Alltagsrassismus: Polizei benutzt Wort "Mohrenkopf"

Nachtrag.
Ich finde es ist wieder schlimmer geworden.

Jo, furchtbar.
Dieses ganze beschissene „wird man ja wohl mal sagen dürfen“ und „ihr wisst ja wie es gemeint ist“.

Wenn ich mit Gesagtem jemanden auf die Füße trete bemühe ich mich um andere Vokabeln oder halte die Klappe.
 
  • 19. April 2024
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Hi Zucchini ... hast du hier schon mal geguckt?
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Und es ist auch egal, wie das in der eigenen Kindheit hieß. Die Welt hat sich weiterentwickelt und man selbst hoffentlich auch.
 
Bei uns im Haus gab es bis Jahresende eine tolle Ausstellung zum Thema Alltagsrassismus
Villa-Offensiv-„Design-gestaltet-Diversitaet-Zentrum-fuer-Demokratie-Treptow-Koepenick-1086x1536.jpg
Leider nicht online verfügbar.
 

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Ich muss sagen, ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich diese strenge Auslegung, etwas nicht sagen zu "dürfen", befürworte. Trägt es wirklich dazu bei, dass weniger diskriminiert wird? Dass sich in unseren Köpfen etwas ändert? Oder ist es eher so, dass etwas vermeintlich aus der Öffentlichkeit verschwindet, dann aber unterschwellig weitergärt.

Dabei fällt mir als Beispiel sofort die USA ein: Ich darf in der Öffentlichkeit nicht trinken, also wickelte ich eine Tüte um die Bierflasche. Ich darf keine Brustwarzen sehen, aber die p.ornoszene floriert.

Bringt es wirklich etwas, solche Sachen zu verbieten? Wenn man das Wort Zigeuner wegnimmt, heißt das leider nicht, dass die Personengruppe, die damit gemeint war, anders wahrgenommen wird.
 
Es IST ja nicht verboten.
Es wird nur nicht mehr von allen toleriert.
Jede Privatperson darf Mohrenkopf und Negerkuss sagen. Dann nutzt sie eben rassistische Ausdrücke und wird entsprechend wahrgenommen und eingeordnet.

Nur bei der Polizei erwarte ich dass sie sich politisch korrekt ausdrückt. Das Image der Polizei ist was das angeht sowieso dahin, aber wenn SIE rassistische Ausdrücke öffentlich verwenden, muss halt wegen rassistischen Beleidigungen und Angriffen echt niemand mehr dort anrufen. Das ist gefährlich.
 
aber wer legt fest, wann ein Ausdruck rassistisch wird? Und was für den einen rassistisch ist, muss für den anderen nicht diese negative Bedeutung haben.

Und wie gesagt, ich fürchte, dass dieses oberflächliche verbieten nichts an der Einstellung der Menschen ändert, die rassistisch denken.
 
Aus dem Gemeindeblatt, Rubrik Polizei:
"Aufgrund einer Beschwerde wird hiermit festgestellt, dass in dem Polizeibericht der 5.KW die Verwendung des Begriffs "Mohrenköpfe" keine rassistischen Hintergründe hatte, sondern damit Schokoküsse gemeint waren. Sollten in Zukunft entsprechende Köstlichkeiten wieder einmal Gegenstand polizeilicher Berichterstattung sein, wird sich der Verfasser des Polizeiberichts entsprechend und unmissverständlich artikulieren."

Wobei ich diese Richtigstellung schon so verstehe, dass der Begriff nicht absichtlich verwendet wurde und in Zukunft darauf geachtet wird.

Mir ist die Diskussion um Mohrenköpfe und Negerküsse auch bekannt und ich finde es in Ordnung, das nicht mehr zu sagen. Aber ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass ich diese Begriffe nicht unabsichtlich doch verwende, einfach aus alter Gewohnheit heraus. Ich würde vermuten, dass es dem Beamten ebenso ging.
 
aber wer legt fest, wann ein Ausdruck rassistisch wird? Und was für den einen rassistisch ist, muss für den anderen nicht diese negative Bedeutung haben.

Ich würde das und deinen vorherigen Beitrag als Bullshit Argumentation abtun, aber ich bin mal nett und frage nach.
Willst du darauf wirklich eine Antwort oder sind es rein rhetorische Frage?

Da die Antworten darauf relativ einfach sind, weiß ich nicht, wie ich darauf angemessen reagieren soll.
 
Aber man lebt doch in einem zeitlichen und politischen Kontext?!
Selbst, wenn man es neutral meinen würde (und ich kenne durchaus Menschen, denen würde ich das glauben), will man doch solche Ausdrücke nicht nutzen!
 
ich sage nicht, dass ich es nicht richtig finde. ich frage mich nur, ob es was bringt.

Oder glaubt jemand, dass in den USA weniger Alkohol getrunken wird, weil man ihn nicht öffentlich trinken darf? Oder das die Jugend geschützt wird, weil Nippel verpixelt werden müssen?

Ich jedenfalls nicht. Von daher finde ich den Ansatz, Wörter für unerwünscht zu erklären, verkehrt. Eine Änderung im Denken findet dadurch kaum statt.
 
Natürlich nicht. Aber wenn jemand wie ich 50 Jahre mit dem Begriff "Negerkuss" aufgewachsen ist, ist der Begriff "Schaumkuss" oder "Schokokuss" erst mal ungewohnt.
Der Begriff ist dummerweise gefallen, die Polizei hat sich entsprechend entschuldigt.
 
Ich jedenfalls nicht. Von daher finde ich den Ansatz, Wörter für unerwünscht zu erklären, verkehrt. Eine Änderung im Denken findet dadurch kaum statt.

