Aggressives Verhalten

stefanieG222

10 Jahre Mitglied
Hallo Kampfschmuser Besitzer,
seit 1 Woche sind wir stolzer Besitzer von einem 1 1/2 Jahre alten Staffordshire Terrier Rüden.

Unser Lob:
Zu Hause ist er total ruhig, verschmust, wedelt die ganze Zeit nur mit dem Schwanz und freut sich. Ist aufmerksam und hört perfekt auf uns. Macht sitzt, wann er es soll, geht auf kommando auf seinen Platz und bleibt so lange da bis man "Auf" sagt.
Verträgt sich mit einem Hasen.
Im großen und Ganzen einfach perfekt.

Unser Problem:
Sobald wir die Wohnungstür verlassen, ist sein Gesichtsausdruck gleich ganz anders. Er sieht angespannt und nervös aus.
Auf den Treppen zieht er so sehr, das ein hinuntergehen nur mit Hilfe des Geländers möglich ist.
An der Einganstür ist er vollkommen im Film angekommen.
Er ist nicht mehr ansprechbar, wedelt nicht mehr mit dem Schwanz, zieht ohne ende und schnaubbt.
Sobald wir auf einen anderen Hund treffen (egal ob hündin oder Rüde), fängt er an sich aufzuplüstern geht auf die Hinterbeine, knurrt und bellt.
Ihn dann noch zu halten ist ein Kampf, der auf dauer nicht gut geht.
Zudem bekommt er komischen "Schaum" vorm Mund. Bzw. sehr hoher Speichelfluss.

So, sobald wir die Einganstür des Hauses wieder betreten, ist er wie ausgewechselt.
Fängt ohne das man ihn anspricht an mit dem Schwanz zu wedeln und möchte gestreichelt werden. Ist vollkommen ansprechbar und gehorcht wieder auf Komandos.

Zur Zeit wird er mit einem Halsband und einer recht kurzen Leine gehalten.
Morgen wollen wir uns ein Geschirr kaufen und eine etwas längere Leine, die nicht immer unter Spannung steht.

Den Gebrauch von einem Halti lehne ich ab.
Ein Erziehungsgeschirr lehne ich auch ab, da es ziemlich schmerzhaft für den Hund ist und auf Dauer auch nicht viel versprechend ist. Da der Hund sich nach einer Weile an diesen Schmerz gewöhnt und es einfach ignoriert.

Vielleicht liegt es daran, dass er als Welpe einfach zu wenig oder gar keinen Kontakt zu anderen Hunden hatte.

Ich hoffe ihr könnt uns da irgendwie weiterhelfen.

LG,
Steffi & Jörn
 
  • 30. April 2024
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Hi stefanieG222 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hört sich so an, als wenn eurer Hund in einen panischen Stress kommt, sobald ihr die gewohnte "sichere" Wohnung verlässt...

Wisst ihr etwas über die Vergangenheit des Hundes??
 
  • 30. April 2024
  • #Anzeige
Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Hallo Saga,
das habe ich mir auch schon gedacht. Er ist wie weggetreten. Als wenn er in einem Film wäre.
Man hat uns aber gesagt das er mit anderen Hunden gut auskommt.
Und das er keinerlei Auffälligkeiten hat.

Sobald wir in der Wohnung sind wirkt er irgendwie so, als sei er erleichtert.

LG,
Steffi&Jörn
 
Hallo Steffi, hallo Jörn,

auf mich wirkt es so, als gäbe die Wohnung dem Hund Sicherheit, das Aussengelände jedoch nicht. Vermutlich muss er erst lernen, dass ihm auch draussen nichts passiert, wenn ihr Euch "entsprechend" verhaltet. Ggf. kann diese Unsicherheit tatsächlich in mangelnder Sozialisation liegen.

Die "längere Leine" macht in meinen Augen Sinn, um dem Hund einfach etwas mehr Spielraum geben zu können. Ich denke jedoch, dass der Hund noch gar nicht weiss, was "ordentliches" an der Leine gehen in Menschenaugen bedeutet, so dass ihr ihm das ersteinmal beibringen müsst.

