Naja, das ist natürlich ein Argument dagegen ein Kind bewusst zu zeugen, wenn es eine hohe Wahrscheinlichkeit zur Behinderung gibt (oder eben analog mit kranken Tieren zu züchten).
Was Paulemaus schrieb wollte ich übrigens auch noch schreiben: Dass ich das für mich schon nicht vergleichen kann, weil ich Tiere gar nicht vermehren würde. Egal ob gutes zuhause oder nicht.
Dennoch hat mir hier immer noch keiner sagen können, ab wie hoch eine "hohe Wahrscheinlichkeit" denn nun ist, die es "verbietet" sich fortzupflanzen?
Wie gesagt gibt es Behinderungen, die gar nicht weitervererbt werden.
Dann gibt es x-chromosomal verrebbare Krankheiten, die nur von der Mutter an Söhne (nicht aber an Töchter) vererbt werden können: Risiko liegt also 50:50. Das wäre mir persönlich bei wirklich schwerwiegenden Krankheiten klar zu hoch. Was uns zur Definition von "wirklich schwerwiegend" bringt. Solche so vererbbaren Krankheiten sind z.B. die Bluter-Krankheit, die Rot-Grün-Blindheit, eine bestimmte Form der Kleinwüchsigkeit und ich glaube auch eine Form der Taub-Stummheit (bei letzterer kann ich ich aber irren!).
Dann gibt es autoasomal dominant-rezessiv verrerbbare Krankheiten und das sind (m.W.) nach die allermeisten. Hier ist es eben oft so, dass beide Eltern Träger der Krankheit sind, es aber nicht wissen, da sie selbst gesund sind. In einem solchen Fall liegt die Gefahr, dass ein Kind erkrankt bei 25%. Ist einer der Elternteile krank, der andere "nur" Träger wächst die Gefahr auf 50%. Sind beide Eltern krank können nur kranke Nachkommen gezeugt werden. Aber sowas kenne ich z.B. jetzt nur als konkretes Beispiel bei Kleinwüchsigkeit. Und welches Recht hat man z.B. einem kleinwüchsigen Paar zu verwähren ein Baby zu bekommen, selbst wenn dieses auch kleinwüchsig wird? Ist das schon eine "schwere Behinderung?"
Diese Abgrenzungen finde ich unheimlich schwierig... Also wie behindert ist "schwer behindert", wie hohes Risiko ist "zu hoch"? 50:50 würde ich nie eingehen, bei 75:25 ist das schon wieder so eine Sache...
Naja nochmal abseits davon:
Crab hat diesen Satz oben denke ich gesagt, weil es ihr eben wirklich darum ging, dass man mit "schlechten Genen" keine Fortpflanzung anstreben sollte und das kann ich gut verstehen.
Manny hingegen hat diesen Satz zitiert und auf Abtreibung in der Schwangerschaft mit einem behinderten Kind bezogen und da fällt mir das schon schwerer.
Weil sich mir ehrlich gesagt schon der Magen etwas vorwölbt, wenn ich lese, dass man dem Kind Schmerzen und Operationen etc. ersparen will, es aber TÖTEN möchte und zwar in einem Stadium, in dem es das sehr wohl spürt, Schmerzen hat, sich dagegen wehrt und schließlich erstickt oder verblutet, je nachdem wie gut die Giftspritze gesetzt wird. Es ist ja eben nicht getan mit: "Naja, wir lassen es mal sanft einschlafen, es merkt ja noch nix". Man muss also erstmal zwangsläufig Schmerz zufügen. Wir reden hier nicht mehr von Abtreibung im Sinne der Ausschabung. Wir reden hier von Fetozid (ja das ist der korrekte Ausdruck!) Dem Töten häufig schon zu einem Zeitpunkt, wo es als Frühgeburt überleben könnte! Es gibt ja sogar dokumentierte Fälle, in denen so eine "Spätabtreibung" schief ging und das Baby doch lebend raus kam und dann als Frühchen am Leben gehalten werden MUSSTE, weil es sonst Totschlöag durch Unterlassen gewesen wäre. Wie paradox: Noch im Bauch darf es aktiv getötet werden, schlägt das fehl (und kommt es dadurch ja zu noch stärkeren Schäden) muss es aktiv am Leben gehalten werden...
Im übrigen, nur mal zur Info:
Eine Abtreibung nur wegen einer Behinderung des Kindes ist seit 1995 verboten, als das Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch (§ 218 StGB) neu geregelt wurde. Dennoch werden nach Angaben von Frauenärztin Jette Brünig weit mehr als 80 Prozent der Schwangerschaften abgebrochen, wenn Ärzte schwere Erkrankungen beim Kind - etwa das Down-Syndrom (Trisomie 21) - feststellen.
Dieses Verbot ein Kind nur wegen einer Behinderung töten zu können, umgeht man, indem man nicht mit dem Kind, sondern mit der utter argumentiert. Indem man sagt, es wäre der Mutter unzumutbar, weiterhin ein krankes Kind in sich wachsen zu lassen. Sie könnte Depressionen davon bekommen etc. Ich weiß nicht, ich finde das schon pervers... Also diese Argumentation...
Im Übrigen - auch wenn es sehr selten ist - werden solche Spätabtreibungen auch immer mal wieder vorgenommen, weil die Mutter Mehrlinge erwartet und dann einfach einige Kinder töten lässt. Kommt vorallem nach Hormonbehandlungen wegen unerfülltem Kinderwunsch vor, dass plötzlich ganz viele Babys da sind und man das dann doch nicht wollte... Finde ich auch ziemlich übel. Ich meine klar, ab einer gewissen "Wurfgröße" (ja wie fies
) wird es gefährlich für ALLE Kinder samt Mutter, dann geht es vielleicht nicht anders. Aber ich sag mal so, wer sich solchen Hormonbehandlungen dann unterzieht, weil er unbedingt Kinder will, der weiß auch, dass da schonmal Drillinge oder Vierlinge bei rauskommen können... Ich finde, dann sollte er diese Suppe auch auslöffeln... Wer will denn entscheiden, welches GESUNDE Kind dann getötet wird, weil man so viele doch nicht wollte... Aber ok, das ist ja jetzt nicht Thema hier...