Man/frau könnte es aber auch so sehen, dass dadurch eine Sensibilisierung stattfindet. In die Richtung, dass wir rassistische Begriffe gedankenlos benutzen, auch wenn wir grundsätzlich keine rassistische Haltung haben.
 
Man/frau könnte es aber auch so sehen, dass dadurch eine Sensibilisierung stattfindet. In die Richtung, dass wir rassistische Begriffe gedankenlos benutzen, auch wenn wir grundsätzlich keine rassistische Haltung haben.
Das wäre natürlich der beste Fall. Aber ich fürchte, das wird bei "Klientel" nicht ankommen. Eigentlich ist es ja egal, welches Wort man für eine Personengruppe benutzt - es kommt drauf an, was man darunter sieht. Oder glaubst du, dass jemand weniger ausländerfeindlich ist, weil er anstatt mit dem Wort "Neger" mit dem Wort "Schwarzer" aufgewachsen ist? Ich leider nicht.

Da finde ich es z.b. viel schlimmer, wenn von Politikern und Medien von Mitbürgern anstatt von Bürgern gesprochen wird.
 
Das wäre natürlich der beste Fall. Aber ich fürchte, das wird bei "Klientel" nicht ankommen.

Beim Klientel kommt gar nichts an. Vielleicht eine Tracht Prügel, aber das geht ja leider nicht.
Je mehr aber die "Normalos" Begriffe hinterfragen, desto eher stößt das Klientel auf Widerstand, wenn es solche Ausdrücke in der Öffentlichkeit verwendet. Und das ist dann gut so.
 
ich sage nicht, dass ich es nicht richtig finde. ich frage mich nur, ob es was bringt.

Oder glaubt jemand, dass in den USA weniger Alkohol getrunken wird, weil man ihn nicht öffentlich trinken darf? Oder das die Jugend geschützt wird, weil Nippel verpixelt werden müssen?

Ich jedenfalls nicht. Von daher finde ich den Ansatz, Wörter für unerwünscht zu erklären, verkehrt. Eine Änderung im Denken findet dadurch kaum statt.

Was haben Alkohol in braunen Tüten und verpixelte Nippel in den USA mit unserem Sprachgebrauch zu tun? Nada.

Und ob es beim Klientel ankommt ist irrelevant. Die entsprechenden Begriffe verschwinden aus dem Sprachgebrauch und irgendwann sind sie nur noch eine Erinnerung. Und dadurch findet durchaus ein Umdenken statt. Langsam, aber stetig.
 
Das wäre natürlich der beste Fall. Aber ich fürchte, das wird bei "Klientel" nicht ankommen. Eigentlich ist es ja egal, welches Wort man für eine Personengruppe benutzt - es kommt drauf an, was man darunter sieht. Oder glaubst du, dass jemand weniger ausländerfeindlich ist, weil er anstatt mit dem Wort "Neger" mit dem Wort "Schwarzer" aufgewachsen ist? Ich leider nicht.

Nein, das ist absolut nicht egal.

Um es mal klar zu sagen: Als ich ein Kind war, war "Neger" der normale, sprich, für mich völlig wertfreie Begriff für einen Menschen mit schwarzafrikanischem Aussehen.
Ich habe gelernt, die heißen so, ich fand sie darum aber nicht besser oder schlimmer als andere Menschen. Ok, als ganz kleines Kind wohl ein bisschen beängstigend. aber ich wurde darin nie bestärkt, eher im Gegenteil.

Und mir persönlich wäre auch heute noch ein Mensch, der Schwarze Menschen "Neger" nennt, dies aber nicht abwertend benutzt und sich nicht so verhält, hundert Mal lieber als ein Mensch, der das "korrekte" Vokabular gelernt hat, aber dennoch Schwarze für unangenehme Zeitgenossen oder grundsätzlich ungebildet oder oder hält.

Aber: Das Wort hat eine gewisse Geschichte, es wurde standardmäßig zu einer Zeit benutzt, als man Afrikaner für primitivere Menschen hielt als Weiße, es transportiert gewisse koloniale Klischees und Bilder, ob wir das nun beabsichtigen oder nicht.... - woher soll also der Mensch afrikanischen Aussehens, den ich so bezeichne, wissen, ob ich das Wort wertfrei nutze oder nicht?

Genug Leute haben das nicht getan. In der Tat wurde es von Leuten erfunden, die schon glaubten Schwarze seien grundsätzlich immer primitive Wilde. Es war (anders als "Jude" - was ein Wort ist, mit dem Deutsche auch in neutralem Kontext ähnliche Probleme haben) nie eine wertfreie Selbstbezeichnung.

Im Grunde ist es, als würde man sagen: "Entschuldigt bitte, ich wusste nicht, dass "Spaghettifresser" nicht das richtige Wort für Italiener ist. Das habe ich als Kind so gelernt und habe immer gedacht, die heißen auf Deutsch halt so. - Warum sollte ich mich umstellen, jetzt, wo ich weiß, dass die das nicht so gerne hören? - Ich mein das doch nicht böser als vorher?"
 
Beim Wort Mohrenkopf ist es auch so, dass Firmen in den 60ern das schon ersetzt haben, weil sie erkannten dass es diskriminierend ist.
Ein Nazi bleibt einer, egal was für Worte er benutzt.
Aber Alltagsrassismus ist allgegenwärtig und wird von Menschen verbreitet die einfach unreflektiert und gedankenlos/ uninteressiert sind. Und genau das ändert Sprachgebrauch durchaus.
 
Am schönsten ist doch auch wenn diese Diskussionen von weißen Mitteleuropäern geführt wird.
(Keine Ahnung wer ihr alle seid, aber ich in meinem Umfeld habe ich selten von POC Menschen gehört, dass die sich beschwert haben nicht mehr N*ger oder Z*geuner sagen zu können :asshat:)
 
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