Über eine weitere gewisse religiöse Begrifflichkeitsverwirrung bei Kind 1.
Dieses war heute schulseits mal wieder in der Kirche - Aus irgendeinem Grund waren heute alle Kinder, also auch die katholischen und damit auch meines, gemeinsam in der evangelischen Kirche.
Ich fragte also den F., ob denn die Pfarrerin da gewesen sei, die in seinem (evangelischen) Kindergarten immer den Gottesdienst gemacht hat.
Darauf er: "Nein, der Papst!"
Ich fragte vorsichtshalber mal nach, welcher Papst denn (bei ihm weiß man ja nie). Darauf er: "Na, der evangelische Papst, der da halt immer ist, wenn wir in der evangelischen Kirche sind, mit Brille und weißen Haaren..."
Ich: "Aber in der evangelischen Kirche
gibt es gar keinen Papst!"
F., komplett und ernsthaft verwirrt:
"Nicht? - Aber wer
war das denn dann, da im Gottesdienst???"
Ich meinte dann, ich wüsste es nicht, aber auf keinen Fall der Papst.
Worauf er dann nach einiger Überlegung sagte: "Ehm - heißt er dann vielleicht
Pastor?"
Das war aber noch nicht das Ende.
Er erzählte mir dann, der Mann hätte ein schwarzes Gewand angehabt - und dass sie im Religionsunterricht gelernt hätten, dass im katholischen Gottesdienst Schwarz für ganz traurige Anlässe reserviert ist. Das hätte seine Religionslehrerin erzählt. Und die wisse da sehr gut Bescheid, die habe für einen Gottesdienst sogar mal auf den
Turm des Pharaoh gedurft.
Ich: "Wie jetzt, Turm des Pharaoh? - Auf der Kirmes, oder in der Kirche?"
F: "Nein, in der Kirche, Mama. Dieser kleine Turm da in der Kirche, von dem aus der
Pharaoh immer seine Predigt hält!"
Mir war bewusst, dass die Art des Religionsunterrichts bei der speziellen Lehrerin (mit spontanten Gesangs- und Tanzeinlagen und vielen Spielen und insgesamt viel Unruhe) es zumindest Kindern wie dem Fabi schwer macht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber
wie schwer... bis eben noch nicht.