Hallo in die Runde,
ich möchte hier eine Information einstellen, von der ich denke, dass sie für viele interessant sein könnte.
Kurz zum Hintergrund:
Vor einiger Zeit hatte ich in meinem (englischsprachigen) Blog einen Artikel veröffentlicht über Hunde, die an Decken und Spielzeug nuckeln, weil Mila das auch tut und ich das Verhalten zwar niedlich finde, es mir aber bislang nicht so recht erklären konnte. Der Begriff "Zwangsverhalten" kam mir in diesem Zusammenhang bisher nie in den Sinn, weil das Nuckeln zwar wiederholt vorkommt, aber weder in exzessivem Ausmaß, noch ist es schwer oder gar nicht unterbrechbar und das Abbrechen führt auch nicht zu erkennbarem Ersatzverhalten (diese Aspekte machten bisher mein persönliches Verständnis von Zwangsverhalten aus).
In meinem Artikel stellte ich im Wesentlichen die Frage an die Leser, ob sie auch Hunde haben, die nuckeln und wie sie sich das erklären. Der Artikel gehört zu den meist kommentierten in meinem Blog. Bisher konzentrierte sich das Feedback aber vor allem auf andere Hundebesitzer, die bei ihren Hunden - verschiedenste Rassen - dasselbe Verhalten beschrieben und eben ihre eigenen Erklärungsversuche posteten.
Nun bekam ich von einem Leser eine Antwort, die für mich extrem informativ war und die ich daher hier gerne teilen würde. Ich habe sie übersetzt, weil ich schon von mehreren hier gehört habe, dass Englisch nicht bevorzugt ist (kann aber auch gerne nochmal die Original-Antwort posten, wenn das jemand möchte).
Ich habe das Forum nach einer schon vorhandenen Diskussion zum Thema abgesucht, aber nur verschiedene Beiträge zu vereinzelten Symptomen gefunden, weshalb ich mich entschlossen habe, hier nochmal ein neues Thema draus zu machen. Denn wie man an dem unten stehenden Text sieht, haben viele vereinzelt beobachtete Verhaltensweisen aber anscheinend dieselben Ursachen. Das war mir bislang selbst nicht so bewusst.
Liebe Admins, falls ihr das Thema woanders besser platziert findet, sortiert es gerne um. Ich habe nicht jede Diskussion, die ich fand, komplett gelesen und es mag durchaus sein, dass sich das Thema hiermit wiederholt.
Für manchen ist das vielleicht alles ein alter Hut.
Auch wenn einige Zwangsstörungen schon lange sehr bekannt sind, waren für mich persönlich zumindest viele Informationen und hergestellte Zusammenhänge aus den unten zitierten Artikeln (siehe auch Quellenangaben, ist aber alles Englisch) trotzdem neu. Der Umfang dieser Erkenntnisse scheint tatsächlich auch noch gar nicht so alt zu sein. Die Veröffentlichungen sind glaube ich aus 2014 und 2016.
Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, welche der Informationen mich uneingeschränkt überzeugen und welche Schlüsse ich daraus ziehe. Darüber muss ich noch ein wenig länger nachdenken.
Aber ich dachte mir, es ist für den ein oder anderen Hundebesitzer genauso wie für mich vielleicht einfach ein Ansatz, kuriosen Verhaltensweisen seines Hundes auf den Grund zu gehen.
Hier also der Text, so wie ich in erhielt ohne Ergänzungen oder eigene Wertungen von meiner Seite aus:
Ich glaube ich habe eine Antwort auf deine Frage. Ich habe einen Pomeranian, der an Plüschspielzeug saugt, während er das Spielzeug rhythmisch mit seinen Pfoten knetet, als ob er einen Teigball knetet. Er setzt dieses bizarre Ritual bis zu einer Stunde lang fort, bis er mit dem Spielzeug im Mund einschläft. Es scheint ihn so zu beruhigen, dass ich keine Versuche unternehme, das Verhalten zu verhindern. Aber ich versuche, das Verhalten besser zu verstehen und es stellte sich heraus, dass ich es bisher aus einem völlig falschen Blickwinkel betrachtet habe ... Heute hatte ich endlich einen Durchbruch, als ich einen Artikel über OCD (Obsessive Compulsive Disorder/ Zwangsstörungen) bei Hunden entdeckte. Die korrekte Terminologie lautet: Canine Compulsive Disorder (CCD) und eine der aufgelisteten Störungen ist: das Saugen an Plüschtieren oder Decken.
