@Joki Staffi
Ich glaube dir das unbesehen - Leute, die sich schlecht benehmen, gibt es leider flächendeckend, davor schützt auch keine Impfung…
Ich denke mir folgendes:
Die Dämpfung ist derzeit das beste, was wir haben. Sie schützt den, der geimpft ist, vor dem schweren Verlauf und die anderen wenigstens zu großen Teilen vor der Ansteckung.
Darauf zu verzichten ist, wie, wenn man sagt: „Aber ein Deich der Höhe 5 m schützt nicht vor einem Jahrhunderthochwasser“ und darum gleich gar keinen zu bauen.
Es gibt sicherlich stichhaltige Gründe, auf eine Impfung zu verzichten - und Angst vor Spätfolgen, vor dem Unbekannten, vor einer falschen Entscheidung - gehören auf jeden Fall dazu und die kann ich alle gut nachvollziehen. Und ich kann daher auch den Widerwillen gegen eine Impfverpflichtung verstehen.
Aber „das schützt nicht, das dämmt nur ein“ - ist keines davon.
Zu Schweden:
Ich finde es zumindest seltsam, daß das kaum thematisiert wird.
Es wird in dem Artikel, den du verlinkt hast, ja auch einigermaßen schlüssig erklärt, warum es funktioniert hat:
Wie ist das möglich? Vor allem die zügige Impfung hat offenbar zur Entspannung beigetragen. 45 Prozent der Bevölkerung haben ihre erste Dosis bekommen, 17 Prozent die zweite. Zudem ist Schweden viel dünner besiedelt als Deutschland. „Bis zu 40 Prozent“ haben laut Tegnells Schätzung Corona gehabt und seien immun. Das Gesundheitsamt spricht vom Ansatz einer Herdenimmunität, die in vielen Ländern als unrealistisch angesehen wird.
(Anmerkung: Zwischen dem dünner besiedelt und den 40 Prozent fehlt etwas. Der Übergang ist nicht schlüssig)
Außerdem gibt es auch ohne Lockdown viele freiwillige Vorsichtsmaßnahmen. So arbeitete im Januar etwa ein Viertel der Berufstätigen in Deutschland im Homeoffice – in Schweden war es mehr als die Hälfte (53 Prozent). Unterm Strich ist der Sonderweg also an einigen Stellen gar nicht so sonderbar. Nur dass es in Schweden offenbar mehr Einsicht und weniger staatliche Verordnungen gab.
Wenn man daraus etwas lernen kann, dann erstens:
Pauschale Lösungen, die für alle Länder, alle Regionen, alle Kulturen gleich gut funktionieren, kann es nicht geben.
Zweitens:
Wenn sich denn die Leute verantwortlich verhalten würden, bräuchte man nicht so viele Verordnungen. Allein: Das klappt so nicht überall. Siehe Niederlande als Gegenbeispiel. Siehe auch England.
Und natürlich auch Deutschland, teilweise.