Bei Kontakt mit Artgenossen würde ich dem Hund verbieten, Artgenossen bellend und knurrend auf den Hinterbeinen stehend gegenüber zu treten. Wir benutzen z. B. das Kommando "Schluss". Sollte der Hund nach dem Kommando tatsächlich auffhören, sich daneben zu benemen, sofort Loben, ggf. mit zusätzlichem Leckerlie. Läßt der Hund sich nicht beeindrucken, würde ich versuchen, den Hund vielleicht durch ein Spielzeug von seinem Handeln abzubringen. Reagiert er darauf und beachtet seinen Artgenossen nicht mehr (auch wenn es nur einige Sekunden sind), umgehend Loben. Eventuell macht es Sinn, den Hund schon vor seiner eigentlichen Handlung von seinem Artgenossen abzulenken und ihn wieder ausreichend zu loben, wenn er seine Aufmerksamkeit auf Euch, das Spielzeug oder das Leckerlie legt. Eine andere Variante ist ggf. den Hund frühzeitig vor dem Kontakt mit dem Artgenossen sitzen zu lassen und sich vollkommen darauf zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit des Hundes bei Euch zu behalten. Solltet ihr nicht die "Sitz-Variante" probieren, macht es vermutlich am meisten Sinn, so gut es geht zu versuchen, weiter zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Ebenfalls müsst Ihr dem Hund vermitteln, dass es gar keinen Grund git, sich so zu benehmen, als würde etwas ganz schreckliches passieren. Bitte auch nicht versuchen, beruhigend auf den hund einzureden. Ihr würdet ihm damit vermitteln, dass er seine Sache schrecklich gut macht und es tatsächlich eine Grund gibt, Artgenossen zu verbellen.

Ich denke, es ist nur eine Sache der konsequenten Übung, so dass der Hund zumindest lernt, nicht so einen Aufstand machen zu müssen.

Allerdings ist dazu zu sagen, dass ich bestimmt kein Verhaltenstherapeut für Hunde bin, so dass ich lediglich meine persönliche Meinung und persönliche Erfahrungen zum Besten gegeben habe.

Viele Grüsse und Erfolg beim Üben wünschen

Steffi + Nudge
 
Hallo,
danke erst mal für deine Tipps.
Das Problem ist nur, dass es verdammt schwer ist, seine Aufmerksamkeit auf der Straße zubekommen. Wenn wir einen Artgenossen treffen, sage ich immer zu ihm "ruhig" und versuche ihn sehr kurz an meinem Bein zuhalten.
Doch umso näher der Hund kommt, umso mehr flippt er aus und stellt sich eben auf seine Hinterbeine.
Beim ersten mal, als uns das passiert ist, habe ich versucht ihn runter zudrücken. Dabei hat er dann sehr merkwürdig reagiert, so dass ich Angst hatte, er würde mir in die Hand schnappen.

Zudem ist er NICHT kastriert. Ich möchte jetzt aber nicht unbedingt den VIELLEICHT einfachsten Weg einschlagen.

Wir haben hier ein .. ja ich nenne es "Quitsche-Kissen".
In der Wohnung hat man sofort seine Aufmerksamkeit.. auf der Straße zeigt es jedoch nicht wirklich seine Wirkung.

LG,
Steffi&Jörn
 
hi,

darf ich dich fragen warum du ein halti ablehnst???
wenn ich ehrlich bin, ich wäre ohne aufgeschmissen, da mein dicker noch zu jedem hund will und wenn 35 kg in die leine steigen oder durch starten wars das für mich.
ausserdem kann ich ihn damit zur zeit sehr gut lenken. ich sehe es wirklich als gutes hilfsmittel und ich denke doch, dass wirs nach der pubertät wieder ablegen können, nur zur zeit möchte ich nicht ohne aus dem haus. es ist mir einfach zu link, sollte er sich doch mal losreißen. ohne leine hört er übrigens relativ gut ;O) er ist erst neuen monate
gruß gabi
 
Man hat uns aber gesagt das er mit anderen Hunden gut auskommt.
Und das er keinerlei Auffälligkeiten hat.