Der folgende Artikel bestätigt das:
"Wissenschaftler identifizieren mit OCD/ Zwangsstörung verknüpfte Gene ... bei Hunden
Wissenschaftler haben Gene identifiziert, die an der Zwangsstörung bei Hunden beteiligt sind. Die in der Zeitschrift Genome Biology veröffentlichten Ergebnisse zeigen vier Gene auf, die eng mit Zwangsstörungen bei Hunden verbunden sind, und legen nahe, dass dies ein vereinfachtes Modell des menschlichen Zustands sein und neue Wege für die Erforschung der komplexeren Zwangsstörung bei Menschen eröffnen könnte.
Zwangsstörungen betreffen 1-3% der Menschen, bei Hunden hingegen gibt es Rassen, bei denen sie häufiger auftreten als bei anderen. Ähnlich wie bei der menschlichen Zwangsstörung beinhaltet die Hundeversion der Erkrankung das Wiederholen normaler Verhaltensweisen. Während es sich beim Menschen beispielsweise in einem Wasch-, Reinigungs- oder Kontrollzwang oder auch im Hoarding manifestieren kann, gehören zu den Symptomen beim Hund wiederholte Körperpflege, regelmäßiges Schwanz- oder Schattenjagen und Nuckeln oder Saugen an Decken.
Quelle:
Ein anderer Artikel zum Thema besagt:
“Akrales Lecken (Gesamtheit der äußersten, endenden Körperteile, wie Nase, Kinn, Extremitäten, besonders Finger und Zehen) war das erste dokumentierte Zwangsverhalten bei Hunden, aber sicherlich nicht das letzte! Das Spektrum der Symptome für Zwangsstörungen beim Hund wurde nun um zwanghaftes Schwanzjagden, Flankensaugen / Deckensaugen, Licht- / Schattenjagen, Schnappen nach "imaginären Fliegen", Laufen in geometrischen Mustern und viele weitere sich wiederholende Verhaltensweisen erweitert.
Die Anfälligkeit für Zwangsstörungen bei Hunden beruht auf genetischen Einflüssen aber auch Angstzuständen, manchmal ausgelöst durch unvollständige biologische Abläufe. Ein Zwangs-Zyklus kann als eine Angststörung angesehen werden, die zu dem wiederkehrenden Gedanken führt, diese zu mildern (Zwangsverhalten), der Zwang führt zu vorübergehender Erleichterung, wird aber gleichzeitig zur Ursache dafür, dass sich der Zyklus wiederholt."
Quelle:
Eine der interessantesten Informationen, die ich zu diesem Thema gefunden habe, ist die, dass "Hunde, die am häufigsten dazu neigen, zwanghafte Verhaltensprobleme zu entwickeln, häufig sehr angespannt und impulsiv sind. Hochmotivierte und hochgradig angespannte Hunde, die wenig konflikt- und frustrationstolerant sind, scheinen besonders gefährdet zu sein, zwanghafte Verhaltensweisen zu entwickeln.
Es ist naheliegend anzunehmen, dass Hunderassen, deren Neigung zu intensiver Motivation durch selektive Zucht erhöht wurde, besonders betroffen sind.
Der gleiche Artikel enthält:
"Eine Liste mit zwanghaften Verhaltensweisen bei Hunden:
... Flankensaugen oder Saugen von Gegenständen: Hund saugt an seiner eigenen Flanke oder an Spielzeug, Decken oder anderen Gegenständen."
und
"Rassen, die für Zwangsstörungen prädisponiert sind:
Dobermann Pinscher: Flanken saugen und lecken
Bullterrier: Drehen um die eigene Achse, Erstarren (Trancen)
Deutscher Schäferhund: Schwanzjagen
Zwergschnauzer: Hinteres Ende prüfen
Cavalier King Charles Spaniel und Berner Sennenhund: Fliegen schnappen
Retriever: Pica (krankhaftes Verlangen, ungenießbare Dinge zu essenz. B. Erde, Papier, Exkremente), Lecken an Füßen und Beinen
Border Collie, Corgi, andere Hütehunde: Drehen um die eigene Achse, Schwanzjagen, Licht und Schattenjagen
Zwergspitze: Lecken, Objektlutschen "
Quelle:
ich möchte hier eine Information einstellen, von der ich denke, dass sie für viele interessant sein könnte.
