rassistisch sind.

Dennoch wundert es mich nicht, dass "ausgerechnet weiße Mitteleuropäer" so diskutieren.

Unabhängig davon, wie nötig ich die Diskussion selbst finde.

Erstens sind sie nicht betroffen - also fehlt es ihnen uU an Einsicht dahinein, dass das Problem überhaupt ein solches ist... und zweitens ist es wie gesagt ihre Sprache, die betroffen ist, nicht die anderer Leute.

Warum sollte jemand, der sich selbst gar nicht so bezeichnet, darüber diskutieren wollen, dass er nicht mehr "Neger" sagen sollte? - Er tut es ja sehr wahrscheinlich eh nicht.

Er könnte nun darauf hinweisen, dass er sich verletzt fühlt, oder auch nicht, oder dass er ganz andere Sorgen hat. Aber die ganze Diskussion über "ich als Nichtbetroffene meine das Wort x nicht böse, also will ich es auch sagen dürfen" wird er (oder sie) nie führen können, weil er (oder sie) nicht nicht betroffen ist. :crazy:

Und nur um diese Diskussion ging es mir.
 
Um es mal klar zu sagen: Als ich ein Kind war, war "Neger" der normale, sprich, für mich völlig wertfreie Begriff für einen Menschen mit schwarzafrikanischem Aussehen.

Ich erinnere mich noch, dass bei uns in der Grundschule einige nicht Neger sondern Nigger sagten, da gab es dann den Hinweis: "Nigger sagt man nicht, das heißt Neger". Deren Eltern waren dann vermutlich auch der Meinung, dass Opa XY immer schon Nigger sagte und das ja nun nichts Verwerfliches sei.

Aber ja, das Wort Neger wurde tatsächlich quasi mehr oder weniger neutral benutzt. Doch da war die Welt mMn auch insgesamt noch rassistischer bzw. unbekümmerter / unüberlegter / unbewusster rassistisch und auch die Einstellung zum Kolonialwesen war mMn noch nicht so kritisch wie heute (auch wenn es da mMn noch einiges aufzuarbeiten gäbe).

Will meinen, man konnte solche Begriffe (aus privilegierter europäischer Sicht) neutral nutzen, weil den Belangen derer, die dadurch ggf. verletzt wurden, noch keine so große Bedeutung beigemessen wurde. Und auch ich habe es in der Jugend noch benutzt, ohne mir Gedanken über die Hintergründe zu machen, weil die gesellschaftlich einfach nicht Thema waren.

Aber wirklich wertfrei war der Begriff Neger nach meinem heutigen Empfinden und Wissensstand damals eigentlich auch nicht. Aber ja, man hielt ihn dafür - weil man es vermutlich noch nicht besser wusste / wissen konnte oder wollte / die Zeit noch nicht reif war / was weiß ich.
 
Habt Ihr diese unfassbare Talkrunde gesehen?
Die Diskutierenden fühlten sich wohl. Dass sie komplett danebenlagen, haben Sinti und Roma danach festgehalten. Sicher keine Leuchten des TVs, aber diese Dynamik hätte es mit einem Betroffenen in der Runde sicher nicht gegeben.
 
Habt Ihr diese unfassbare Talkrunde gesehen?
Die Diskutierenden fühlten sich wohl. Dass sie komplett danebenlagen, haben Sinti und Roma danach festgehalten. Sicher keine Leuchten des TVs, aber diese Dynamik hätte es mit einem Betroffenen in der Runde sicher nicht gegeben.

Genau das wollte ich auch verlinken. Unglaublich, dass da vorher keinem der Beteiligten (Sender, Gäste etc) auffiel, dass das ein ganz blödes Konzept war/ist.
Ich reg mich da immer noch drüber auf. In 2021.

Und der Aufschrei war viel zu leise.
 
Die Diskutierenden fühlten sich wohl. Dass sie komplett danebenlagen, haben Sinti und Roma danach festgehalten. Sicher keine Leuchten des TVs, aber diese Dynamik hätte es mit einem Betroffenen in der Runde sicher nicht gegeben.