Das heisst ihr habt ihn Privat vermittelt bekommen?
Hast du keine Ahnung wie seine Prägungsphase/Sozialisierungsphase verlaufen ist?
Es hört sich so an, als hätte euer Hund nichts kennengelernt... und was ich euch dringenst anraten kann, ist, dringend einen professionellen Trainer aufzusuchen!
Denn so wie ihr es beschreibt, seit ihr massiv überfordert mit der Situation...
Auch würde ich die vorgängigen Besitzer zur Rede stellen und sehen was sie dazu sagen!
Wenn wir einen Artgenossen treffen, sage ich immer zu ihm "ruhig" und versuche ihn sehr kurz an meinem Bein zuhalten.

zBsp. diese Situation, das ist der reinste Wahrnschuss für euren Hund, das "ruhig" von dir und das zu dir hinziehen! Euer Hund steigert sich da total rein. Zieht einen Trainer hinzu der bei Spaziergägen dabei ist und euch aktiv beraten kann.
 
Hallo,

denke mal dem Hund fehlt das vertrauen. nach einer woch ist das auch kein wunder. zudem hat euch die erste zeit wohl etwas überrascht; der rüde braucht aber sicherheit. die könnt nur ihr ihm über körpersprache und stimme geben. Ich nehme mal an das rausgehen macht euch im moment keine freude; ihr seid unsicher? Das weiss der. Ist dieses verhalten seid er da ist schlimmer geworden?

mat
 
Hallo Steffi,

Du hast mich an eine Zeit vor zwei Jahren erinnert, als ich genau das an der Leine hatte, was Du beschreibst, im Normalfall eine Katastrophe, bei Begegnungen mit Artgenossen ein auf den Hinterfüssen stehendes Leinenmonster und Zuhause ein ganz nettes Hundchen ....

Bei Obelix war es Unsicherheit und massive Überforderung mit der gesamten, ihm fast vollständig unbekannten Umwelt, die das auslöste und ich konnte ihm damals auch nicht die Sicherheit vermitteln, die er da nötig gebraucht hätte.

Zusammengerauft haben wir uns in einer Hundeschule, die dem Verband der IG-Hundeschulen angeschlossen ist.
Und unser Alltag war auch auf den Gassigängen anfangs ganz viel Routine, also immer wieder die gleichen Strecken, ab und an vorsichtig ein ganz klein wenig abgeändert, aber alles äußerst "sparsam". Auch sonstige Aktivitäten mit Hund außerhalb der vier Wände wurden sorgsam geplant, ja nicht zu viel und ja nicht an zwei Tagen hintereinander und und und...

Letzen Endes aber war es der Besuch der Hundeschule, der wirklich was geändert hat - weniger am Hund als an meinen "Führungsqualitäten", ich bin an diesem Hund also regelrecht gewachsen....
 
Uhh - aalso: Erstmal kann ich mich meinen sämtlichen Vorschreiber(inne)n nur anschließen:

Euer Hund hat massiven Stress. Ziehen, angespannt gucken, schnaufen, nicht mehr ansprechbar sein, heißt in anderen Worten:

In seinem Kopf dreht die ganze Zeit dieselbe Leier: "OhGottOhGottOhGott.Wasjetztwasjetztwasjetzt."
Und bei nem anderen Hund:
"HundhundhundhundHUND? Wastunwastunwas... Boah nee, geh du mir wech, das wird mir zuVIEL!!!!"

Ablenken, "Aufmerksamkeit kriegen mit Leckerchen, Kommando setzen und loben, wenn er sich wunschgemäß verhält" - Kannst du alles (tut mir leid, wenn ich das so deutlich sage) VERGESSEN.

Der hat in dem Moment ganz andere Probleme und hört dich effektiv vermutlich gar nicht mehr. Nicht aus Bösartigkeit, dem wird einfach alles zuviel.

So - runterdrücken, Hund packen, schütteln, anschreien in so einer Situation ist auch nicht sinnvoll (wie du ja selbst schon gemerkt hast:( Der ist in dem Moment so aufgeregt, dass es wirklich vorkommen kann, dass er nach dir schnappt. Nicht wirklich "absichtlich", sondern im Übersprung.
Und es ist (vermutlich) auch nicht wirklich ein Beißen (ist aber trotzdem ganz schön unangenehm).

