Na ja, die meisten mir real bekannten Leute (will meinen: ich meine keine KSG-User), die ohne Unterlass über Corona reden, jeden Menschen argwöhnisch beäugen, ob er nicht vielleicht doch irgendeine Regel missachtet etc.pp, befinden sich währenddessen eigentlich in ihrer Komfortzone. Sie haben durch Corona relativ wenig Nachteile - okay, vielleicht können sie nicht so in den Urlaub fahren wie üblich und müssen sich beim Ausgehen / Shoppen etwas zurückhalten. Aber die leben ohnehin ganz gern recht zurückgezogen, haben ausreichend Platz und ausreichend Geld. Die können sich gut ausschließlich auf die gesundheitlichen Aspekte des Themas konzentrieren (und beim Überholen von Radfahrern dann auf Abstandsregeln, die sie für sich selbst gerne in Anspruch nehmen, shicen (SICNR)).
Andere haben diesen Luxus aber leider nicht, die müssen sich einfach noch mit Fragen wie zum Beispiel "wie schaffe ich es, in der Butze nicht wahnsinnig zu werden?" oder jetzt nach Monaten mit Fragen wie "wie schaffe ich es, nicht in den Ruin zu rutschen?" beschäftigen, ob sie wollen oder nicht. Und wiederum anderen machen eben auch die "Kollateralschäden" der Pandemie und der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung zu schaffen, über die kaum berichtet wird (wie z.B. mehr Hungertote, mehr Aids-Tote etc. pp.).
Ich persönlich finde es obendrein wirklich extrem zynisch, wie hier bei uns immer wieder gepredigt wird, dass man ja jedes Leben retten muss, aber Leben, die man durch andere Maßnahmen als Corona-Maßnahmen und in anderen Ländern als der industrialisierten Welt retten könnte, nicht einmal Erwähnung finden. Das ist so dermaßen bigott, dass es mir wirklich mit jedem Tag mehr auf den Keks geht.
Und ich finde, man macht es sich auch seit Monaten zu einfach, wenn man bei dem Verweis auf andere Länder und deren hohe Infektionszahlen sämtliche begleitenden Faktoren, die auch zur Verbreitung des Virus beitragen, völlig ausblendet.
Ich würde mir so sehr eine differenzierter Debatte zu dem Thema wünschen, bei der man nicht mal mehr mal weniger unterschwellig als Risikogruppenmörder gilt, weil man einfach nur einzelne Aspekte hinterfragt oder auf andere Punkte hinweist oder gar so was Unsagbares tun möchte, wie mögliche Perspektiven für die Zukunft zu betrachten, die auch ohne Impfstoff (von dem keiner weiß, ob und wann es ihn geben wird) möglich wären. Aber das scheint noch ein weiter Weg zu sein.