Ja, ich hab's mit großem Befremden und einer gewissen Fremdscham gesehen. Warum aber nicht zumindest der Hallaschka in seiner Rolle als Moderator da nicht wenigstens mal reingegrätscht ist, ist mir noch immer nicht so recht begreiflich.

Und ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass so was heute noch passieren würde - bei uns in der Dorfkneipe vielleicht, aber nicht öffentlich im Fernsehen.

Ich hoffe beim Anschauen von so was ja immer noch, dass irgendwann Hape Kerkeling irgendwo aus der Ecke kommt oder sich zumindest am nächsten Tag in der Presse als Initiator zu erkennen gibt.
 
Wen oder was (an Hautfarbe, meinetwegen) umfasst "bei euch da draußen" die Bezeichnung POC?
Ich kann dir da nicht helfen, ich weiß da keinesfalls mehr als du.
Absurd finde ich, wie du, wenn da so "dunkelhäutige" Menschen wie z.B. Türken drunter fallen sollten.
Nebenbei finde ich den gesamten Begriff "POC" absurd. Was will mir das sagen? Dass es kein politisch korrektes deutsches Wort gibt? Oder was?
 
Ist wirklich "jeder", der irgendwie nicht direkt blond und blauäugig ist, ein POC, oder hatte meine Diskussionspartnerin ein Definitionsproblem?

PoC ist meines Wissens eine Selbstbezeichnung und keine Zuschreibung durch andere - was ich persönlich schon nicht unwichtig finde.

Ansonsten können das andere besser und punktuell genauer / kürzer ausführen als ich:









Auch ganz interessant in dem Kontext, wenn auch länger:

 
So in etwa dachte ich auch schon: weiße privilegierte Personen diskutieren Alltagsrassismus in einem Thema, das "Darüber musste ich lachen" heißt.
Nun habe ich hoffentlich einen passenderen Threadtitel gewählt.
 
Er könnte nun darauf hinweisen, dass er sich verletzt fühlt, oder auch nicht, oder dass er ganz andere Sorgen hat. Aber die ganze Diskussion über "ich als Nichtbetroffene meine das Wort x nicht böse, also will ich es auch sagen dürfen" wird er (oder sie) nie führen können, weil er (oder sie) nicht nicht betroffen ist. :crazy:

Er kann diese Diskussion aus seiner Perspektive nicht führen, da bin ich bei dir.

Betreffen tut sie ihn, wenn auch indirekt, aber mMn dennoch durchaus. Schließlich wird er mit dem Wort beschrieben / kategorisiert. Und irgendwo muss er auch mit den Folgen leben, wenn weiße, privilegierte Menschen ohne Diskriminierungserfahrungen auf dieser Ebene sich gegenüber einem Umdenken / Denken unter Berücksichtigung der Belange der Betroffenen wenig aufgeschlossen zeigen.
 
Ansonsten können das andere besser und punktuell genauer / kürzer ausführen als ich:

Lieben Dank, @helki-reloaded

Ich kannte das tatsächlich aus dem Englisch-LK, wo wir sehr viel über die USA gemacht haben. Und zwar tatsächlich im Zusammenhang mit Martin Luther-King.

Also, kurz: Selbstbezeichnung von Afro-Amerikanern.

Dass das dann auf weitere Leute ausgeweitet wurde, und wie weit, ist dann an mir vorbei gegangen.

Und ich wäre ehrlich gesagt im Leben nicht drauf gekommen, dass ein Türke (in dem Fall ja tatsächlich ein junger Mann) sich als etwas anderes als ein Türke bezeichnen würde.
Aber vielleicht war er ja politischer Aktivist und hat es im Sinne der Definition: „Leute mit Rassismuserfahrung“ verwendet.

(Oder die betreffende Bekannte von ihm war noch rassistischer als angedeutet und hat ihn da von sich aus mit einsortiert... man weiß es nicht.)

Wobei ja lange nicht jeder Ausdruck von (auch struktureller) Fremdenfeindlichkeit mit Rassismus einhergeht oder auf diesem aufbaut.

Aber die Übergänge sind wahrscheinlich fließend...
 
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