Du musst dir das etwa so vorstellen wie folgende Situation: Du hast dich gerade mordsmäßig über irgendwen geärgert und fängst an, den lautstark zusammenzufalten, weil du ECHT in Rage bist. Plötzlich legt dir eine Freundin beruhigend eine Hand auf die Schulter und sagt: "Ey, bleib mal ruhig!" oder so. - Worauf es ja durchaus sein kann, dass du die Hand sehr unsanft abschüttelst, dich umdrehst und sie gleich auch noch anfährst. Oder so. ;)
Wenn sie dich dann festhält und zurückziehen will, wo du gerade dabei bist, entweder dein Leben zu verteidigen oder zumindest dir endlich mal Luft zu machen, könnte es doch auch sein, dass du sie wegschubst, oder sowas. - Und so ist das Schnappen in einer solchen Situation auch zu verstehen. Es ist quasi "nicht persönlich gemeint".

Mein Hund (der übrigens ein sehr ähnliches Verhalten zeigt) hat das auch gar zu gern gemacht. Normalerweise, im Haus, oder sogar beim Tierarzt, würde er nie beißen. Nichtmal wenn ihm richtig was wehtut.
Aber wenn er so in Rage ist, kriegt er gar nicht mehr so richtig mit, was in seinem Kopf abgeht.

Aber was nun tun?

Steffi schrieb:
Zur Zeit wird er mit einem Halsband und einer recht kurzen Leine gehalten.
Morgen wollen wir uns ein Geschirr kaufen und eine etwas längere Leine, die nicht immer unter Spannung steht.

Also, mal ganz im Ernst: Ich fürchte, auch diese Leine wird unter Spannung stehen, wenn der Hund sich volle Elle reinhängt. Die steht sehr wahrscheinlich nicht unter Spannung, weil sie zu kurz ist, sondern weil der Hund zieht! ;)

(Meiner hat jedenfalls auch an der 10 m Schleppleine gezogen wie ein Irrer, und da konnte er sogar Anlauf nehmen!)

Und ganz normal an der Leinenführigkeig zu arbeiten, ist bei so einem Stressbolzen erstmal schwierig.

Ich würde ein Halti nur bedingt empfehlen (es wird erstmal auch nichts nützen) - also eventuell, unter Anleitung eines (guten!) Hundetrainers, der sich mit Stress bei Hunden auskennt.

Das tun leider nicht alle. Ich bin leider am Anfang nur auf welche gestoßen, die mir erzählt haben, der Hund würde mich "dominieren", mich "absichtlich ausblenden", und wenn ich erzählt habe, wie lieb und gehorsam er im Haus ist, wurde gesagt, ich würde mir "in die Tasche lügen, in Wahrheit terrorisiert der Hund dich doch sicherlich. Aber du gibst ja auch immer nach!"

Glaub mir: Abgesehen davon, dass deiner ein Staff ist, könnte es meiner sein, von dem hier geschrieben wird, und mein Hund war und ist nicht dominant, aber ne Stressbacke hoch drei. Auch jetzt noch.

So - was könnte in eurem Fall die Ursache sein?

Schwer zu sagen... eventuell schon der Umzug Tierheim(Vorbesitzer) zu euch. Vielleicht hat ihn das komplett aus dem Gleichgewicht gebracht.

Der versteht einfach die Welt nicht mehr - also zumindest außerhalb der Wohnung.

Es kann wirklich sein, dass er sich im Tierheim oder beim Vorbesitzer ganz anders gezeigt hat.

Ich war mit meinem Hund im TH spazieren, und konnte problemlos an anderen Hunden vorbeigehen. Er wurde dann nochmal woanders hingegeben, bis ich ihn hatte, und da wurde schon vorsichtig angedeutet, er hätte eventuell ein Problem mit anderen Rüden...
Bei uns ist er bei jedem Hund komplett ausgetickt, und zwar sobald der in Sichtweite war (also manchmal, wenn der Hund noch 2 km weg war!) Das Verhalten hat er weder im TH noch in der Pension, wo er anschließend war (und ich ihn zweimal besucht habe), definitiv NICHT gezeigt.

