@Manny
Tja - der wird irgendwo schon gewusst haben, warum er sich da komplett herausgezogen hat... nur
zugeben konnte er das wohl nicht.
Versuch einfach, dich nicht zu sehr über solche Nöseligkeiten zu ärgern.
Vielleicht hilft es ihm, wenn du ihm ab und an mal sagst, dass es recht normal ist, dass man nach einem halben Tag mit einem quengelnden Kind gern Amok laufen würde. - Und Müttern nicht anders geht.
Ich glaube, oft scheitert's ein bisschen daran, dass die Leute sich einreden, oder ernsthaft glauben, als Mutter oder "geborener Vater" würde einem das alles nichts ausmachen. So
ist es aber nicht. Oder: nicht unbedingt. Man wird ja nicht ganz anders, als man vorher war.
Was mich wieder (etwas OT) an einen Bekannen erinnerte, der ernsthaft meinte, er würde demnächst zum Psychologen gehen, weil er herausfinden müsste, warum er immer so einen Widerwillen empfindet, wenn er seine Wohnung aufräumen soll (!). Normal sei das wohl nicht.
Worauf ich erstmal völlig entgeistert war (nachdem ich merkte, dass das kein Scherz gewesen ist), und meinte, ich fände einen gewissen Widerwillen beim Aufräumen
völlig normal, meiner sei jedenfalls sehr ausgeprägt - aber spätestens, wenn ich nix mehr wiederfinden würde, würde ich es halt
trotzdem machen.
In der Tat war sein Problem auch eher - und dafür hat der Psychologe wohl nicht geschadet -, dass er
grundsätzlich meinte, alles müsse sich immer toll anfühlen, und sobald etwas negative Gefühle auslöste, wie Aufräumen, Lernen, Streit, Termine einhalten... müsse man diese Aktivität umgehend einstellen, denn da liefe klar etwas falsch. Selbstüberwindung oder das Aushalten negativer Gefühle war irgendwie bei ihm nicht möglich. Wodurch er selten etwas zuende brachte.
Und ich habe das Gefühl, speziell im Bezug auf's Elternsein denken viele Leute ganz genauso. Da muss man
immer glücklich sein, darf sich
nie beklagen, muss alles, was Kinder so machen, toll finden, denn man hat es sich ja so ausgesucht, und das ist ja auch was "Genetisches". Und wenn es nicht so ist - dann ist man halt nicht zu Eltern geboren, und also auch nicht dafür geeignet.
(Ich finde, das liest man auch im "Nicht-Mütter-Thread" immer mal wieder als Begründung, grade bei jüngeren Frauen mit ohne Kinderwunsch. "Es gibt Sachen an Kindern, die mich stören, da krieg ich doch am besten gar keine, denn dann mag ich Kinder wohl grundsätzlich nicht!")
Dabei ist
niemand zu Eltern geboren. Okay, manche ein bisschen mehr, wie Cons, andere weniger, so wie ich vielleicht...
- aber ingesamt ist es so, dass man zu Eltern erst noch
wird, wenn das Kind da ist.
Und das klappt eben nicht durch auf dem Sofa liegen und Computer daddeln und darauf hoffen, dass die Gewöhnung von selbst erfolgt.
(Von daher würde ich ihm weitere Babydienste sicher nicht erlassen. Dann verblasst diese Erkenntnis vielleicht auch nicht ganz so schnell wieder.)