Kurz zum Hintergrund:
Vor einiger Zeit hatte ich in meinem (englischsprachigen) Blog einen Artikel veröffentlicht über Hunde, die an Decken und Spielzeug nuckeln, weil Mila das auch tut und ich das Verhalten zwar niedlich finde, es mir aber bislang nicht so recht erklären konnte. Der Begriff "Zwangsverhalten" kam mir in diesem Zusammenhang bisher nie in den Sinn, weil das Nuckeln zwar wiederholt vorkommt, aber weder in exzessivem Ausmaß, noch ist es schwer oder gar nicht unterbrechbar und das Abbrechen führt auch nicht zu erkennbarem Ersatzverhalten (diese Aspekte machten bisher mein persönliches Verständnis von Zwangsverhalten aus).
In meinem Artikel stellte ich im Wesentlichen die Frage an die Leser, ob sie auch Hunde haben, die nuckeln und wie sie sich das erklären. Der Artikel gehört zu den meist kommentierten in meinem Blog. Bisher konzentrierte sich das Feedback aber vor allem auf andere Hundebesitzer, die bei ihren Hunden - verschiedenste Rassen - dasselbe Verhalten beschrieben und eben ihre eigenen Erklärungsversuche posteten.
Nun bekam ich von einem Leser eine Antwort, die für mich extrem informativ war und die ich daher hier gerne teilen würde. Ich habe sie übersetzt, weil ich schon von mehreren hier gehört habe, dass Englisch nicht bevorzugt ist (kann aber auch gerne nochmal die Original-Antwort posten, wenn das jemand möchte).
Ich habe das Forum nach einer schon vorhandenen Diskussion zum Thema abgesucht, aber nur verschiedene Beiträge zu vereinzelten Symptomen gefunden, weshalb ich mich entschlossen habe, hier nochmal ein neues Thema draus zu machen. Denn wie man an dem unten stehenden Text sieht, haben viele vereinzelt beobachtete Verhaltensweisen aber anscheinend dieselben Ursachen. Das war mir bislang selbst nicht so bewusst.
Liebe Admins, falls ihr das Thema woanders besser platziert findet, sortiert es gerne um. Ich habe nicht jede Diskussion, die ich fand, komplett gelesen und es mag durchaus sein, dass sich das Thema hiermit wiederholt.
Für manchen ist das vielleicht alles ein alter Hut.
Auch wenn einige Zwangsstörungen schon lange sehr bekannt sind, waren für mich persönlich zumindest viele Informationen und hergestellte Zusammenhänge aus den unten zitierten Artikeln (siehe auch Quellenangaben, ist aber alles Englisch) trotzdem neu. Der Umfang dieser Erkenntnisse scheint tatsächlich auch noch gar nicht so alt zu sein. Die Veröffentlichungen sind glaube ich aus 2014 und 2016.
Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, welche der Informationen mich uneingeschränkt überzeugen und welche Schlüsse ich daraus ziehe. Darüber muss ich noch ein wenig länger nachdenken.
Aber ich dachte mir, es ist für den ein oder anderen Hundebesitzer genauso wie für mich vielleicht einfach ein Ansatz, kuriosen Verhaltensweisen seines Hundes auf den Grund zu gehen.
Hier also der Text, so wie ich in erhielt ohne Ergänzungen oder eigene Wertungen von meiner Seite aus:
Ich glaube ich habe eine Antwort auf deine Frage. Ich habe einen Pomeranian, der an Plüschspielzeug saugt, während er das Spielzeug rhythmisch mit seinen Pfoten knetet, als ob er einen Teigball knetet. Er setzt dieses bizarre Ritual bis zu einer Stunde lang fort, bis er mit dem Spielzeug im Mund einschläft. Es scheint ihn so zu beruhigen, dass ich keine Versuche unternehme, das Verhalten zu verhindern. Aber ich versuche, das Verhalten besser zu verstehen und es stellte sich heraus, dass ich es bisher aus einem völlig falschen Blickwinkel betrachtet habe ... Heute hatte ich endlich einen Durchbruch, als ich einen Artikel über OCD (Obsessive Compulsive Disorder/ Zwangsstörungen) bei Hunden entdeckte. Die korrekte Terminologie lautet: Canine Compulsive Disorder (CCD) und eine der aufgelisteten Störungen ist: das Saugen an Plüschtieren oder Decken.