Es liegt auch nicht NUR daran, wie DU dich auf dem Spaziergang fühlst: Der hat mit sich genug zu tun, was du machst, kriegt er nur am Rande mit. (Bei 2 km Abstand hatte ich manchmal nen explodierenden Irren an der Leine bevor ich den anderen Hund überhaupt GESEHEN hatte und irgendwie reagieren konnte.)

Dann solltet ihr unbedingt abklären lassen, ob der Hund gesund ist. Unserer hatte zB schreckliche Blähungen und war total verwurmt (obwohl er aus dem Tierschutz kam), und hatte außerdem diverse Futtermittel-Allergien. Das abzustellen, hat ihn zwar nicht vollständig kuriert, aber er ist doch deutlich ruhiger geworden.

Dann würde ich euch dringend raten, einen Hundetrainer oder sogar -Therapeuten einzuschalten. Da ihr aus Berlin seid, wäre Thomas Baumann eventuell einen Versuch wert, da er viel Erfahrung mit wie auch immer veranlagt aggressiven Hunden hat. Aber es gibt bestimmt auch noch andere.

In der Zwischenzeit würde ich euch folgendes raten:
Trag dem Hund sein Verhalten draußen nicht nach. Er kann im Augenblick nicht anders. Arbeitet drinnen positiv mit ihm, übt vielleicht auch "entspannt an der Leine Gehen" in der Wohnung.

Draußen einfach möglichst ruhig bleiben.

Zu Geschirren, Halsbändern, Haltis und anderen Erziehungsmitteln kann ich dir nur eines ans Herz legen:

Wenn man Bücher über "moderne Hundeerziehung" liest, werden einem viele schöne Dinge nahegebracht, und es entsteht der Eindruck, wenn man nur alles richtig macht, funktioniert das wunderbar. Wie auf Click "funktioniert" auch der Hund, und alles ist schön. Hilfsmittel braucht man nicht.

So - dann kommt der erste Hund, man macht alles, wie es im Buche steht, und es funktioniert nicht!
Na, sagt dann der gesunde Menschenverstand (und vielleicht auch der schlechte Trainer:( "Dann hast DU halt was falsch gemacht. Wenn du alles RICHTIG machts, funktioniert diese Methode auch!"

Sinnvoll wäre es dagegen, zu fragen: Warum funktioniert diese Methode bei diesem Hund nicht?
Was daran muss man ändern, damit sie funktioniert, und KANN sie überhaupt funktionieren?

Ein Hund, der so gestresst ist, dass er den Click nicht mehr hört, kann draußen nicht geclickert werden - nur mal als Beispiel. Es GEHT nicht. (Alles ausprobiert).

Für eure Spaziergänge ist es jetzt am allerwichtigsten, dass DU dich ruhig und sicher fühlst, und den Hund gut im Griff hast. Ich weiß ja nicht, wie schwer dein Süßer ist - meiner hat mich mal vor ein Auto gezogen, weil auf der anderen Straßenseite ein Hund war, und ich hab mir die Stoßstange von unten beguckt. Das war ein weniger schöner Moment in meinem Leben. Danach kam das Geschirr weg und das Halti DRAN!

Wenn du alles unter Kontrolle hast, wird auch der Hund ein bisschen ruhiger werden. Solange du den Eindruck hast, er kann wild und unkontrollierbar in der Gegend rumspringen, wirst du dich nicht sicher fühlen, und wenn du tausendmal das "gute" Geschirr ohne das "böse" Halti verwendest (nur so als Beispiel).

So. Jetzt noch ein paar Verhaltenstipps:

Im Haus: Immer nett sein, wenn Hund auch nett ist. Festen Tagesablauf etablieren. Feste Regeln einführen, auch wenn sie eigentlich nicht nötig sind, wie: Hund darf nicht in die Küche, Hund bekommt immer nach eurem Essen ein Leckerchen und darf es sich am Küchenschrank abholen usw... das dient dazu, dem Hund Sicherheit zu geben, und ihm ne Chance zu geben, etwas RICHTIG zu machen und dafür gelobt zu werden. Viel an der Bindung arbeiten, Tricks einüben. Kommando "Schau zu mir!" einüben (aber erstmal nur in der Wohnung. Irgendwann wird er es auch draußen einsetzen können, aber da seid ihr jetzt noch nicht!)

Feste Ruhezeiten für den Hund einplanen.

Korb so stellen, dass er Ruhe hat, nicht neben den Fernseher oder in das Zimmer, wo dauernd Action ist. Dort kann er auch einen Korb oder ein Kissen haben, aber er muss einen Platz haben, wo auch echt Ruhe ist!

Draußen: Spazieren zu festen Zeiten, anfangs auch immer dieselben Strecken. Hund nicht überall mit hinschleifen, "stressige Ereignisse" (Tierarzt-Besuch, Hundewiese, U-Bahn-Fahren...) rationieren (also nicht mehr als 1-2 mal pro Woche).

Bei Hundebegegnungen:

Wenn es geht, einen Bogen laufen, Abstand vergrößern. Möglichst so gehen, dass du zwischen Hund und anderem Hund bist - das zeigt deinem (auf lange Sicht), dass du sagst: "Mein Job!"
Ist das Abstand vergrößern nicht möglich (2 km etwa sind ein Umweg, den ich auch nicht gemacht hab... :D), lass deinen Hund am Wegrand absitzen. Nimm ihn kurz, ohne ihn zu würgen. Leine einfach sehr fest halten.

Das hat den einfachen Grund, dass, wenn er vorspringt, er nicht viel Fahrt aufnehmen kann und du ihn besser halten kannst. Das hat die alleroberste Priorität! Du musst deinen Hund halten können. Wenn er sich so aufregt, kann er dem anderen, sollte die Leine mal reißen (alles schon gehabt...) wirklich an den Kragen gehen. Ich vermute mal, er wird gar nicht viel machen, aber das ist Stress, den niemand braucht.

Du kannst auch versuchen, dich so zu stellen, dass DU zwischen Hund und anderem Hund stehst, also frontal vor deinem (den du wieder am Halsband oder Halti/Halsband) sehr kurz festhalten solltest, damit er den anderen Hund nicht richtig sieht - dann pöbelt sich es auch lange nicht mehr so gut!

Will er losspringen, hältst du ihn zurück und sagst deutlich: "Nein!" - Du bleibst auch so lange da stehen, bis er sich halbwegs wieder beruhigt hat.

(Weiß allerdings nicht, wie gut das bei einem Hund mit Staffgröße funktioniert. Wenn meiner vor mir sitzt, brauch ich mich nicht zu bücken, um beide Hände am Halsband zu haben...)

Ist der andere Hund vorbei, drehst du deinen in die andere Richtung und ihr geht weiter. Hierbei ist ein Halti sehr nützlich, weil es dir hilft, den Hund besser zu dirigieren, sodass er dem andren nicht noch ständig hinterherschaut.

Bleibt er halbwegs ruhig, natürlich LOBEN! Und weitergehen, als wär nichts. Nicht wundern, wenn Hund DANN sehr zieht, er steht dann ja wieder ziemlich unter Stress.

So - das waren vielleicht mal ein paar Gedankenanstöße.

Alles weitere muss dann ein guter Hundetrainer mit euch erarbeiten, der den Hund auch vor sich sieht. Es wird ein gutes Stück Arbeit werden (rechnet mal mit nem halben Jahr oder länger), aber was Biggy geschrieben hat, kann ich nur bestätigen: Man wächst an so einem Hund, und der Hund wächst auch.

Und das Problem ist zwar nicht grad klein, und auch sehr hartnäckig, aber es ist definitiv lösbar.

In diesem Sinne alles Gute,

Lektoratte
 
hallo ,
danke für eure kommentare ,hatte ich viel zu lesen und zu lernen.Da bin ich ja beruhigt das wir nicht die einzigen sind die so ein problem haben.Nun mal zum halti ,ich denke mal wenn man weiss wie man das halti benützt kann es sehr nützlich und schonend für hund und herrchen sein ,aber ich hatte gehört das ein halti dem hund die nackenwirbel verletzen und sogar noch reizbarer machen kann.Wir werden heute das geschirr holen da das halsband was er hat ziemlich eng sitzend ist und er bei der leine keine 10 cm freiraum draussen hat er ist ja nur am würgen und hecheln.
Dann werden wir aufjedenfall die hundeschule besuchen und eine trainerin nach hause holen .Bei unseren letzten hund hatten wir eher die probleme das diese nicht alleine bleiben kann und da hatte uns die trainerin sehr geholfen .
Wir werden euch aufjedenfall auf den laufenden halten ;)
und ich bin ja ganz optimistisch !
Es ist nur ziemlich schade das die vorgänger ihn höchswahrscheinlich nicht mit anderen hunden zusammen gelassen haben...
Sie meinten zu uns das er sich mit allen versteht und überhaupt kein mucks auf der straße von sich gibt ,wie man sieht haben sie uns angelogen .
Sie sollten uns so viel wie möglich von ihm erzählen damit wir nicht gleich eine überraschung haben wenn wir mit ihn gassi gehen ,da es bei diesen hunden wirklich wichtig ist sie im griff zu haben .Ich könnte das nicht mit mir vereinbaren das ich ein hund an der leine habe der vollkommen in rage ist !
mein freund stellt sich das besser und konsequenter an als ich bei meiner größe 1,62 und mein feder gewicht werde ich aufjedenfall mehr dran zu knabbern haben ;P
aber wofür sind probleme da .....genau um sie zu lösen :)
danke für eure tipps und wir werden uns dran halten ,denn es gibt nichts schönesres als sein hund in den hundewald laufen zu lassen und zu zusehen wir er mit anderen hunden tobt und spaß hat :)
also unser nächster schritt wird sein ,
hundeschule ,halti ,und viel viel geduld .
liebe grüße und euch viel spaß mit euren kampfschmusern :)
steffi

ps .
nur zur info unser dicker ist ca 40 cm hoch und wiegt min 30 kilo also ein ganz schöner brocken aber könnt ihr euch ja bald anschauen wennwir die ersten fotos reinsetzen :)
 
hallo :)
nee er ist nicht kastriert :(
aber wir wollen ihn eigentlich nicht seine männlichkeit rauben und den einfachesten weg für uns gehen wir werden den schwierigeren weg wählen .Und den schonerenden für ihn :)
Wir haben ihn aus einer tiervermittlung /tierheim .
lg steffi
 
Ich weiss auch persöhnlich nicht ob das kastrieren von rüden dieses verhalten stoppt oder einschränkt .
Hab damit noch keine erfahrung gemacht wir haben zwar nachgeforscht und da steht drinne im netz das agressionen gegenüber artgenossen gelindert werden aber wir wollen eigentlich nicht ihn das zumuten (nakose ,nadeln ,tierarzt)
nur weil wir zu faul sind ihn zu trainieren :)
 
Jetzt mal ne ganz blöde Frage, ich dachte Tierheime, oder Tierschutzorgas geben (grad Kampfis) nur mit Kastrationsauflage raus?

Zum deiner Frage, ich würde dir zu einer guten Hundeschule/einem guten Hundeplatz raten, dort kannst du in Einzelstunden oder in Gruppenstunden mit Anleitung trainieren.
Eventuell raten die dir ja dann auch zum Halti und können dir den genauen Umgang zeigen.
 
zudem ist er unser traumhund er kann alleine bleiben ist superlieb und verkuschelt und verträgt sich mit mein kanichen :)
Wir werden ihn schon zu ein super hund erziehen ich meine zuhause ist er dass aber unten mangelt es halt noch an kontrolle.ausserdem sind schon viel zu viele von den hunden im tierheim das tut uns im herzen weh wenn ich hier lese das manche schon 11 jahre drinn sitzen lebenslänglich quasi !
 
ja das haben wir auch vor wir wollen uns erst kennenlernen :)
und das macht auch riesenspaß :_)
für sowas nutze ich mein sonntag gerne :)
 
nein wir hatten kontakt zu einer tierschützerin die privat die hundevermittelt die in not /tierheim/tierschutz orgas sind .
sie hat uns ihn vorgestellt :)
 
Er wurde uns Privat vermittelt.

Das Gesetz schreibt doch aber auch vor, dass "gefährliche Hunde" kastriert werden müssen oder?
 
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