Der folgende Artikel bestätigt das:
"Wissenschaftler identifizieren mit OCD/ Zwangsstörung verknüpfte Gene ... bei Hunden
Wissenschaftler haben Gene identifiziert, die an der Zwangsstörung bei Hunden beteiligt sind. Die in der Zeitschrift Genome Biology veröffentlichten Ergebnisse zeigen vier Gene auf, die eng mit Zwangsstörungen bei Hunden verbunden sind, und legen nahe, dass dies ein vereinfachtes Modell des menschlichen Zustands sein und neue Wege für die Erforschung der komplexeren Zwangsstörung bei Menschen eröffnen könnte.
Zwangsstörungen betreffen 1-3% der Menschen, bei Hunden hingegen gibt es Rassen, bei denen sie häufiger auftreten als bei anderen. Ähnlich wie bei der menschlichen Zwangsstörung beinhaltet die Hundeversion der Erkrankung das Wiederholen normaler Verhaltensweisen. Während es sich beim Menschen beispielsweise in einem Wasch-, Reinigungs- oder Kontrollzwang oder auch im Hoarding manifestieren kann, gehören zu den Symptomen beim Hund wiederholte Körperpflege, regelmäßiges Schwanz- oder Schattenjagen und Nuckeln oder Saugen an Decken.
Quelle:
Ein anderer Artikel zum Thema besagt:
“Akrales Lecken (Gesamtheit der äußersten, endenden Körperteile, wie Nase, Kinn, Extremitäten, besonders Finger und Zehen) war das erste dokumentierte Zwangsverhalten bei Hunden, aber sicherlich nicht das letzte! Das Spektrum der Symptome für Zwangsstörungen beim Hund wurde nun um zwanghaftes Schwanzjagden, Flankensaugen / Deckensaugen, Licht- / Schattenjagen, Schnappen nach "imaginären Fliegen", Laufen in geometrischen Mustern und viele weitere sich wiederholende Verhaltensweisen erweitert.
Die Anfälligkeit für Zwangsstörungen bei Hunden beruht auf genetischen Einflüssen aber auch Angstzuständen, manchmal ausgelöst durch unvollständige biologische Abläufe. Ein Zwangs-Zyklus kann als eine Angststörung angesehen werden, die zu dem wiederkehrenden Gedanken führt, diese zu mildern (Zwangsverhalten), der Zwang führt zu vorübergehender Erleichterung, wird aber gleichzeitig zur Ursache dafür, dass sich der Zyklus wiederholt."
Quelle:
Eine der interessantesten Informationen, die ich zu diesem Thema gefunden habe, ist die, dass "Hunde, die am häufigsten dazu neigen, zwanghafte Verhaltensprobleme zu entwickeln, häufig sehr angespannt und impulsiv sind. Hochmotivierte und hochgradig angespannte Hunde, die wenig konflikt- und frustrationstolerant sind, scheinen besonders gefährdet zu sein, zwanghafte Verhaltensweisen zu entwickeln.
Es ist naheliegend anzunehmen, dass Hunderassen, deren Neigung zu intensiver Motivation durch selektive Zucht erhöht wurde, besonders betroffen sind.
Der gleiche Artikel enthält:
"Eine Liste mit zwanghaften Verhaltensweisen bei Hunden:
... Flankensaugen oder Saugen von Gegenständen: Hund saugt an seiner eigenen Flanke oder an Spielzeug, Decken oder anderen Gegenständen."
und
"Rassen, die für Zwangsstörungen prädisponiert sind:
Dobermann Pinscher: Flanken saugen und lecken
Bullterrier: Drehen um die eigene Achse, Erstarren (Trancen)
Deutscher Schäferhund: Schwanzjagen
Zwergschnauzer: Hinteres Ende prüfen
Cavalier King Charles Spaniel und Berner Sennenhund: Fliegen schnappen
Retriever: Pica (krankhaftes Verlangen, ungenießbare Dinge zu essenz. B. Erde, Papier, Exkremente), Lecken an Füßen und Beinen
Border Collie, Corgi, andere Hütehunde: Drehen um die eigene Achse, Schwanzjagen, Licht und Schattenjagen
Zwergspitze: Lecken, Objektlutschen "
Quelle: